Cover: PlataGO! Super Platform MakerHatte Nintendo auf der Wii U mit Super Mario Maker ein erstaunliches Produkt abgeliefert, war es nur eine Frage der Zeit, ehe dieses Konzept adaptiert wird. PlataGO! Super Platform Maker erfreute sich aufgrund des simplen Umgangs und der Mod-Szene auf dem PC großer Beliebtheit. Auf der Switch muss leider auf ein solches Feature verzichtet werden, weshalb sich Mega Man, Wonder Boy, Mario, Sonic und Co. von diesem Titel distanzieren und nur das Basispaket erhalten bleibt.

NOT Super Mario Maker
Super Mario Maker funktionierte aufgrund des eigenen Wissens so intuitiv. Ich platziere einen Gumba oder ?-Block und weiß genau, wie Mario im laufenden Spiel damit interagieren wird. Diesen Bonus kann PlataGO! Super Platform Maker bedauerlicherweise nicht für sich beanspruchen. Ohne ein starkes Franchise als Vorlage muss es sich selbst am bestern erklären. Dies gelingt nur leider gar nicht. Anstatt - wie in etwa Super Mario Maker - erst mit einem Bruchteil der Tools zu beginnen und mich Stück für Stück an die Konstruktionen heranzuführen, steht mir gleich zu Beginn alles zur Verfügung. Dies bietet natürlich den Vorteil, loslegen zu können - doch ein Anfänger wird sogleich überfordert. Unzählige Objekte, Funktionen, Menüpunkte... Was davon ist was und wofür ist es gut?

Skins für die Spielwelt sind ebenfalls erhältlich. Sie bieten zwar keine spielerischen Unterschiede, orientieren sich dafür aber an bekannten Grafikstilen früherer Konsolen und Heimcomputer. Das sorgt für eine gewisse Nostalgie und weckt den Drang, seine alten Lieblingsspiele einfach mal nachzubauen. Musikalisch wird es leider nicht so schön und das eine Stück pro Optik geht einem recht schnell auf die Nerven.
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SCHWERFÄLLIGES BAUWERK
Am Controller muss ich den Cursor über den Bildschirm manövrieren, wohingegen ich mir im Handheld-Modus das Bauen mit dem Touchscreen vereinfache. Beides ist aufgrund der Bedienoberfläche allerdings nicht unbedingt leicht. Besonders die Eingabe mit dem Controllstick ist überempfindlich und lässt sich somit nur schwer steuern. Die Schaltflächen für Stilwechsel, Hintergründe und ähnliches lassen sich nicht ausblenden. Auch wenn sie nur geringen Platz wegnehmen, zum Betrachten des Gesamtwerks oder der besseren Übersicht, sind sie etwas hinderlich. Die einzelnen Elemente sind, ähnlich wie bei Super Mario Maker, über fünf verschiedenen Leisten am unteren Bildschirmrand auswählbar. Auch hier wurde allerdings Potenzial verschenkt, da ich diese Leisten nur in einer Richtung durchscrollen kann und die einzelnen Positionen auch nicht bearbeiten darf. Immerhin wird mir jedes Element in seiner Funktion erklärt, wenn ich draufzeige und vieles gibt es in einer hohen Varianz an unterschiedlichen Grafiken. Nur mit deren Interaktion hatte ich öfters Probleme, da sich einige essenzielle Elemente nicht, wie andere etwa, um die eigene Achse rotieren ließen.
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Ein Hauptproblem ist für mich allerdings das Ebenensystem. Neben der spielbaren Ebene - auf der sich mein Charakter bewegen wird - darf ich noch einen Vorder- und Hintergrund mit Elementen füllen. Für sowas wie Zäune, Bäume und Blumen ist das sehr ansehnlich, da es die Spielwelt etwas aufhübscht. Doch wenn ich auf einmal dieselbe Oberflächengrafik in den Hintergrund setze, auf der sich die Figur gerade noch bewegt hat, führt das unweigerlich zu einem fiesen Durcheinander. Oft sah ich in einigen Leveln gar nicht, auf welchen Levelelementen sich meine Figur sicher fortbewegen könnte und auf welchen nicht.
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HAKELIGE SPRUNGEINLAGEN
Kommt es zur Spielbarkeit, fällt PlataGO! Super Platform Maker bedauerlicherweise ebenfalls hinter so manch anderen Titeln im Genre zurück. Obwohl soweit alles flüssig läuft, stottern bewegliche Plattformen sehr oft. Generell hält die Spielfigur zwar zwei Treffer aus, es gibt aber auch viele Objekte, die mit nur einer Berührung zum Ableben führen. Power-ups, wie etwa Jetpacks und Luftblasen, sind mitunter sehr empfindlich und erfordern eine präziese Eingabe, die im Eifer des Gefechts oft nicht gegeben ist. Erwehren kann sich die Spielfigur nur mit einer der zahlreichen Schuss- und Wurfobjekte, welche im Leveleditor eingefügt und versteckt werden können.
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Zugute halten kann man PlataGO! Super Platform Maker jedoch, dass sich mehrere Level zu eigenen Episoden zusammensetzen lassen und sich somit kleine Geschichten erzählen lassen. Auch das Einbauen von NPCs oder Schildern, mit denen die Hauptfigur interagieren kann, ist begrüßenswert. Zudem lassen sich viele Demolevel direkt zu Beginn auswählen und über die Community lassen sich erstellte Werke herunterladen und selbst probieren. Nur bearbeiten kann man diese leider nicht.
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FAZIT
Seine schwache Spielphysik und die nervige Musik muss sich PlataGO! Super Platform Maker wohl oder übel vorwerfen lassen müssen. Der Editor selbst ist umfangreich, hat aber kaum Erklärungen seine Bedienung ist unintuitiv. Für Hartgesottene lassen sich zwar die fiesesten Fallen und Herausforderungen, aber eine wirklich gute Erfahrung ist PlataGO! Super Platform Maker weder beim Bauen, noch beim Spielen.
Simon Singleplayer: 46%

Verfasst von Simon am 15.06.2019,
bemustert durch PQube
für bis zu 1 Person/en
Release am 13.06.2019