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Tiny Metal

Nintendo Switch

Tiny Metal, Covermotiv/Artwork
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG Switch Joy-Con Switch Joy-Con Grip Switch Pro Controller Switch Tablet Mode Switch Tabletop Mode Switch Television Mode Kann über den Nintendo eShop heruntergeladen werden
Releasedate: 21.12.2017, Preis: 24,99€, 1 Spieler/in
Ich war Feuer und Flamme, als ich von Tiny Metal erfuhr. Denn schon bei den ersten Screenshots zu Tiny Metal tropfte "Advance Wars" aus jedem Pixel, und Nintendo lässt sich ja dummerweise nicht erweichen, uns endlich mit einem weiteren Advance Wars zu bedenken. Tiny Metal geht sogar noch ein paar Schritte weiter und fügt eigene, wenn auch kleine, Zutaten hinzu, sodass es zu einfach wäre, es als Advance-Wars-Klon abzutun. Ironischerweise gilt genau das andersrum ebenso: Denn das, was Tiny Metal nicht so dolle hinbekommt, ist so dominant, dass Nintendos Platzhirsch nicht das Wasser gereicht werden kann.
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So sind die Dialoge vor und nach den Missionen geradezu überwältigend. Es wird zwar immer eine Überspringen-Funktion angeboten, doch selbst dann werden die Dialoge nicht übersprungen, sondern vorgespult, und selbst dann, wenn die Täfelchen in atemberaubendem Tempo vor den Augen vorbeirasen, dauert es mitunter 5-6 Sekunden, bis es weitergeht. Zu Lesen gibt es also eine ganze Menge; so viel, dass es fast schon wieder störend ist und man spätestens nach 2-3 Minuten doch jedes Mal den Überspringen-Button drückt, weil es so entsetzlich viel Text ist. Fairerweise muss aber auch unbedingt hervorgehoben werden, dass alle Dialoge synchronisiert sind; leider nur auf Japanisch, aber dennoch haben alle Charaktere unterschiedliche Stimmen und selbst ungeschulte Ohren hören sofort, dass die Sprecher/innen einen großartigen Job gemacht haben.
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Um das Thema Wartezeiten abzurunden, kommt hinzu, dass es eine volle Minute braucht, bis Tiny Metal nach dem Starten im Systemmenü endlich loslegt, weil der Bootscreen einfach nicht verschwinden will. Sowas ist immer ärgerlich, wird aber bei unterhaltsamem Gameplay gern verziehen. Nur wirkt Tiny Metal nicht so komplex, dass man die Bootup-Zeit nachvollziehen könnte, und andererseits ist das Gameplay nicht ausgegoren genug, sodass die Warterei direkt zu Beginn nicht belohnt, sondern eher unterstrichen wird.
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Vorne weg das Faktum, dass sich alle Missionen sehr gleich anfühlen, obwohl man stets die jeweils nächste Mission abfrühstückt, hat es den Anschein, als sitze man immer noch am Anfang der Story. Weil alle Maps gleich aussehen (es auch keine Wetterbedingungen) und die Zielvorgabe ist immer dieselbe: a) Niete alle gegnerischen Einheiten um, beziehungsweise b) Nimm das gegnerische Hauptquartier ein. Darum fehlt es ein wenig an tatsächlicher Taktik im Gameplay, weil es letztlich immer aus dasselbe hinausläuft. Auch ist irrelevant, ob man noch Einheiten in einer Mission übrig oder sonst irgendetwas besonders gut gemacht hat, denn die Story spult sich Mission für Mission selbst ab und jede neue Mission startet genauso, wie die Story es vorsieht. Das unterstützt das Gefühl von nicht vorhandenem Fortschritt sehr.
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Bereits diese Punkte mögen nicht nach viel klingen, doch tatsächlich machen sie schon einen guten Teil des ersten Eindrucks aus - der leider auch nach einiger Spielzeit nicht verschwindet. Das für das Genre typische Schere-Stein-Papier-Gameplay ist an sich wunderbar umgesetzt, denn alle Einheitentypen (Bodentruppen, Panzer, Helikopter...) haben je nach feindlicher Einheit ihre Vor- und Nachteile. Leider krankt es auch hier an diversen Dingen:
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Zum Ersten beneimmt sich die Gegner-KI desöfteren sehr unklug, sodass ihre Bodentruppen sich selbst in die Nähe eines Panzers begeben, sich dann selbst in die Luft jagen, nur um unseren Panzer dabei ein wenig Schaden zuzufügen. Dumm nur, dass das selten das Schlachtenglück wendet. Im Gegenteil, es macht das Spiel für uns eigentlich nur einfacher.
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Zum Zweiten gibt es häufiger auch mal Gebäude, die durch Erkundung der Map gefunden werden können, beziehungsweise müssen. Also mäht man die CPU bis auf ganz wenige Einheiten weg, umzingelt sie, sodass sie praktisch handlungsunfähig ist, und sucht nun die nächsten Runden und in aller Ruhe die Map nach besagtem Gebäude ab. Das ist zwar langweilig und repetitiv, aber es ist erfüllt immerhin den Zweck.
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Zum Dritten blockiert die Gegner-KI sich durch ungeschicktes Platzieren von Einheiten selbst, was dazu führt, dass ihre Gebäude oder andere Einheiten nicht verteidigt werden, oder Unterstützung erhalten können.
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TECHNIK
Grafisch ist Tiny Metal sehr gelungen. Alles ist in einer comichaften Optik mit kräftigen Farben gehalten und toll aminimiert. Leider mangelt es an Variation, denn es ist das immer selbe Terrain, es fällt niemals Regen oder Schnee, es liegt niemals Eis... Auch bei den Einheiten und deren Kampfanimiationen sind es immer dieselben paar Typen, die man wieder und wieder sieht.
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Akustisch ist es ähnlich. Die Musiken sind super, die Soundeffekt klingen satt und passend, die japanische Sprachausgabe ist hervorragend. Doch hört man immer dieselbe Handvoll Musiken und Effekte, und Japanisch verstehen in diesen Breitengraden nunmal nur wenige Menschen, und wenn, dann oft nur sehr eingeschränkt.
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Allerdings ist die Steuerung geglückt und bietet keinerlei Anlass zur Kritik - sieht man vielleicht vom Zooming ab, weil es das nur in "ganz nah" und "weit weg" gibt. Stufenloses Zoomen, für jede Situation so, wie man es gerade möchte, wäre nicht nur wünschenswert, sondern sogar bisweilen wichtig gewesen, um entsprechende Übersicht über das Geschehen zu haben. Die Buttons sind intuitiv belegt und man hat alles schnell verstanden. Touch- oder Gestensteuerung wird nicht unterstützt.
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FAZIT
Tiny Metal ist ein im Ansatz gelungener Titel. Und phasenweise hatte ich damit auch wirklich einige unterhaltsame Momente. Doch die Schlachten fühlen sich nicht intensiv oder strategisch an - man rückt eben vor und ballert volles Rohr drauf -, und man schlägt mehr oder minder immer wieder auch dieselbe Schlacht, weil Terrain und Witterungsverhältnisse niemals variieren.
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Wer dringend und unbedingt mal wieder ein neues Advance Wars braucht, wird sich sicherlich mit den genannten Unzulänglichkeiten arrangieren können und darf daher zuschlagen, alle anderen... nicht.
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PS: Auch sorgt der im Hauptmenü vorhandene aber mit "In Kürze" versehene und somit inaktive Punkt "Mehrspieler" nicht gerade für Jubelschreie!

Jörg (TheUnknown) *, 6.204 Zeichen, veröffentlicht am 17.02.2018 •
Singleplayer: 57%

Für die Bemusterung bedanke ich mich bei Scarlet Moon Productions
Der Text und dessen beinhaltende Bewertung für dieses Produkt sind nicht stellvertretend repräsentativ für die Redaktion von "Eyes on Nintendo", sondern einzig repräsentativ für die Meinung des/der Verfassers/Verfasserin!

Die "Spielspaß in Prozent"-Wertung resultiert nicht aus einer mathematischen Gleichung heraus, sondern sie steht einzig für den subjektiv empfundenen "Spaß beim Spielen" des/der Verfassers/Verfasserin (sofern nicht anders im Reviewtext erwähnt) und ist darüber hinaus auch als eine ungefähre Vergleichsmöglichkeit zu anderen Spielen zu verstehen.
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Bilder

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