Cover: Super Mario Galaxy 2JAJA, ICH WEISS...
Überall kassierte es Traumnoten, und negative Kriktik gab es nur wenig: Super Mario Galaxy war und ist ein Hit - ganz ohne Zweifel. Im Wesentlichen war es Mario, wie wir ihn immer schon kannten; und da ist es praktisch unnmöglich, dass daraus auch nur ein mittelmäßiges Spiel werden würde.

Man weiss, wenn Nintendo einen neuen Mario-Jumper ankündigt, dass das Ding klasse wird. Mario und Jump'n'Runs, da geht nie was schief. Aber was Nintendo mit dem neuesten Sprößling abliefert, das ist nicht genial, sondern ist schlicht göttlich.

Jaja, ich weiss, das sagen alle bei jedem neuen Mario-Spiel: "Es ist großartig, toll, wundervoll, blabla... Muss man haben!" Und das war bis jetzt auch immer richtig, und wer nach dem perfekten Mario-Game gefragt wird, nennt meistens Super Mario 64 - und das nicht nur aus nostalgischen Gründen, denn das Teil ist einfach superklasse!
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Aber für MICH ist ab sofort Super Mario Galaxy 2 das beste Mario-Game. Warum das so ist, will ich jetzt versuchen zu erläutern.
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MANCHE DINGE...
Das Spiel startet, und wie das so ist, wenn man gerade im Pilzkönigreich zu Besuch ist: Wir werden Zeuge, wie Mario auf dem Weg zu Peach ist, die ihm einen Kuchen gebacken hat. Mario kommt gerade am Palast an, als...
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...Peach entführt wird - und das natürlich von Bowser. Manche Dinge ändern sich einfach nie! ;) Jo, und dann geht es auch schon direkt los, den ersten Stern zu sammeln.
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Wieder besteht ein Level aus verschiedenen Teilplaneten, zu denen man sich schrittweise teleportiert, um am Ende die begehrte Trophäe zu ergattern: Einen der vielen, vielen Sterne...
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NICHT ZU VIEL VERRATEN
...habt Ihr dann alle 120 Sterne gefunden und Eurem Konto gutgeschrieben, gibt es ein weiteres dickes Bonbon, denn dann ist Mario Galaxy 2 noch laaaange nicht vorbei. Die Info, dass es insgesamt über 240 Sterne einzusammeln gibt, ist sicherlich nicht zu viel verraten. Doch im Gegensatz zu Galaxy 1 spielt Ihr das Spiel nicht einfach zweimal durch, um alle Sterne zu kassieren, sondern nach dem 120. Stern geht es direkt weiter.
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Es erscheinen dann nämlich bei bestimmten Voraussetzungen - die ich hier jetzt nicht verrate! - weitere Zusatzgalaxien, und alle Galaxien erhalten plötzlich weitere - und vor allem teils super-mega-bockschwere! - Zusatzaufgaben.
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HALBTRANSPARENTER LUIGI-GEIST
Luigi ist auch im Spiel - und fast direkt von Anfang an und in den allermeisten Leveln auch spielbar, sodass Ihr dann mit Mario oder mit Luigi spielen könnt. Das schaltet in diesen Levels zusätzlich auch die jeweiligen Entwickler-Geister frei, die zeigen, was die Entwickler/innen so alles drauf haben.
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Am Levelanfang wartet dann ein halbtransparenter Luigi-Geist herum, Ihr geht in seine Nähe, der Geist aktiviert sich, und saust sofort los. Auf dem Boden zeichnen sich nun mit weiss-grünen Pfeilen seine Pfade ab, damit Ihr, solltet Ihr den Anschluss verlieren, dem Geist zumindest auch ohne Sichtkontakt folgen und Ihr vielleicht Eure Marschroute weiter optimieren könnt, falls Ihr auf Time-Trial-Competition steht!
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Denn zu JEDEM der Sterne im Spiel wird Eure benötigte Zeit gespeichert. Zwar gibt es keine Time-Trial-Übersichten oder Highscore-Tabellen wie z.B. in Mario Kart Wii, aber zumindest seht Ihr die jeweiligen Zeiten, wenn Ihr einen der Sterne erneut als Eure Aufgabe in einem Level auswählt. Habt Ihr Euch dann verbessert, wird die alte, langsamere Zeit mit der neuen überschrieben.
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Wer also Lust auf einen Speedrun hat, aktiviert den Geist, und versucht, vor dem Entwickler den Stern zu kassieren - teils äusserst harte Nüsse, das könnt Ihr ungespielt glauben -, oder versucht, sich selbst jedes Mal zu unterbieten.
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Ein nettes Feature, das wohl zur Motivation der Profis gedacht ist, die ansonsten schon alle Ziele erlangt haben, aber noch einen Weg suchen, sich irgendwie mit Galaxy 2 zu befassen, bzw. darin zu verbessern.
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DIE HÄRTESTEN ANFORDERUNGEN
Die regulären 120 Sterne zu erlangen ist übrigens manchmal wirklich sehr hart - SEHR hart, oh ja! Insgesamt ist Galaxy 2 nämlich um einiges schwieriger als Galaxy 1. Nicht, dass Galaxy 1 jemals ein wirklich leichter Titel gewesen wäre, aber insgesamt hätte es ja schon etwas fordernder sein dürfen.
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Bei Galaxy 2 hingegen habe ich ab und an sogar richtig geschimpft. Und ehrlich gesagt habe ich es sogar genossen, mal wieder einen Mario-Titel zu spielen, der mich desöfteren voll fordert. Natürlich kann man, wie bei jedem Mario, das Game mit dem absoluten Minimum an Sternen durchspielen - hier sind das regulär 70 Sterne -, um sich die wirklich härtesten Anforderungen für ALLE Sterne zu ersparen, aber auch bei den nicht zuuu kompliziert zu kriegenden Sternen lässt man hier und da so einige Leben - und das finde ich großartig! :)
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Nintendo hat jedoch mit voller Absicht den Schwierigkeitsgrad angezogen. Das wird deutlich, sobald Ihr das erste Mal auf Rosalina trefft. Denn wie bei New Super Mario Bros. Wii erscheint nach mehreren erfolglosen Versuchen einen Stern zu kassieren, das Angebot, den Level vom Computer spielen zu lassen. Akzeptiert Ihr das Angebot, fährt Rosalinas Seele in Mario (bzw. Luigi) und steuert ihn wie eine Art gedankenlosen Roboter bis zum Stern. Und natürlich könnt Ihr auch dann zu jeder Zeit wieder die Kontrolle übernehmen.
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DANN jedoch verbleibt dieser Stern nicht goldfarben, sondern bronzebraun in Eurer Collection. Das heisst, Ihr habt zwar den Stern sicher, aber das Spiel erklärt Euch, dass Ihr, wenn Ihr unbedingt den goldenen Stern haben wollt, den Level nochmal zu spielen habt - und zwar ganz allein, ohne jede Hilfe.
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OBERWELTKARTE
Auch bei Super Mario Bros. 3 hat man gute Ideen stibitzt: Das Oberweltkarte-System. Ihr ernnert Euch? Alle Level waren durch eine Oberweltansicht verbunden, und auf dieser spaziertet Ihr von Level zu Level, oder nahmt auch mal eine Abkürzung.
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Das ist in Galaxy 2 erneut so! Im Gegensatz zu Galaxy 1, das ja die Sternenwarte als zentralen Ausgangspunkt zu allen Levels hatte, flitzt Ihr mit dem Raumschiff "Mario" auf einer Oberweltkarte von Level zu Level und von Welt zu Welt.
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Ab und zu kommt Ihr auf der Karte sogar nur dann weiter, wenn Ihr bereits genügend Sterne oder ausreichend Sternenteile (diese bunten Kristalle) eingesammelt habt. Und natürlich werdet Ihr im Laufe der Zeit immer mal wieder zu diesem oder jenem Level zurückkehren, um nochmals etwaige Aufgaben zu erledigen, die Euch weitere Sterne einbringen werden. Und erst dann, wenn in einem Level absolut alle Aufgaben bewältigt wurden, erscheint dort ein kleines Krönchen auf der Weltkarte.
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STRAMPELSPRUNG
Das wohl zentralste Spieleelement ist gewiss uns' aller Liebling, der Yoshi, den wir seit der Super Mario World-Ära kennen, und der die Aktionen und Vielfalt, einen Level anspruchsvoll zu gestalten, stark erweitert hat.
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Denn häufig müsst Ihr sehr kreativ bei der Wegfindung durch einen Level sein, und ab und zu müsst Ihr sogar herumprobieren, wo oder wie es wohl weitergeht. So ist der grüne Standard-Yoshi einfach ein ganz normaler Yoshi mit den typischen Fähigkeiten wie Gegner verspeisen, Gegner als Projektile benutzen, Sattelsprung oder dem "Strampelsprung", bei dem Yoshi durch Gestrampel mit den Beinen noch etwas weiter oder höher springen kann.
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Doch je nach Frucht, die Yoshi verspeist, erhält er eine andere Farbe und dazu andere Fähigkeiten. Der blaue Yoshi z.B. kann sich kugelrund aufplustern und in die Höhe steigen, wie eine Art Fahrstuhl. Und der rote Yoshi kann für einige Sekunden wie eine Rakete abzischen, um der Anziehung der Planeten ein Schnippchen zu schlagen, und kann so dann etwa steile Wände entlang oder über das Wasser flitzen.
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VORGÄNGER
Bei all den Ideen aus diesen vielen Mario-Titeln ist der wichtigste Bezug natürlich der zum direkten Vorgänger Galaxy 1. Die Spielmechanik, Gameplay, das Galaxien- und Planetensystem und so weiter, alles das gibt es auch hier: Ihr trefft auf vieles, das Ihr aus Galaxy 1 bereits kennt: Gravitationsspielereien, Perspektivenwechsel, Stampfattackenschalter, Umdrehböden, Drehschalter, Greifsterne, Sternenringe, Sternenbälle, das Geist-Mario-Power-Up, das Bienen-Mario-Power-Up, das Springfeder-Mario-Power-Up, und so weiter, und so fort.
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Was aber nicht verwundern sollte, denn schliesslich ist das hier ja auch Super Mario Galaxy 2. Doch hat Nintendo alles das, was an Galaxy 1 irgendwie gestört hat, wegrationalisiert und nur das, was gut funktioniert hat, beibehalten oder sinnvoll ergänzt.
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Vor allem gestört hat damals natürlich hin und wieder die Kamera, die die Spielfigur in bestimmten Situationen aus einigen hundert Metern Distanz zeigte und ein Vorankommen dann zu einem kleinen Glücksspiel machte. Dieses Problem taucht in Galaxy 2 - toi, toi, toi! - kein einziges Mal auf!
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DREI DINGE
Doch drei Dinge hat man auch dieses Mal im Spiel belassen, und das war für mich so manches Mal wirklich ärgerlich.
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Zum Ersten: Schüttelt Ihr Wiimote oder Nunchuk, vollzieht Mario einen Drehsprung. Das funktioniert soweit wunderbar. Leider nur reagiert der Schüttelreflex der Wiimote ab und zu schon bei den allerkleinsten Wacklern, sodass Mario (bzw. Luigi) sich dreht, obwohl er das eigentlich gerade nicht soll, weil es ja auch das Sprungtiming und den Sprung selbst verändert.
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Wenn dann aber noch z.B. die Umdrehböden ins Spiel kommen (die immer dann verschwinden, bzw. auftauchen, wenn man schüttelt), kriegt man schon mal zu viel: Ihr kämpft Euch vor bis zum Stern, nur noch ein paar Meter, dann seid Ihr am Ziel - doch plötzlich bewegt Ihr Eure Hand etwas zu weit zur Seite, die Umdrehböden drehen sich sofort um - und Ihr fallt ins Nichts... Grrrrrrrrr!
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Zum Zweiten: Die Sprünge auf die Köpfe Eurer Gegner. Einige Level verlangen von Euch, eine bestimmte Punktzahl zu erlangen. Dies ist aber nur dann zu schaffen, wenn Ihr alle Tricks ausnutzt, die möglich sind. Dazu zählt vor allem, nicht jeden Gegner einzeln zu plätten, was immer nur 100 Punkte bringt, sondern die Gegner in einem Rutsch zu erwischen, ohne zwischendurch auf dem Boden abzusetzen, denn dann gibt es 100, 200, 300, 300, 300... Punkte.
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Ohne dieses Bonussystem beim Punktesammeln sind einige der Aufgaben nicht zu bewältigen - was in Ordnung ist. Nur ist die Perspektive hierfür nicht immer optimal, sodass diese Mehrfachkopfsprünge misslingen, weil Ihr durch die leichte Schräg-von-oben-Perspektive die folgenden Kopfsprünge falsch ansetzt und danebenhüpft.
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Natürlich sind diese beiden Punkte nicht so gravierend, dass sie das Spiel nennenswert abwerten würden, denn mit etwas Geduld und Konzentration kriegt Ihr das schon hin. Aber es ist einfach verdammt nochmal sehr ärgerlich, wenn das Gameplay - und nicht eigenes Unvermögen! - die Schuld am Versagen trägt.
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Zum Dritten: Der Zweispieler-Modus. OK, ok, er ist nur ein Zusatz, und man kann ihn ignorieren, aber erwähnt werden sollte trotzdem, dass er im Vergleich zu Galaxy 1 zwar leicht erweitert wurde, aber immer noch keine wirkliche Alternative zum Singleplayer darstellt.
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Im Wesentlichen beschränkt es sich nämlich doch wieder nur darauf, dass Spieler/in #2 mitteils Wiimote-Pointer die Sternenteile abgreift, während Spieler/in #1 sich einfach wie gehabt in die Action stürzt, und Spieler/in #2 deshalb eigentlich eher dabeisitzt, statt wirklich mitzuspielen.
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Allerdings hat Spieler/in #2 ja weiterhin die Fähigkeit, z.B. automatisch Items einzusammeln (1-Ups und dergleichen) oder Gegner kurzzeitig bewegungsunfähig zu machen, was weniger erfahrenen Spielern/innen die Möglichkeit gibt, sich etwas unter die Arme greifen zu lassen.
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Dennoch: Für geübte Naturen stellt das natürlich keine Alternative dar, schliesslich will man das Spiel ja "auf regulärem Wege" meistern. So, wie es gedacht ist.
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FAZIT
Leck mich fett! Wenn Ihr irgendwann einmal leibhaftig vor Miyamoto-san steht, reicht ihm nicht die Hand oder bittet um ein Autogramm, sondern kniet einfach wortlos nieder und küsst ihm die Füße! ;)
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Ich habe mich bemüht, mein Review nicht allzu gehyped klingen zu lassen, nicht dass jemand denkt, ich hätte nicht mehr alle beisammen! Aber Miyamoto lässt hier ein Ideenfeuerwerk abbrennen, das jeder Beschreibung spottet - ohne Übertreibung.
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242 Sterne in ihrer Gesamtheit, und das, ohne dass wie in Galaxy 1 einfach zweimal das Spiel absolviert werden muss, sondern es geht nach dem Bowser-Endkampf - unter gewissen Umständen, die Ihr erst erlangen müsst! - einfach weiter. Dazu diese Detailverliebtheit und der nicht unfaire aber schön fordernde Schwierigkeitsgrad...
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Ja, das Genre wird nicht neu definiert, und ja, es ist "nur" ein Jump'n' Run. Aber es ist DAS Jump'n'Run und es ist jeden verdammten Euro wert!
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PS: Theoretisch wären auch mehr als 96% drin gewesen, aber die gerade genannten Kritikpunkte sind nunmal vorhanden - und für eine 100%ig perfekte Wertung muss ein Spiel eben auch 100%ig perfekt sein.
Jörg Singleplayer: 96%
Multiplayer: 70%


Verfasst von Jörg am 16.01.2015,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 2 Person/en
Release am 11.06.2010


beinhaltet eine Bonus-DVD zur Einführung und Erklärung diverser Geheimnisse