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Paper Mario: Die Legende vom Äonentor

Nintendo GameCube

Paper Mario: Die Legende vom Äonentor, Covermotiv/Artwork
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG GameCube Memory Card
Releasedate: 12.11.2004, Preis: ca. 45-50€, 1 Spieler/in
Mal ernsthaft: Immer, wenn Mario-Spiele auf den Markt kommen, kann man fast immer, egal welches Genre unser Alltagsheld auch betritt, davon ausgehen, dass sich das Spiel im Bereich des sehr gut Spielbaren befindet. Mit der Mario RPG-Serie ist es nicht anders. Super Mario RPG, Mario & Luigi und auch selbstverständlich Paper Mario, sind alles super Spiele, welche zeigen, dass Mario einfach in allem gut ist, auf seine eigene Art und Weise. Aber konzentrieren wir uns mal auf den zweiten Teil der Paper Mario-Serie.
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Eine Geschichte, eine gute... ähm... eine Geschichte, ja!
Mario-Spiele sind ja dafür bekannt, nicht besonders herausragend in Sachen Story zu sein. Aber das haben sie ja auch nicht nötig, sie sind ja trotzdem toll. Allerdings haben Ost-RPGs nunmal die Voraussetzung, eine (lineare) Geschichte als Leitfaden für den Verlauf des Spiels zu besitzen. Also schauen wir mal kurz drüber: Prinzessin Peach kommt an eine Schatzkarte in der etwas heruntergekommenden Stadt Rohlingen. Mit einem Brief ruft sie Mario herbei, damit er ihr bei der Schatzsuche helfen kann. Doch wie es der Zufall mal wieder erneut will, wird Peach von irgendwelchen seltsamen Leuten entführt, die sich die Crucionen nennen. Und so liefern sich sie und Mario ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Schätze aus einer alten Legende, die Sternjuwelen.
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Die Story mag jetzt vielleicht nicht so der Renner sein, sie ist nicht annähernd mit einem Final Fantasy VI oder Chrono Trigger zu vergleichen, allerdings ist sie für Mario-Verhältnisse außerordentlich in Ordnung. Sie verleitet auf jeden Fall dazu, weiterzuspielen, damit man erfährt, wie es weitergeht. Aber nicht nur die Story an sich, sondern die Umsetzung der Erzählung ist so besonders an diesem Spiel.
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Das besondere an der Paper Mario-Reihe ist, wie der Name schon sagt, wenn man auch nur ein bisschen Grundschul-Englisch beherrscht, die Papier-Optik. Die Szenarie sieht aus, wie ein Bühnenbild, sprich dreidimensional gestaltet worden. Die handelnden Personen haben dabei eine zweidimensionale Optik und sehen aus, wie herausgeschnittene Papierfiguren. Das gibt dem Ganzen einen unglaublichen Charme, den man so noch nicht erlebt halt. Überall fliegen Papierfetzen weg, Figuren drehen sich, geklebte Objekte werden weggezogen, die Vorderseiten der Häuser werden einfach weggeklappt, wenn man sie betritt, und und und... Das Spiel an sich ist auch sehr humorvoll gehalten worden, aber anders kennt man dies ja auch nicht aus Mario-Spielen. Und durch die sehr platziert wirkende Papier-Szenarie wird dies voll ausgeschöpft. Hut ab, dieses Spiel weiß, wie man eine lustige Atmosphäre gut kombiniert.
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Hinzu kommt, dass man dies auch sehr gut in das Gameplay integriert hat. Mario kann im Laufe des Spiels von bösen Papiergeistern "verflucht" werden, sodass sich Mario unter bestimmten Umständen in verschiedene Papierformationen verwandeln kann. So kann er einige Orte als Papierflieger überwinden, seinen Körper um 90° drehen, damit er enge Spalten durchqueren kann (immerhin ist es ein bisschen schwierig, ein statisches Bühnenbild zu drehen ;D) oder als Papierboot Wasserflächen durchqueren. Das Spiel schafft es sehr gut, seine sehr spezielle Optik mit dem Gameplay zu verbinden und es macht immer wieder Spaß, zuzuschauen, wie die Welt in Paper Mario funktioniert.
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Papier-Partnerschaften
Im Laufe des Spiels freundet sich Mario immer wieder mal mit anderen Charakteren an, die ihn dann für den Rest des Spiels begleiten. Diese können ihn im Kampf unterstützen und sich auf dem Feld für bestimmte Rätsel als nützlich erweisen. So kann Koopio, der Koopa, sich horizontal in eine Richtung kicken lassen, um entfernte Schalter auszulösen oder Aerona, die Wolkendame, Papierstreifen und Gegner wegpusten. Auch hier merkt man deutlich, dass man sich sehr viel Mühe gegeben hat, das Beste aus der Papier-Optik herauszuholen, wie es nur geht. Und die Mühe hat sich mehr als nur gelohnt!
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Auch anzumerken ist, dass Mario das gesamte Spiel über stumm agiert, was typisch für ihn und Hauptprotagonisten in RPGs ist. Die Sprecherrollen werden meistens über eine reiche Anzahl von Gestikulierungen Marios ersetzt oder von seinen Partnern übernommen. Da man immer nur mit einem Partner gleichzeitig rumlaufen kann, gibt es immer wieder andere Texte in bestimmten Situationen, da Marios Partner eine bunte Mischung aus verschiedenen Rassen und Persönlichkeit ergeben. Die Mühe dieser Umsetzungen ist von daher nicht zu verachten, immerhin ist es kein Leichtes, so viele verschiedene Texte und Charaktergestaltungen für ein Spiel ohne großen Storyfokus zu erschaffen.
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In Ost-RPGs muss man natürlich vor allem eins: Kämpfen! Und hier liegt eindeutig eines der größten Stärken dieses Spiels. Die Kämpfe hier finden vor Publikum auf einer echten Theaterbühne statt. Vorne sind etliche Sitze, hinten Theater-Requisiten und ein Bühnenbild, links und rechts befinden sich Vorhänger und hinter denen sind lustigerweise Gegenstände, die man in einem normalen Theaterfundus gerne mal wiederfindet, beispielsweise eine Leiter oder ein Eimer Wasser für die Bühnensäuberer.
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Meine Damen und Herren, Kampfakt Nr. 42
Doch was für einen Zweck erfüllen diese grafischen Spielereien? Nun, auch hier sieht man wieder, wie stark sich die Papier-Optik auf das Spiel an sich auswirkt. Abwechselnd greifen Mario, sein Partner und die Gegner an. Oben sieht man, wieviele Kraftpunkte man noch hat, bevor das Game Over winkt, sowie die Anzahl der Blumenpunkte, die man für Spezialaktionen benötigt. Zusätzlich kann man noch sehen, wieviele Zuschauer sich gerade im Publikum finden. Dies ist vor allem wichtig, sobald man das erste Sternjuwel hat, dann hat man nämlich noch die sogenannte Sternenenergie.
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Für die vielen Angriffe im Spiel gibt es ein umfangreiches Sortiment an verschiedenen Geschicklichkeitseinlagen. Für einen guten Sprungangriff muss man kurz vor der Landung die A-Taste drücken, für die Hammerattacke wiederum soll man den 3D-Stick solange nach links halten, bis eine Lichtlampe aufleuchtet, die den richtigen Zeitpunkt zum Angriff signalisiert. Bei Gegner-Angriffen muss man einfach nur im richtigen Moment die A-Taste betätigen, um den Schaden zu reduzieren (es ist sogar möglich, keine Schadenspunkte zu erhalten). Schafft man diese Geschicklichkeitseinlagen, erhält man Beifall vom Publikum, was Sternenenergie einbringt. Je nachdem, wieviele Sternenjuwelen man bereits eingesammelt hat, kann man eine bestimmte Menge an Sternenenergie lagern und spezielle Angriffe starten, die teilweise sehr viel wirksamer sind, als gewöhnliche Angriffe. Misslingen allerdings einige Angriffe, bzw. stellt man sich allgemein einfach sehr dumm an, so dauert es nicht lange, bis auch der letzte Zuschauer wegläuft. Spielt man allerdings durchgehend perfekt, werden immer mehr Leute dem Kampf beiwohnen, bis der letzte Platz belegt ist.
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Aber nicht nur das ist die Besonderheit bei Kämpfen. Zwischendurch kann es passieren, dass Zuschauer etwas auf die Bühne werfen wollen. Das kann von Superpilzen reichen, bis hin zu Wurfhämmern. Merkt man, dass jemand kurz davor ist, Schaden zu verursachen, kann man schnell per X-Taste reagieren und diesem Zuschauer eins über die Rübe hauen. Allerdings muss man auch da vorsichtig sein. Verjagt man einen Toad, der eigentlich nur einen Pilz zuwerfen wollte, ruft dies selbstverständlich Missgunst beim Publikum herbei, was zu weiterem Zuschauerverlust führt. Ab und zu kann es auch sein, dass ein Shy Guy plötzlich panisch auf die Bühne springt und mit der Bühnenaussattung herumspielt. Da muss man auch aufpassen, dass man sich nicht plötzlich von herabfallenden Eimern verletzen lässt. Die Requisiten an sich sind auch nicht ganz ungefährlich. Ein ganzes Bühnenbild kann plötzlich umfallen und die Kampfteilnehmer plätten. Insgesamt kann das Kampfgeschehen sehr chaotisch ablaufen, obwohl das Geschehen rundenbasiert ist. Jedoch macht dies alles das Kampfsystem sehr viel abwechslungsreicher, als man es sonst aus anderen RPGs gewohnt ist.
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Deine Eltern sagen dir: Immer 100 (Sternen-)Punkte bekommen!
Zu guter Letzt ist noch das Roulette-System erwähnenswert. Bei jedem Angriff dreht sich automatisch eine Walze eines gewöhnlichen einarmigen Banditen, die dann von selbst anhält. Zeigt sie irgendwann zwei gleiche Bilder an, dreht sich die dritte Walze, für die man dann allerdings selbst verantwortlich ist. Hat man dann drei gleiche Bilder, füllen sich die KP, die BP, die Sternenenergie oder alle drei Werte gleichzeitig auf. In jedem Fall wird das Publikum auf das Maximum der Zuschauer gefüllt und man erhält dadurch einen großen Vorteil. Natürlich ist dies reine Glückssache, aber man soll sich das Spiel auch nicht unnötig einfach machen, oder? ;) Ausnahme bildet hierbei der Giftpilz. Hat man drei Giftpilze, so flieht das ganze Publikum, was natürlich nicht so schön ist.
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Das System hinter Mario ist sehr einfach zu durchschauen. Für besiegte Gegner gibt es Sternenpunkte. Je stärker die Gegner verglichen mit einem selbst sind, umso mehr Punkte winken einem am Ende. Hat man dann 100 gesammelt, kann man seine KP, BP oder OP erhöhen. OP stehen für Ordenpunkte, die nötig sind, um Orden anzulegen. Statt Ausrüstungsgegenstände bietet einem das Spiel die Möglichkeit, Orden anzulegen, die verschiedene Effekte haben können. Beispielsweise kann man fortan eine spezielle Sprungattacke anwenden oder nimmt noch weniger Schadenspunkte bei einer gelungenen Abwehraktion. Das Anlegen von Orden kostet Ordenpunkte. Hat man keine mehr, muss man sich damit abfinden oder andere Orden ablegen, damit man wieder Punkte frei hat. Angriffspunkte sind fix. Man macht immer konstant dieselbe Anzahl an Schadenspunkten, wenn man angreift. Wieviel hängt immer von der Stärke der Waffe ab, bzw. die Spezialattacke, die man angewandt hat. Obwohl das System sehr simpel ist, muss man sich dennoch gut organisieren, um das Beste aus diesem zu holen. Auch hier großen Respekt an den Umfang und der Vielseitigkeit dieser einfachen Spielweise.
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Fazit
Paper Mario: Die Legende vom Äonentor hat eine sehr witzige Optik, die es schafft, eine sehr gute Atmosphäre zu erschaffen, die perfekt mit dem Gameplay verbunden wird. Das Spiel ist einfach für jedermann zu verstehen, bietet dennoch intelligente Rätsel und viele Möglichkeiten, sich zu organisieren, damit man im Spiel gut weiterkommt. Der Humor kommt alles andere als zu kurz und die Umsetzung der Story, besser gesagt die Art und Weise, wie man vorankommt, motiviert den Spieler sehr dazu, weiterzumachen und zieht jeden in seinen Bann. Geld und Zeit sind sehr gut in dieses Spiel investiert. Empfehlung? Wer das Spiel noch nie gespielt hat, hat sich ab sofort so zu fühlen, als befände sich eine riesengroße Lücke in seinem Spiele-Repertoire.
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Als Anhang möchte ich nochmal erklären, wieso das Spiel trotz des ganzen Lobs keine perfekte Wertung von mir bekommt. Es ist wahr, dass das Spiel an sich sehr gut gestaltet wurde und es sehr selten nervige Stellen gibt. Doch um ehrlich zu sein, ist es nicht vergleichbar mit gewöhnlichen Ost-RPGs, die teilweise sehr komplex in Sachen Geschichte und Story sind, aber dennoch großen Spaß bereiten. Dazu ist das Spiel an sich einfach zu niedlich und simpel geraten, was keineswegens schlecht ist. Aber vergleicht man es mit Spielen wie Chrono Trigger, so ist Paper Mario einfach... zu anders und zu einfach. Es ist allerdings derartig gut und speziell, dass es dennoch mit einer ziemlich guten Wertung davonkommen wird.

Ligiiihh, 11.610 Zeichen, veröffentlicht am 02.09.2012 •
Singleplayer: 92%

Der Text und dessen beinhaltende Bewertung für dieses Produkt sind nicht stellvertretend repräsentativ für die Redaktion von "Eyes on Nintendo", sondern einzig repräsentativ für die Meinung des/der Verfassers/Verfasserin!

Die "Spielspaß in Prozent"-Wertung resultiert nicht aus einer mathematischen Gleichung heraus, sondern sie steht einzig für den subjektiv empfundenen "Spaß beim Spielen" des/der Verfassers/Verfasserin (sofern nicht anders im Reviewtext erwähnt) und ist darüber hinaus auch als eine ungefähre Vergleichsmöglichkeit zu anderen Spielen zu verstehen.
Durchschnittliche Wertung von 22 User/innen:
Singleplayer: 93,91%
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