Cover: Fire Emblem: Radiant DawnPROLOG
Drei Jahre sind vergangen, seit das nördlich gelegene Königreich Daein in sein Nachbarland Crimea einfiel und der dadurch entfesselte Krieg den Kontinent Tellius in den Untergang führte.

Doch wurden Daeins Armeen besiegt. Nachdem das Volk Crimeas die Tochter seines verstorbenen Königs zur Königin gekrönt hatte, begann es mit dem Wiederaufbau des einst belagerten Landes. Währenddessen gelangte Daein unter die Herrschaft des mächtigen Imperiums Begnion.

Beide Nationen tasteten sich verzagt ihrer Genesung entgegen. Allein einem Spiegel gleich, der in tausend Scherben zersprungen ist, konnten die Bruchstücke nicht mehr zusammengefügt werden.
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Immer noch fest im Griff von Begnions tyrannischen Besatzertruppen, hat Daein jegliche Hoffnung aufgegeben, aus seinem Alptraum jemals wieder zu erwachen und das Licht einer neuen Zeit zu erblicken.
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In Nevassa, der Hauptstadt Daeins, schließt sich eine Handvoll junger Revolutionäre zusammen, um ihr Land der eisernen Unterdrückung Begnions zu entreißen. Als "Bund der Morgenröte" hat dieses kleine Grüppchen ein einfaches Ziel: die Leben seiner Landsleute zu retten. Zwar ist dieser Widerstand gering, doch ist er Anlass einer Reihe von Ereignissen, deren Auswirkungen den gesamten Kontinent erschüttern...

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EIN BISSCHEN WIE SCHACH...
Diese Zeilen entlieh ich der Spielanleitung des Wii-Titels "Fire Emblem: Radiant Dawn". Und um Euch jetzt nicht noch mehr zum Hintergrund und dem Storyverlauf zu verraten, gehe ich in dieser Rezension nicht noch weiter auf die Geschichte und Geschehnisse dieses rundenbasierten Strategie-Rollenspiels von Intelligent Systems ein.
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Aufgeteilt ist Radiant Dawn in drei Bereiche. Erstens: der Bereich der Cut Scenes und Zwischensequenzen, in welchen sich die Story praktisch von allein erzählt. Während die Story Kapitel für Kapitel voranschreitet, könnt Ihr keinerlei Einfluss nehmen. Was geschieht, geschieht!
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Zweitens: der Bereich mit dem Strategie-Anteil; die Kämpfe sozusagen. Hier ist Eure Einflussnahme sogar zwingend erforderlich, denn sonst wäre die Geschichte ja sofort auserzählt, nicht wahr!? :) Zuerst bewegt Ihr einen Charakter nach dem anderen und könnt mit ihm dann z.B. ein Item einsetzen, Heilmagie benutzen oder einfach einen Gegner, wenn Ihr nah genug an diesem heransteht, mit einer Waffe (Axt, Bogen, Schwert, etc.) oder Kampfzaubern angreifen. Wieviel Schaden ein Charakter anrichtet oder verträgt, hängt von der gewählten Waffe und Attributen wie Kraft und Geschicklichkeit ab - und ebenfalls von der Rüstung und den Defensivattributen des momentanen Gegners.
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Drittens: Eure Basis. Hier könnt Ihr für Eure Charaktere Waffen, Items und Zauberbücher kaufen, verkaufen, tauschen, besondere Erfahrungspunkte vergeben, prüfen, in welchem Zustand Eure Ausrüstung ist, gucken, dass von allem immer genug da ist, dass Ausrüstung bei den dafür am besten geeignesten Charakteren ist und vieles mehr...
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TAKTIK, SONST GAR NICHTS!
Ihr müsst die Items, Waffen, Fähigkeiten und Attribute Eurer Gruppe möglichst effektiv einsetzen. Das Gute dabei: Ihr habt Zeit, soviel Ihr wollt. Mit der Auswahl und Betrachtung Eurer Charaktere und deren Verfassung. Mit dem Überlegen, welchen Gegner Ihr wann, wie am besten angreifen könnt... Den nächsten Zug zum Heilen nehmen? Oder doch lieber noch einmal feste druff hauen? Den einen Charakter opfern, damit der andere nicht dahinscheidet? Strategie pur!
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Einfach draufdrischen klappt vielleicht die ersten 4-5 Kapitel, die eher der Einführung und dem Vertrautmachen dienen, aber spätestens dann werdet Ihr ohne Taktik und Umsicht nicht mehr viel ausrichten können - gerade dann, wenn Ihr einen bestimmen Charakter einfach nicht verlieren möchtet. Denn ein Charakter stirbt unwiederbringlich, wenn seine Kraftpunkte bei 0 angelangt sind; wenn weg, dann weg - für immer! Da hilft dann nur noch der sofortige Neustart des letzten Spielstandes. Doch unter uns: ich finde dieses taktische Element hervorragend. Dadurch werdet Ihr viel vorsichtiger und umsichtiger, anstatt - wie bei so vielen Genrekollegen - auf die Schnelle einen Wiederbeleungszauber zu sprechen.
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Habt Ihr einen Kampf zu Euren Gunsten entscheiden können, erzählt sich die Handlung, die Ihr verfolgen oder (durch Drücken der Taste +) auch überspringen könnt (wer will das schon?), bis das Kapitel abgeschlossen ist, selbsttätig weiter, und Ihr gelangt so in das nächste der über 40 Kapitel, die durschnittlich je ca. 30-60 Minuten andauern.
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WAS FÜR DIE AUGEN UND OHREN...
Grafisch, im Besonderen in den Cut Scenes und Zwischensequenzen, kann Radiant Dawn auf jeden Fall punkten - vor allem auf einem 16:9-Fernseher! Wenn z.B. Micaiah einen herben Zauber vom Stapel lässt, huscht Euch ab und zu ein "Wow!" über die Lippen. Das ansonsten leicht japanisch angehauchte Setting ist überaus stimmungsfördernd und lenkt während eines Kampf-Szenarios nicht Eure Aufmerksamkeit auf irgendwelche anderen Dinge, sondern unterstützt Eure Konzentration.
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Die Musik ist ebenfalls sehr gut und fügt sich hervorragend ein. Epik, Melancholie, Spannung, Verzweiflung, Freude und vieles mehr, wird Euch immer passend zur Situation geboten. Dem Komponisten ein besonderes Lob an dieser Stelle; es sollte mich wundern, wenn man sich nicht baldigst dazu entschlösse, eine Soundtrack-CD dieser Klangkunst zu veröffentlichen. Ach ja, übrigens: für die Zwischensequenzen hat man fähige Sprecher/innen wie Detlef Bierstedt oder Mario Hassert gewinnen können; das sagt den meisten Gamern und Gamerinnen vermutlich nicht so viel, aber wer sich auskennt, wird das gewiss als Pluspunkt verstehen! ;)
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OPTIONEN FÜR DIE OPTIONEN...
In den Optionen dürft Ihr viele Spielelemente so anpassen, wie es Euch gefällt - z.B. die Wechsel in die Kampfanimationen abstellen, und dafür lieber eine zweckmäßigere Darstellung des Auf-die-Rübe-Hauens wählen, oder den Blickwinkel für die Draufsicht drehen. Ihr habt für jeden noch so kleinen Fitzel Tutorials, die Euch alles veranschaulichen und die Ihr zu fast jeder Zeit immer wieder anschauen (oder überspringen) könnt; ganz wie Ihr mögt.
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Was ich Intelligent Systems hoch anreche, ist, dass sie nicht versucht haben, dem Spiel auf Krampf ein paar Wiimote-Gesten aufzuzwingen, sondern ihm einfach eine vollkommen klassische "Button-Steuerung" verpasst haben; und zwar egal, ob Ihr die Wiimote im NES-Style, den Classic Controller oder den GameCube-Controller wählt.
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Wenn noch ein Spielstand des direkten Vorgängers "Fire Emblem: Path Of Radiance" für den GameCube auf einer Eurer Memory Cards schlummert, könnt Ihr diesen vor Spielbeginn importieren und mit verbesserten Werten starten. Und wer sich nach dem Abspann ein zweites Mal ins Getümmel stürzt, bekommt dafür von Zeit zu Zeit diverse Boni geboten, die dann nur noch entdeckt werden müssen.
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NICHT ALLES PERFEKT...
Das Artikulationsvermögen ist an einigen Stellen nicht immer so, wie es in der Zeit von Mystik und Magie sein müsste. So sagt z.B. Edward kurz vor seinem Ableben "Verflixt... Ich war gerade... so gut...". Das klingt zwar peppig und jugendlich, aber nicht wirklich nach einem ernsten Storyhintergrund. Hier hätte man ein bisschen feinfühliger zu Werke gehen müssen.
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Die Anforderungen an Euch als Spieler/in sind, trotz des leicht zugänglichen Gameplays, schon auf der mittleren der drei Schwierigkeitsstufen ab und zu so hacke hoch - aber niemals unfair! -, dass Ihr die eine oder andere Kampagne mehrfach beginnen müsst. Doch wenigstens reisst die Motivationskurve niemals ab; auch nach dem x-ten Versuch habt Ihr den Kaffee nicht auf, sondern Ihr versucht es nochmal.
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MEIN FAZIT
Vorab muss ich gestehen, die Vorgänger-Titel für Game Boy Advance (The Sacred Stones) und GameCube (Path of Radiance) nicht zu kennen. Aber ich werde diese Wissenslücke schnellstmöglich schliessen. Denn "Fire Emblem: Radiant Dawn" für die Wii ist spitze - und wer Nintendo in den letzten Monaten immer wieder "Die achten nur noch auf die Casual Gamer!" vorgeworfen hat, kann sich hiermit eines Besseren belehren lassen!
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Das Storyboard, das ein bisschen wie ein Buch funktioniert, ist eine tolle Idee: Ihr könnt die selbstablaufende Erzählung der Geschichte entweder einfach überspringen und Euch schlicht von Kampf zu Kampf hangeln, oder Ihr genießt die Geschichte mit allem Drum und Dran in vollen Zügen.
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Letzteres ist sehr zu empfehlen, denn die vielen Wendungen und die gut ausgearbeiteten Charaktere bieten viel Kurzweil. Dazu noch eine sehr ansprechende Grafik und ein spitzenmäßiger Sound. Strategie- und Fire-Emblem-Fans werden an diesem Titel sowieso nicht vorbeikommen. Allen anderen empfehle ich drigendst, mal reinzuschnuppern.
Jörg Singleplayer: 89%

Verfasst von Jörg am 22.03.2008,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 1 Person/en
Release am 14.03.2008