Vor langer, langer Zeit gab es mal eine Entwicklerfirma namens Squaresoft, die kurz vor dem Aus stand. Als sie dann als Abschiedstitel "Final Fantasy (1)" veröffentlichte, geschah etwas unvorhersehbares! Das Spiel riss die Firma aus "den roten Zahlen" und bescherte ihr einen gigantischen Gewinn und Bekanntheitsgrad. Seit diesem Zeitpunkt erschien ein FF-Teil nach dem anderen und die Serie wurde immer bekannter.

Eines Tages kam es zu einem Bruch der Partnerschaft zwischen Nintendo und Squaresoft und die folgenden Titel wurden auf der Playstation und deren Nachfolgerkonsole veröffentlicht. Viele Final Fantasy-Fans waren deswegen sehr enttäuscht und warteten sehnsüchtig auf einen weiterne Teil für das SNES, jedoch vergeblich. Nach über 15 Jahren kehrte der Spiele-Epos zurück und ist für den Nintendo Gamecube erhältlich. Der Untertitel des Final Fantasys lautet "Crystal Chronicles", worum es sich auch in dem Spiel dreht.

In jedem Dorf auf der Erde gibt es einen riesengroßen Kristall, der die Bewohner vor dem hochtoxischen Miasma schützt. Dieses Miasma ist eine Art Nebel, welches jedes Lebewesen sofort sterben lässt. Dies wäre nicht so schlimm, wenn es nicht noch zwei weitere, negative Aspekte gebe: Zum einen sind alle Monster und Ungeheuer gegen diesen Nebel immun, was bedeutet, dass sie sich auf der gesamten Welt verbreiten können. Des Weiteren muss man den Kristall jedes Jahr mit Myrrhe auffrischen, damit er das Dorf erneut von dem Miasma reinigen kann. Das hört sich einfacher an, als es ist, denn man muss diese Myrrhe aus monsterverseuchten Höhlensystemen und Landschaften besorgen, was die Suche nicht vereinfacht. Die Suche danach wird nochmals erschwert, indem die Myrrhe an jedem Myrrhebaum, von dem sie abgezapft wird, nur jährlich nachwächst. Das heißt, dass jedes Jahr eine Truppe zusammengestellt wird, die aufbricht um Myrrhe zu besorgen. Insgesamt werden drei Tropfen davon benötigt, damit man weitere Zwölf Monate davon leben kann.

Wenn man jetzt eine Story wie die der anderen Schwestern erwartet, dann ist man bei FF:CC fehl am Platz. In dem Spiel dreht es sich nur darum jedes Jahr Myrrhe zu besorgen und noch am Ende eines Levels einen Endgegner zu besiegen. Das einzige, was sich an der Story ändert ist, dass man gegen Ende des Titels die Ursache des Miasmas zerstören soll, was die Spannung aber nicht sonderlich anhebt. Wenn man auf die Handlung eines Spiels großen Wert legt, dann sollte man sich eher an die Playstation-Teile wenden, da diese um einiges besser sind. Denn so kann es mal schnell zu einem einfachen Hau-Drauf-Spiel werden und verliert an Langzeitmotivation und Spielspaß.

Des Weiteren bin ich von dem Mehrspieler-Modus enttäuscht. Diesen kann man nämlich nur spielen, wenn man insgesamt einen Gamecube, vier Game Boy Advances (SP) und vier Gamecube-GBA-Linkkabel hat. Dies ist ein sehr teurer Spaß, denn die Endsumme beträgt um die 550€, wenn man alles neu kauft. Das ist unzumutbar und für jüngere Videospieler nicht finanzierbar.

Natürlich gibt es auch positive Aspekte an dem Spiel. Was mich begeistert hat war das Kampfsystem. Man hat die volle Kontrolle über seine Spielfigur und kann die physischen und Magieattacken einsetzten wann man will. Auch die Kombinationen der einzelnen Fähigkeitskristalle finde ich gut gelungen. Man hätte aber noch eine größere Auswahl an Magien und Kombinationsmöglichkeiten bieten können, denn es sind lediglich nur um die 20 magischen Attacken in dem Spiel vorhanden und das ist, meiner Meinung nach, zu wenig für ein Rollenspiel à la Final Fantasy.

Am besten gefällt mir an Crystal Chronicles die Grafik. Sie ist einfach nur grandios und strotzt nur so vor Details. Die Flüsse sind wunderbar animiert und sehen realistischer aus als in vielen Renderfilmen! Ein paar Texturen sind zwar ein wenig verwaschen, wie z.B. Gras und Sand, aber das stört nicht sonderlich. Was ich jedoch leider vermisse, sind die bombastischen Zwischensequenzen, die das Spielgeschehen auflockern.

Der Sound ist gewöhnungsbedürftig, verspricht aber an manchen Stellen ein wohliges Ohrwurm-Feeling. Die meisten Stücke klingen wie alte Melodien aus dem Mittelalter, was in die heutige Zeit und auch in ein modernes Spiel nicht hineinpasst.

Unter dem Strich ist Final Fantasy ein tolles Spiel, welches den Spieler einige Stunden an den Fernseher fesseln kann. Wenn diese Stunden vorbei sind sieht es aber auch schon für FF:CC mau aus, denn danach ist die Luft aus dem Spiel heraus. Side-Quests, Nebengeschichten oder der gleichen sind in dem gamecube-exklusiven Titel vergeblich zu finden. Wenn ich dem Spiel eine Schulnote geben müsste, dann bekäme es von mir "noch befriedigend", da es die technischen Leistungen voll und ganz erfüllt, aber in Sachen Story und Umfang kläglich versagt hat. Für FF-Neulinge ist Final Fantasy Crystal Chronicles ein gutes Spiel um sich an den Stil der Serie zu gewöhnen. Jedoch sollten sie sich, wie schon oben geschrieben, an die anderen FF-Teile wenden, da diese einfach mehr Potenzial haben!