SplatNet 2 - Gängelung par excellence!Kolumne vom 22.07.2017, 18:58Nintendo macht es mir seit einiger Zeit schwer. Spieleserien werden verhunzt, Spiele nutzen kein oder nur umständlich nutzbare Onlinemodi - und begründet wird das immer, dass man sich wahrhaft veralbert vorkommt. Etwa diese Schote hier: Mario Party: Island Tour wurde für Europa seinerzeit um Monate verschoben (obwohl es überall sonst schon längst draußen war!), mit der Begründung, man wolle uns Fans das bestmögliche Spielerlebnis bieten. Selbst, wenn das stimmen würde - UND DAS TUT ES NICHT, DENN DAS SPIEL WAR MIST! -, wie bitte erklärt sich das logisch? Ein Spiel kommt später, um es dadurch besser zu machen? Häääääh!? Dazu all die Wartezeiten während der Wii-U-Ära und und und... Doch jetzt toppt Nintendo sich selbst. Mit SplatNet 2! Was das ist? Das ist Nintendos Antwort auf die Gaming-Onlinedienste von Microsoft und Sony. Bei beiden letztgenanten läuft das super. Man managt alles über die Konsole selbst, erstellt Gruppen, kann mit jedem sprechen, egal, wo/wie er oder sie mit seiner/ihrer Konsole aktiv ist, und man braucht im Grunde nur ein Headset dafür. Nintendo verbessert das jetzt aber! Wir lagern das alles auf das Smartphone oder das Tablet aus. Das heißt, neben der Konsole MUSS die gewünschte Smartdevice laufen, auf welcher die App installiert ist. Besagte App darf aber weder pausiert oder sonst wie aus dem Fokus genommen werden. Das heißt, wechselt man auch nur auf das Hauptmenü des Betriebssystems, oder startet zum Beispiel den Browser, ist die Verbindung zur SplatNet-2-App weg! Selbst, wenn nur das Display ausgeht, ist die Verbindung weg. Doch es kommt noch besser! Man kann nur mit Leuten aus der eigenen Freundesliste sprechen, und auch das nur dann, wenn man gerade Splatoon 2 auf seiner Switch im Onlinemodus laufen hat. Ich kann also Freund X nicht mal eben ansprechen, ob er mich bei Splatoon 2 joint, wenn er selbst gerade Mario Kart 8 Deluxe zockt, oder die Switch nicht einmal angeschaltet ist. Wozu dann so eine externe Nummer? Und das ist nur die Spitze des Eisbergs, denn weil der Bildschirm im App-Betrieb ansein muss, ist der Akku der Smartdevice natürlich blitzschnell leergelutscht - und Telefonate annehmen kann ich damit natürlich ebenfalls nicht. Doch ich lasse mal das Aufzählen der Unzulänglichkeiten - die sind in der Tat eher nebensächlich, so unglaublich das auch sein mag. Was mich viel mehr stört, ist, dass Nintendo hier einfach verpennt, dass wir mittlerweile 2017 haben, Mensch, man kann sogar schon 2018 am Horizont wahrnehmen. Und die kommen mit so einem kruden Zeug angewackelt. Mir soll jetzt bitte niemand damit kommen, dass Nintendo ja erstmal nur eine Testversion veröffentlicht hat, denn die vollverwertige Version der App kommt erst in 2018. Und ja, das stimmt zwar, aber wieso macht Nintendo seine Hausaufgaben nicht? Allein der Gedanke, nicht einfach via Bluetooth ein Headset mit der Switch zu verbinden, ist so naheliegend und geradezu folgerichtig, dass ich einfach nicht begreife, was man sich dabei gedacht hat. Allerdings sollte selbst eine Beta-Versions-App derartig ausgereift sein, dass man mit anderen Nintendo Network Usern jederzeit problemlos kommunizieren können sollte, und dass diese App auch einfach in den Hintergrund verschoben werden kann, beziehungsweise ohne angeschaltetem Bildschirm laufen müsste. Ich meine, Nintendo hat hunderte Mitarbeiter/innen und viele Niederlassungen auf der Welt, die machen Milliarden Yen pro Jahr Umsatz und verdienen sich dabei dumm und dämlich. Da wird doch ein Etat sein, um 5-10 Leute einzustellen oder fortzubilden, die der Chefetage dann erklären, wie sowas auszusehen und wie man es zu gestalten und programmieren hat. Wenn diese 5-10 Leute nicht sowieso gleich auf eine Bluetooth-Headset-Lösung pochen würden, oder besser sollten. Darum lasse ich Argumente wie etwa "Nintendo ist beim Thema Online nicht so weit, das ist für die alles noch sehr neu!" oder "Nintendo hat den Schutz seiner Kunden im Hinterkopf, darum ist das so gemacht worden!" auch nicht gelten. Das Thema Online ist nach so langer Zeit nicht mehr neu, es ist 2017! Und dann stellt man eben eine Handvoll Spezialisten ein und fertig. Es gibt Jahr für Jahr haufenweise Apps, die von kleinen Teams, häufig aus Studenten/innen bestehend, die super laufen und oft massiven Gebrauch von Onlinefunktionen machen. Die haben auch nicht erst 30 Jahre in der Branche rumgewerkelt, sondern die haben quasi direkt nach dem Abitur losgelegt (sehr vereinfacht ausgedrückt!). Warum kann Nintendo das nicht auch? Die sind seit Jahrzehten im Videospielegeschäft und Fachkräfte gibt es heutzutage wie Sand am Meer! Und ja, Schutz des Kunden ist schön und gut, finde ich super, ganz ehrlich, aber Schutz ist was anderes als Bevormundung und Gängelung. Wenn mir im Web jemand ernsthaft auf den Sack geht, wird er/sie ignoriert, blockiert, stummgeschaltet oder im Härtefall dem Dienstanbieter gemeldet und fertig ist die Kiste. Nintendo soll meine Kundendaten schützen, die Daten zwischen Konsole und Server beim Onlinegaming schützen und all sowas. Aber sofern es die inhaltliche Kommunikation mit anderen oder das Vermeiden von mich störenden Inhalten betrifft, kümmere ich mich selbst darum. Wie? Die Kinder muss man auch schützen, und die können sowas noch nicht selbst!? Da kann ich als Erziehungsberechtigter auch einfach die Onlinefunktion abschalten, oder ich deaktiviere die Kommunikationswege, also Voice Chat und das Verfassen/Einblenden von Kommentaren - und gut ist. Wieso Nintendo hier also so einen umständlichen Weg geht, und diesen Weg durch eine derartig unflexible App beinahe unbegehbar macht, begreife ich schlicht und ergreifend nicht. Doch selbst, wenn diese App später erlauben sollte, den Bildschirm abzuschalten oder sowas, bleibt trotz allem, dass der Umweg über eben jene App Quatsch ist. Wieso MUSS ich eine Smartdevice verwenden? Wieso zum Henker lässt Nintendo nicht einfach die TeamSpeak-, Skype- oder Discord-Entwickler eine auf die Switch zugeschnitte Version machen, welche es erlaubt, per Bestätigung das Spiel von Freunde X in der Liste zu starten, um diesen zu joinen, oder ihn zu fragen, ob er Lust hätte, in 2 Stunden gemeinsam Mario Kart 8 Deluxe, Splatoon 2 oder weiss der Geier was sonst zu zocken? Ach, Ihr meint, weil die Switch schließlich portabel ist, und die nicht immer und überall Internet hat und darum dann auch keine Kommunikation mit anderen erlauben würde - aber eine Smartphone hätte doch immer Internet? Nun ja, nehmen wir an, man KÖNNTE per Bluetooth-Headset und OHNE App mit der Switch voice-chatten: SOLLTE die Switch gerade keinen Internetzugang haben, könnte ich ohnehin nicht online zocken und damit wäre Voice Chat praktisch sinnlos. Doch HÄTTE die Switch einen Internetzugang, liefe neben dem Online-Gaming auch der Voice Chat. Wie bitte? Ihr meint, das würde dann aber zusätzliche Bandbreite belegen? Jain, das tut das Nebenbei-laufen-lassen des Smartphones auch, und es wäre ohnehin Nintendos Aufgabe, den Netcode effizient zu gestalten - was kein Hexenwerk wäre. Naja, was meint Ihr denn? Wie seht Ihr die SplatNet-2-Situation? Seid Ihr zufrieden? Wenn ja, warum, und wenn nein, was müsste Nintendo anders machen? • TheUnknown *, 7.260 Zeichen • Wie gefällt Euch Nintendos Online-App-Lösung?
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