Cover: Sword Art Online: Fatal Bullet Complete EditionDer Name kann durchaus etwas verwirrend sein, wenn man sich mit der Materie nicht auskennt. Doch im reichhaltigen Pool an VRMMOs im Sword Art Online-Universum gibt es auch einige Spiele, die sich nicht um Schwertkampf oder Magie drehen. Berühmtester Vertreter ist Gun Gale Online, welches quasi den dritten Arc der Hauptserie darstellt. Im Anime ging es hier um ein großes Turnier, bei dem einige Teilnehmer selbst im realen Leben den Tod fanden. Hauptcharakter Kirito sollte in diesem Fall ermitteln und er ist der Typ, der ein Schwert zu einer Schießerei mitbringt. Sword Art Online: Fatal Bullet Complete Edition bezieht sich allerdings nur recht halbherzig auf diese Vorlage und versucht viel mehr, GGO in den etablierten Kanon der anderen SAO-Games anzusiedeln.

Wo ich schon gerade bei vorherigen Titeln bin - mein größtes Problem mit SAO: Hollow Realization war die Forcierung auf Kirito. Es biss sich stark mit dem eigens erstellten Avatar sowie dem Dating-Aspekt. Glücklicherweise haben die Entwickler an dieser Stelle stark nachgebessert. Ich erstelle und verkörpere nun nicht nur meinen eigenen, stummen Hauptcharakter, sondern kreiere innnerhalb der ersten Spielminuten noch einen weiteren. Diese arFA-sys-Einheit bekommt im Gegensatz zu mir selbst Stimme, Persönlichkeit und Motivation. Zudem wurden noch viele eigens erfundene Charaktere in die Story implementiert, sodass ich nicht nur auf Kiritos Harem zurückgreifen muss und diese eine weitaus zurückgefahrenere Rolle einnehmen, als in vorherigen Spielen. Wer das allerdings lieber möchte, schaltet über kurz oder lang den Kirito-Modus frei, in welchem ich in seine digitale Haut schlüpfe und deren Geschichte sich näher an der Vorlage entlang hangelt.

Dem simulierten VRMMORPG GGO steht sein erstes, großes Update bevor, in welchem die neuen KI-Einheiten eingeführt werden. Diese Artifical-Finance-Assistance-Systems sind rar und zum Freischalten des hinzugefügten Contents unerlässlich. Wie der Zufall so will, stolpere ich bei meinem allerersten Ausflug in die Spielewelt über eine ebensolche Einheit, die mich fortan als ihren Meister bezeichnet. Ab da nehmen die Dinge ihren Lauf, ich interagiere mit diversen anderen Spielern und muss fortan stark auf mein neues "Eigentum" aufpassen. Was Sword Art Online: Fatal Bullet Complete Edition sehr gut gelingt, ist die Erweiterung der Welt von GGO. Haben wir in der Originalvorlage nur sehr wenig von diesem Spiel mitbekommen, wurde jetzt eine eigene Lore und viele kleine Systeme eingeführt, die das Ganze glaubhaft nach einem MMO ausschauen lassen.
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GAMEPLAY
Was natürlich nicht gut simuliert werden kann, ist der VR-Gedanke und so handelt es sich bei Sword Art Online: Fatal Bullet Complete Edition um einen Third-Person-, statt einen First-Person-Shooter. In einem Squad von maximal vier Spielern bereise ich die verschiedenen Gebiete und Dungeons, schieße dabei allerlei Getier und Roboter über den Haufen und bringe dadurch neuen Loot mit nach Hause. Die Bewegung an sich läuft recht reibungslos, wenn auch die Steuerung reichlich komplex ist und sich die Tastenbelegung nur geringfügig ändern lässt. Dafür wurde eine optionale Bewegungssteuerung zum Zielen hinzugefügt - sehr nett! Wer zudem nicht gut im ZIelen ist, muss sich keine Sorgen machen. Dank des Geschosskreises, welcher Gegner in einem gewissen Sichtfeld automatisch anvisiert, gehen Schüsse selten daneben. Nur für das Anvisieren der Schwachpunkte stellt manuelles Zielen einen signifikanten Vorteil dar.
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Ein anderer Teil der Spielwelt ist die Hauptstadt Glocken. Hier lässt sich einkaufen, Wafffen identifizieren und verbessern, Quests annehmen oder in andere Spielmodi wechseln. Eine jederzeit verfügbare Schnellreisefunktion erspart mir darüber hinaus die elend langen Laufwege. Hier erfolgt auch das Auf- und Ausrüstung meiner beiden Protagonisten. Mit jedem Stufenaufstieg bekomme ich AP und APP gut geschrieben, mit denen ich meine Spielweise anpasse. Die Anpassungspunkte investiere ich in sechs unterschiedliche Statuswerte und diese bestimmen daraufhin, welche Fähigkeiten ich mir mit den Abilitypoints kaufen, bzw. welche Waffen und Gadgets ich ausrüsten kann.
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Es bleibt hierbei alles recht übersichtlich und klar verständlich, da die benötigten Punkte zum Ausrüsten immer angezeigt werden. Ein Nachteil wäre natürlich, dass man sich bereits früh für eine der verfügbaren Klassen und deren Fähigkeiten entscheiden sollte, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen, denn eine Neuverteilung dieser Punkte ist selten möglich. Doch dafür stehen mir insgesamt vier Charakterslots zur Verfügung, welche Gegenstände sogar untereinander austauschen können. Dann wäre da noch die Waffenwahl aus insgesamt neun verschiedenen Kategorien, wovon ich immer zwei mit ins Feld führen kann. Jede Waffenklasse wird zudem mit vier Skills ausgestattet und vier Gadgets darf ich ebenfalls mit mir nehmen. Diese reichen von Granaten über Minen bis hin zu Erste-Hilfe-Sets. Gadgets und Skills laden sich nach einem gewissen Cooldown wieder auf und letztere können aufgewertet werden. Für die mitgeführte Munition muss ich allerdings immer wieder selbst aufkommen.
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In diesem Spiel gehe ich oft schneller zu Boden, als ich blinzeln kann. Einmal im Kreuzfeuer aus unbekannter Richtung und ich muss mich auf die Gnade meiner KI-Partner verlassen, damit mein Trupp nicht ausgelöscht und wieder zur Basis transportiert wird. Leider sind diese nicht wirklich verlässlich. Zwar benutzen sie häufig die ihnen zugeteilten Fähigkeiten, aber wirklichen Schaden verursachen sie höchstens an kleineren Gegnern - gegen Elite-Mobs habe ich meistens das Gefühl, vollkommen allein agieren zu müssen. Noch dazu hängen meine Partner gerne mal in der uninspirierten Levelarchitektur fest und haben oft Probleme, meinen bewusstlosen Körper ausfindig zu machen, um mich wiederzubeleben. Immerhin ist die Auswahl aus Mitstreitern ziemlich groß und mit etwas Geduld findet man sicher die Rollen, welche dem eigenen Spielstil zu Gute kommen.
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Ich erwähnte ja bereits den zahlreichen Cast an bekannten Figuren aus der Serie. Dieser wurde in Sword Art Online: Fatal Bullet Complete Edition durch einige Figuren aus Spin-Offs und Filmen ergänzt. Während der Haupthandlung kann ich zwar lediglich einen Skin überziehen, möchte ich sie allerdings wirklich verkörpern, gehe ich in den Helden-Modus. Hier kann ich als einer der vorgefertigten Charaktere Solo- und Gruppen-Missionen annehmen und um Belohnungen und Highscores kämpfen. PvE ist für bis zu vier Spieler möglich, während PvP die doppelte Anzahl zulässt. Zudem sind beide Varianten sowohl online, als auch im lokalen Modus mit mehreren Switch-Systemen verfügbar. PvE bedient sich leider nur der freigeschalteten Bosskämpfe des Hosts und kann kooperativ oder kompetetiv in Form von konkurierenden Teams angegangen werden.
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Im PvP bekämpfen sich bis zu acht Avatare oder Helden in einer Arena zu einem vorgegebenen Zeit- oder Punktelimit. Dieser Modus kann zudem in einem Ranked-System bestritten werden. Für Solisten gibt es dazu noch den Bullet-of-Bullet-Simulator, bei dem das aus der Vorlage bekannte Turnier bestehend aus Einzelkämpfen und einem anschließenden Batte Royal nachgestellt wird. All diese Modi haben gemein, dass sie ein erhötes Levelcap voraussetzen und man sich somit erst der Haupthandlung widmen sollte, um erfolgreich teilzunehmen. Dafür muss man sich keine Sorgen um Munition machen und kommt sehr viel leichter an bestimmte Materialien.
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FAZIT
Im direkten Vergleich zu seinem Vorgänger hat sich Sword Art Online: Fatal Bullet Complete Edition sowohl im Single- als auch im Multiplayer stark verbessert und bietet dabei immer noch diese gewisse Eigenart, welche dieser Serie anhaftet. Spielerisch ist es eine recht solide Mischung aus RPG und Shooter, bietet selbst aber keine großartig nennenswerten Eigenschaften, um sich von anderen Titeln in diesem Genre abzuheben.
Simon Singleplayer: 72%
Multiplayer: 59%


Verfasst von Simon am 17.08.2019,
bemustert durch Bandai Namco
für bis zu 8 Person/en
Release am 09.08.2019