Cover: PokéPark Wii: Pikachus großes AbenteuerZONENMEISTER
Im PokéPark droht eine riesige Katastrophe den Frieden zu erschüttern. Die Zonenmeister des Parks schlossen die Tore zu den jeweligen Zonen, und alle Pokémon beginnen, sich gegenseitig nicht mehr zu mögen. Man spielt nicht mehr miteinander, sondern streitet sich stattdessen.

Doch Mew hat Pikachu, Endivie, Plinfa und Glumanda erkoren, den Frieden widerherzustellen. Diese vier gelangen durch einen geheimen Tunnel zum PokéPark und machen sich auf, die Freundschaft der anderen zu gewinnen, mit ihnen Fangen oder Verstecken zu spielen, Wettkämpfe auszuüben oder Wettstreite zu veranstalten...

ENDIVIE IN GEWAHRSAM
Gleich zu Beginn nehmt Ihr in Gestalt von Pikachu an Bisasams Schüttelsprint teil: Schüttelt die Wiimote, um einen 100m-Lauf zu gewinnen. Je schneller Ihr schüttelt, desto schneller lauft Ihr. Doch dem Zonenmeister Bisaflor passt das gar nicht: Er hatte doch die Regel aufgestellt, dass Spiele ab sofort verboten seien. Weshalb er Endivie in Gewahrsam nimmt.
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Um Endivie zu befreien, und um Bisaflor zu überzeugen, dass es richtig und wichtig ist, Pokémon die Spiele spielen zu lassen, die sie so gern spielen möchten, müsst Ihr verschiedene Aufgaben erfüllen, mit vielen Pokémon reden und ihre Freundschaft für Euch gewinnen.
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Als Euch das gelungen ist, erfahrt Ihr allmählich mehr über das Ausmaß der Katastrophe: Auch alle anderen Zonenmeister haben den Kontakt zu den anderen Zonen verboten, und allein die Zonenmeister tragen die Schuld daran, dass der PokéPark nicht länger ein Ort der Freundschaft und des Friedens ist.
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193 POKÈMON
Bisaflor bittet Euch, mit den anderen Zonenmeistern zu sprechen, damit auch sie wieder zur Vernunft kommen... So erlangt Ihr nach und nach die Freundschaft von insgesamt 193 Pokémon (zuzüglich ein paar, die vorerst noch geheim sind) aus jeder Generation, indem Ihr mit ihnen Fangen spielt, gegen sie kämpft, Ratespielchen gewinnt oder Frundschaftsdienste für sie erledigt (für Bidizas Bahausung z.B. mehrere Holzscheite besorgen).
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Gelingt es Euch dann, das Fangen, den Kampf oder den Dienst erfolgreich zu erledigen, freuen sich die Pokémon, schliessen mit Euch Freundschaft und stehen von nun an bei den Wettstreiten zur Verfügung, und sie helfen Euch später mehrfach, bestimmte Aufgaben erledigen können (Bidiza revanchiert sich z.B. für die Holzbeschaffung, und baut Euch mehrere Brücken, die Euer Vorankommen ermöglichen).
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Jedes Mal, wenn Ihr eine Aufgabe erledigt oder einen Wettstreit gewonnen habt, bekommt Ihr Beeren. Diese befähigen Euch beispielsweise, die Teilnahmegebühr für andere Wettstreite erstatten zu können, oder beispielsweise Elektek dafür zu bezahlen, Euch neue oder bessere Techniken für den Kampf beizubringen. So wird unter anderem Eure Donnerblitz-Attacke allmählich stärker, sie bekommt eine weitere Reichweite, oder sie trifft noch genauer.
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Und diese kleinen Verbesserungen werden im Laufe der Zeit echt bitter nötig. Ein Raupy knallt ihr ohne Mühen auf die Matte, doch bei Sichlor, der wesentlich schneller und größer ist, und auch noch Distanzwaffen hat (seine Sicheln), lohnen die Upgrades allemal. Einige andere Pokémon allerdings sind gar immun gegen Euren Donnerblitz - wie z.B. Chelterrar -, sodass Ihr auf Eure mächtigste Attacke verzichten müsst, und stattdessen lieber durch gut getimte Rammangriff den Kampf für Euch entscheiden müsst. ...aber hierzu gleich noch ein wenig mehr.
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UNTERSCHIEDLICHE TAKTIK
Im Wesentlichen wiederholen sich all Eure Hauptaufgaben eigentlich immer wieder, doch dem Entwickler-Team von Game Freak gelang es ganz gut, das zu kaschieren, weil die Quests, so nenne ich sie mal, immer leicht variieren und niemals stumpf nacheinander erledigt werden müssen. Denn durch die vielen Freundschaftsdienste, die Fangen-Spiele und Kämpfe, fällt Euch die doch starke Wiederholung der immer selben Aufgaben praktisch nicht auf. Das Einzige, was sich nicht immer wiederholt, sind die Wettstreite, die in jeder Zone anders aussehen und mit jedem Pokémon unterschiedlich schwer zu meistern sind.
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Mal schüttelt Ihr immer wieder schnell die Wiimote auf und ab, um einen 100m-Lauf innerhalb einer bestimmten Zeit zu bezwingen, oder Ihr schwingt Euch an einer Liane hin und her und lasst im richtigen Moment los, um dann möglichst weit zu segeln, oder, oder, oder...
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Spielen könnt Ihr die Wettstreite übrigens so oft, wie Ihr wollt, um Euch so immer weiter zu verbessern (schnellere Zeit, weitere Distanz, mehr Punkte, etc.), und könnt sogar mit den Pokémon daran teilnehmen, mit denen Ihr bereits Freundschaft geschlossen habt. Seid Ihr dann sogar mit Euren befreundeten Pokémon erfolgreich, werden sie sogar zu "guten Freunden".
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Nachteilig ist bei allem Wohlwollen nur, dass die Wettstreite - und vor allem die Kämpfe! - jedem auch nur halbwegs passionierten Zockerherz keinerlei Herausforderung bieten. Sogar ohne jedwedes "Upgrade" von Pickachus Fähigkeiten (obwohl es davon jede Menge gibt), kann man alle anderen Pokémon besiegen, wenn sie zum Kampf herausfordern - ist zwar ein wenig schwieriger, aber auch nicht gerade unschaffbar.
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Man braucht meistens nicht mal eine besondere Taktik: Zuerst immer Donnerblitz abfeuern, dann, wenn das gegnerische Pokémon benommen auf Boden liegt, sofort eine Rammattacke hinterher. Nun kurz ausweichen, um den Gegenangriff abzuwarten, und dann wieder Donnerblitz gefolgt von Rammattacke, und so weiter. Nach ca. 5 bis 20 Sekunden (je nach Stärke des anderen Pokémon) habt Ihr den Kampf dann gewonnen. Daher leider nur für echte PokéFans oder die jüngeren unter uns eine Herausforderung.
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DRUMHERUM
Technisch gibt Game Freak sich keine Blöße, doch mehr als "typisch Pokémon" wirkt das Drumherum zu keiner Zeit. Die Pokémon sind im üblichen Knuddelzeichtrickstil gehalten und Fans werden niemals Probleme haben, Ihre Lieblinge wiederzuerkennen oder zu unterscheiden, weil sie recht detailliert und zueinander proportional korrekt modelliert sind, und sie selbstverständlich andauernd ihren eigenen Namen sagen, wenn man mit ihnen spricht.
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Auch die Umgebung ist höchstens zweckmäßig, was allerdings wohl mit voller Absicht geschah, um "das kindliche Schema" zu unterstreichen, was auch von der Story bestätigt wird: Mit den Standardpädagogik-Szenarien wird vermittelt, dass man gemeinsam alles erreichen kann, und dass Freundschaft und gegenseitige Unterstützung mehr wert ist, als Selbstsucht oder Machtlust, weil das nur zu Trauer oder Missgunst bei den anderen führen kann.
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Im Gegenzug verwundert mich umso mehr, dass ich den meisten Pokémon erst einen Kampf liefern muss - sogar mit fetten Elektroschocks und heftigen Rammattacken, die sogar in Zeitlupe animiert sind! -, damit Freundschaft geschlossen werden kann. Wie sich das pädagogisch rechtfertigen lässt, weiss ich leider nicht. ;)
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Besonders nachteilig ist jedoch, dass es verhältnismäßig viel zu lesen gibt. Zwar hält sich das Vokabular in simplen Gefilden auf, doch wer die kleinen Hinweise verstehen will, was wo oder bei wem erreicht werden muss - damit man weiterkommt -, sollte wohl wenigstens in der dritten oder vierten Schulklasse (gewesen) sein, weil sonst die Eltern andauernd(!) gefragt werden, was denn da jetzt gerade erklärt wird.
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Denn die Story ist das, worum es bei "PokéPark Wii" im Kern geht, und ohne ihren Zusammenhang und Hintergrund macht das Freundschaften schliessen und Erledigen der Aufgaben eben keinen Spaß, oder führt gar dazu, dass man gar nicht weiterkommt und frustriert wird.
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...UND PIKACHU RENNT!
Neben all der verhältnismäßig geringen Kritik, gibt es drei Punkte, die mir allerdings wirklich etwas auf den Keks gehen:
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1) Normalerweise geht Pikachu ganz normal. Um weitere Distanzen zurückzulegen, ist Rennen sinnvoller. Das klappt durch den Druck auf die 1-Taste. Doof nur, dass man immer nur einmal drückt, und Pikachu rennt ein Stückchen, und man muss wieder drücken, damit Pickachu erneut ein Stückchen rennt. Wieso kann man nicht wie bei Super Mario einfach die 1-Taste halten und solange, wie man die Taste niederhält, rennt Pikachu!?
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2) Der nächste Punkt betrifft die Ladezeiten. Jedes Mal vor und nach einem Wettstreit und auch jedes Mal, wenn Ihr eine andere Zone betretet, müsst Ihr warten und ein knallig-hellblauer "Lade..."-Screen erscheint für ca. 5-10 Sekunden auf dem Fernseher. Nun wechselt Ihr zwar nicht alle 2 Minuten die Zonen, doch irgendwie ist das Rumgelade auf Dauer schon etwas nervig. Dafür allerdings gibt es dann innerhalb der Zonen keine Wartezeiten, ganz gleich, was Ihr dort tut, weshalb die Ladezeiten eben ein kleinwenig stören, aber vermutlich die bessere Wahl sind - statt innerhalb der Zonen selbst auf den lahmen Datenträger zu warten, auf dem sich das Spiel ja eigentlich befindet.
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3) Der dritte Punkt ist die Verwirrung inmitten all der ganzen Pokémon-Namen. Laufend wird man zu Pokémon X oder zu Pokémon Y geschickt, um dort irgendwas zu erledigen, oder um eine Nachricht zu übermitteln. Man wird mit Pokémon-Namen regelrecht überhäuft, und es gibt praktisch keinen Dialog, in dem nicht wenigstens 2-3 Pokémon erwähnt werden, die für irgendwas in diesem Abenteuer wichtig sind. Musste man jetzt zu Impoleon? Oder zu Garados? Und welcher war nochmal wer? Es wäre hier sehr hilfreich, wenn über jedem Pokémon sein Name in einer kleinen Popup-Box erscheinen würde (gern auch optional, um das eventuell abschalten zu können).
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Ebenfalls wäre es schön gewesen, über jedem Pokémon ein kleines Symbol erscheinen zu lassen, damit man im Vorbeilaufen direkt erkennen kann, ob man mit ihm schon Freundschaft geschlossen hat, sodass man nicht immer in seinem kleinen Freundschaftsbüchlein nachgucken oder die Pokémon nochmal extra ansprechen muss, um das zu erfahren. Von jeder Pokémonart laufen immer 2-5 Vertreter durch die Gegend, und wenn man nach bereits ca. getroffenen 80 Pokémon und zig Quests nebenher noch ganz genau auswendig weiss, mit wem man schon Freundschaft geschlossen hat, und mit wem nicht, dann meine Hochachtung!
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FAZIT
Als ich das Spiel zunächst in Händen hielt, schmeckte ich grandiose Langeweile auf meiner Zunge. Aber nach nun einiger Spielzeit muss ich zugeben: Das hier ist gar nicht mal so übel, wirklich. Zwar ist das Spiel viel zu einfach, besteht zu 70% nur aus Routineaufgaben, und die Story, wenn sie auch für Kinder pädagogisch wertvoll sein mag, ist sehr oberflächlich, doch trotzdem wurde ich während der ca. 12~13 Stunden Spielzeit gut unterhalten und hatte nie das Gefühl, dass ich gelangweilt wäre.
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Mehr als normal-durschnittlich solide Kost bekommen allerdings auch die härtesten PokéManiacs absolut nicht geboten. Dafür hat sich das Entwicklerteam schlicht und ergreifend nicht genug Mühe gegeben, obwohl doch eine ganze Menge toller Ansätze vorhanden sind, die das Spiel zu einem anspruchsvollen und zugleich spannenden Action-RPG-Adventure im Pokémon-Universum hätten machen können, das nicht nur Pokémon-Fans zufriedenstellt. Äusserst schade.
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HINWEIS: Dieses Spiel ist NICHT kompatibel zu anderen Pokémon-Spielen. Ihr könnt weder Pokémon irgendwie importieren noch irgendwie exportieren, oder irgendwelche Statuswerte hin- und herschieben. Euer PokéPark-Spielstand existiert also 100%ig eigenständig zu welchen anderen Pokémon-Spielen auch immer!
Jörg Singleplayer: 73%

Verfasst von Jörg am 17.07.2015,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 1 Person/en
Release am 09.07.2010