Cover: Strawberry VinegarAls Tochter einer populären Schauspielerin und eines recht weichherzigen ubd sensiblen Vaters, der den Haushalt schmeißt, hat sich die neunjährige Rie eine sehr zynische Weltanschauung zugelegt. Sie genießt zwar Kochen und Backen, doch zwischenmenschliche Beziehungen sind ihr zuwider. Notgedrungen muss sie sich dann jedoch mit dem Dämonenmädchen Licia anfreunden, welche eines Tages unvermittelt in ihrer Küche steht. Denn nur im Austausch gegen eine Woche lang Kost und Logis möchte diese auf ihren Auftrag verzichten, Ries Seele mit sich zu nehmen.

Dämonen und Seelendiebstahl mag zwar etwas hart klingen, Strawberry Vinegar ist nichtsdestotrotz eine sehr leichtherzige Visual Novel. Es ist schon süß, dass die Töchter des Höllenfürsten die Personifizierungen der sieben Todsünden darstellen. Licia verkörpert mit ihrem unbändigen Appetit natürlich die Völlerei. Und obwohl Licia keinen Hehl daraus macht, aus der Hölle zu kommen, halten alle um sie herum sie für eine norwegische Austauschschülerin - trotz Hörner und Schwanz. So nimmt Licia ordentlich Einfluss auf Ries bisheriges, verbittertes Dasein und schafft es vielleicht sogar, einen besseren Menschen aus ihr zu machen.

Wie in Visual Novels üblich, lese ich mich durch Texte, treffe ab und an Entscheidungen, die zu fünf unterschiedlichen Enden führen, und bewundere die Artworks. Besonders das Essen sieht jedes Mal - wortwörtlich - zum Anbeißen aus, aber auch der Shojo-Manga-Stil der Charaktere kann überzeugen. So viele wechselnde Outfits sieht man selbst bei höheren Produktionswerten selten. Sprachausgabe gibt es nicht, doch die Musik passt gut, ohne mir allerdings besonders im Gedächtnis zu bleiben. Der Touchscreen wird ebenfalls unterstützt. Nach dem Durchspielen ist zudem die Gallerie freigeschaltet. Diese enthält neben Artworks aus dem Spiel noch Konzeptzeichnungen der Charaktere - mitsamt Erklärungen. Und die Autorin des Werkes gibt Einblick auf die Entstehung von Strawberry Vinegar. Lobenswertes und sympathisches Bonusmaterial.
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FAZIT
Zuckersüß und leicht bekömmlich macht Strawberry Vinegar in seinem eigenen Rahmen nichts verkehrt. Das Bonusmaterial lässt zudem auf ein Projekt schließen, in welches viel Herzblut floss. Wer dem Genre nicht abgeneigt ist, sollte mal einen Bissen kosten.
Simon Singleplayer: 68%

Verfasst von Simon am 11.06.2020,
bemustert durch Ratalaika Games
für bis zu 1 Person/en
Release am 05.06.2020