Cover: Pinball Hall of Fame: The Williams Collection 3DINHALT
In den 80ern und 90ern waren die Flippertische der Firma Williams allseits bekannt - und wenn man nicht den Namen des Herstellers kannte, kannte man wenigstens die Tische selbst. Heute spielt man Flipper ja eher am Computer oder an Videospiele-Konsolen und -Handhelds. So verwundert es nicht, dass jetzt auch für den Nintendo 3DS die Williams-Compilation "Pinball Hall of Fame: The Williams Collection 3D" erschien. Und wo sie schon mal in meinem Briefkasten landete, werde ich mir diese jetzt mal vorknöpfen.

Nach dem Starten im Hauptmenü angekommen erwarten mich in 80er-Jahre-Leuchtreklame-Optik die Menüpunkte "Arcade", "Herausforderung", "Turniermodus" und "Optionen", während auf dem oberen Screen eine Kamera vor einem virtuellen verglasten Spielhalleneingang herumschwenkt und dabei Einblick auf die Flippertische gibt. Sieht nett aus, und die Musik passt auch dazu; 80er-Jahre E-Gitarre-lastigen Softrock mit kleinem, rythmischen Blueseinschlag. Der erste Eindruck ist also schon mal gut.

Wie immer besuche ich zuerst die "Optionen" und diese bieten mir eine kleine Übersicht der Buttonbelegung, die Credits und die Möglichkeit, das Am-Tisch-Rütteln zu erlauben, sowie Musik-, Tisch- und Hintergrundgeräusche-Lautstärke separat zu bestimmen.
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Unter "Arcade" wähle ich einen der 7 enthaltenen Tische aus: Pinbot, Funhouse, Black Knight, Gorgar, Space Shuttle, Taxi und Whirlwind. Danach folgt ein kleines Begrüßungsmenü, bei dem jeweils verschiedene Menüpunkte zur Auswahl stehen. Ich kann mir unter anderem einen Werbeflyer zum Automaten anschauen, die Top-5-Highscores (des Tisches) betrachten, oder mir erklären lassen, welche Objekte auf dem Tisch in welcher Weise zu Punkteboni führen können. Aber natürlich kann ich auch einfach direkt den Tisch wählen und an ihm spielen, sogar mit bis zu vier Personen, die jeweils nach jeder Kugel abwechselnd an der Reihe sind.
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Unter "Herausforderung" muss ich jeden Tisch nacheinander spielen, wobei aber eine Mindestpunktzahl zu erreichen ist, damit ich an den jeweils nächsten Tisch darf. Habe ich einen Tisch mit wenigstens der verlangen Punktzahl absolviert, wird diese Punktzahl umgerechnet und in eine Tabelle übertragen, sodass am Ende meine Gesamtpunktzahl in die Highscoreliste eingetragen wird. Gelingt es mir nicht, einen Tisch mit der Mindestpunktzahl abzuschließen, darf ich bis zu zweimal neubeginnen, ohne, dass es einen Nachteil hat; allerdings beginnt der Punktezähler für diesen Tisch wieder bei 0 und macht nicht beim letzten Punktestand weiter. Hier kann ich nur allein spielen.
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Im "Turniermodus" zu guter Letzt, den ich wieder allein, zu zweit, dritt oder viert spielen kann. Für jede/n Spieler/in werden die Punkte für alle Tische addiert; allerdings müssen stets gewisse Punktegrenzen und auch sogenannte Turnierpunkte erreicht werden.
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UMFANG
Ausschlaggebend ist immer, wie motivierend es ist, an einem Tisch zu spielen, um an ihm immer besser zu werden und mehr und mehr Punkte zu erlangen. Und genau dort setzt der erste Haken an der Sache ein. Der eigentliche Drang ist nämlich doch, es allen zu zeigen, indem man es auf den Highscorelisten nach ganz oben schafft. Nur leider existieren diese Listen nur auf dem eigenen Modul - und nur dort.
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Es gibt kein Onlinelisten und auch per StreetPass oder SpotPass lassen sich keine Highscores austauschen. Wer den Highscore von jemand anderem sehen oder schlagen will, muss dies also quasi mit dessen Modul machen oder immer einen Zettel mit sich rumtragen. Zwar steht auf der Rückseite des Covers "Teile und vergleiche Deine Punktzahl, um in die Hall of Fame zu kommen", aber damit sind eben keine Onlinefunktionen gemeint, sondern, dass man allen mal seinen 3DS unter die Nase reiben soll. Sehr schade, denn Genre-Kollege Zen Pinball 3D leistet hier für seine schlappen 5€ mehr, denn hier gibt es Onlinelisten.
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Freispielbar sind darüber hinaus zwar einige weitere Zusätze, aber diese betrifft eher diverse Funktionen, bzw. Spielmodi, die dann pro Tisch zugänglich werden. Weitere Flippertische gibt es allerdings nicht. Und gerade diesen Umstand find ich ärgerlich. Bei den vielen, vielen Tischen, die Williams herstellte, hätte man wenigstens einen weiteren implementieren können, der durch gute Punktzahlen zuigänglich wird.
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TECHNIK
Doch ungeachtet dessen macht diese Flipper-Collection ansonsten eigentlich alles richtig. Die Versoftung ist sehr gut gelungen, weil vorallem die Ballphysik, würde ich sagen, perfekt ist, und weil die Klangkulisse authentisch klingt - und die Tische sehen natürlich aus, wie in den Spielhallen. Also rein von der Atmosphäre her gibt's nichts zu beanstanden.
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Interessant ist auch die Möglichkeit, den 3DS kopfüber zu halten, also man nimmt den Handheld verkehrt herum in die Hände und kann so dann statt mit L- und R-Taste via Steuerkreuz-links und A-Button die Flipper bedienen.
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Auch lassen sich per X- und Y- Button die Blickwinkel in mehreren Stufen auf den jeweiligen Tisch anpassen und natürlich auch der 3D-Tiefeneffekt hinzuschalten. Wenngleich letzterer nicht zu empfehlen ist. Wenn die Kugel vergleichsweise langsam rollt, ist es erstaunlich, wie echt das Geschehen wirken kann. Aber sobald die Kugel Fahrt auf nimmt und praktisch von einem Fleck zum nächsten rast, verschwimmt das Ganze eher vor den Augen, weshalb ich empfehle, den 3D-Regler nach ganz unten zu schieben.
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Auch ist die gestattet, per 3DS-Wackelei sozusagen gegen den Tisch zu hauen, um vielleicht die Laufbahn der Kugel zu manipulieren. Doch geht das eigentlich immer nach hinten los, denn durch das ruckartige Rumgewackel erreicht man in aller Regel viel mehr, dass in der Hektik der obere 3DS-Screen nach unten klappt und dass man dann gar nichts mehr sieht - und die Kugel mit ziemlicher Sicherheit verliert.
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FAZIT
Ein gelungener Flipper, der sehr echt wirkend rüberkommt. Allerdings empfinde ich das Fehlen einer Online-Highscoreliste als nicht zeitgemäß; 80er-Jahre-Retroflash hin oder her. Wer das verschmerzen kann, darf bedenkenlos zulangen und meiner Wertung 5 weitere Prozent hinzuaddieren.
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Übrigens: Dass der Multiplayer bei mir so mies abschneidet, liegt einfach daran, dass es wahnsinnig nervt, dass man teils minutenlang warten muss, bis man wieder an der Reihe ist, deshalb sollte man lieber allein spielen! :)
Jörg Singleplayer: 75%
Multiplayer: 40%


Verfasst von Jörg am 10.05.2012,
bemustert durch DeLaSocial
für bis zu 4 Person/en
Release am 24.04.2012