Cover: Wii Sports Club: GolfSCHWUNGHOLEN
Nach Bowling und Tennis bietet Wii Sports Club nun auch Golf, somit haben wir jetzt also schon drei Fünftel des Wii-Launch-Titels Wii Sports mit besserer Grafik, endlich verfügbarem Online-Multiplayer und akuraterer Steuerung für Wii U vorliegen.

Im Gegensatz zum Tennis aber, wo die akuratere Steuerung im Grunde kontraproduktiv war, ist das, wie bei Bowling, mit Golf wieder eine tolle Sache. Zuerst muss man sich umstellen, denn wo beim Wii-Sports-Golf für Wii ein beliebiges Gefuchtel ausreichte, wenn man etwas auf den Kraftaufwand achtete, ist beim Wii-Sports-Club-Golf für Wii U mehr Aufmerksamkeit beim Schläger-Schwingen und Ball-Treffen notwendig. Doch man versteht schnell, dass nicht nur Schlagrichtung und Wind zu beachten sind, sondern auch das Schwungholen und die Haltung des Schlägers, wenn er den Ball trifft.

Da man, egal wie hoch oder niedrig das Handicap dann war, den Ball immer irgendwann ins Loch beförderte, bleibt man stets ausreichend motiviert, nicht die Flinte ins Korn zu werfen, sondern dranzubleiben.
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Zum Thema Schwingen und Halten des Schlägers möchte ich noch anmerken, dass ich beim Wii-Sports-Golf damals schon immer nur den Schwung allein aus dem Handgelenk holte und den Arm selbst still hielt, einerseits, weil das bequemer war, andererseits, weil das schlicht und ergreifend ausreichte. Umso interessanter ist deshalb, dass auch bei Wii-Sports-Club-Golf es ausreicht, nur aus dem Handgelenk heraus zu schwingen. Und da musste ich schon schmunzeln: Da wird eine in der Steuerung verbesserte Version herausgebracht, die nur dann funktioniert, wenn man auch tatsächlich Wiimotes mit Wii MotionPlus besitzt, und dann langt es auch hier wieder, nur die Hand selbst zu bewegen - und ganz ehrlich: Auf diese Weise kriege ich sehr viel besser kräftige Schwünge und geradere Ball-Flugbahnen hin, als würde ich wie beim echten Golf mit beiden Armen voll ausholen, da man leicht nach links oder noch häufiger rechts ausbricht.
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ÜBEN
Ferner zeigt ein im Bild eingeblendeter Balken, mit wieviel Kraft man den Ball traf, oder wie sehr man diesen dabei nach links oder rechts verriss, und dieses Feedback hilft ungemein dabei zu verstehen, was man falsch machte; zumal man schon beim Schwingen den Balken sehen kann. Um nun Ball und Feedback-Balken vor sich zu sehen, legt man das GamePad etwa 30-60 Zentimeter von sich entfernt auf den Boden und hat dort beides direkt im Blick: Ball und Balken. Eine kleine Anmerkung am Rande: Da mir das GamePad auf dem Boden nicht behagte, denn man kann ja immer mal verstehentlich drauftreten, stellte ich das GamePad im Ständer auf ein kleines Tischchen im genannten Abstand vor mich auf, das funktionierte genauso wunderbar, denn das Spiel besteht nicht darauf, das GamePad auf den Boden zu legen, es empfiehlt lediglich, dies zu tun.
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Was mir ganz besonders gut gefällt, ist, dass man zuerst den Schläger in die Ausgangsstellung bringt und man sich "ordentlich" hinstellt, jetzt drückt man kurz mal die B-Taste und die Wiimote erkennt die in diesem Augenblick eingenommene Haltung als Null-Position für den folgenden Schwung und Ballabschlag. Außerdem kann man unendlich oft den Schwung erstmal üben, um zu sehen, ob oder wie sehr man verreißen würde, ohne, dass man den Ball selbst trifft - man schlägt also ins Blaue hinein, bekommt aber den Feedback-Balken trotzdem angezeigt. Ist man zufrieden, hält man für den folgenden Schwung den A-Button und das Spiel weiss, dass dies nun kein Herumprobieren mehr ist.
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Üben und ausprobieren kann man allerdings nicht nur auf dem Parcours selbst, sondern es gibt auch einen gesonderten Trainings-Modus, der unter untypischen Verhältnissen gekonnte Schläge abverlangt, wie etwa 10 Bälle aus unterschiedlichen Positionen einputten zu müssen, oder man muss den Ball durch Objekte hindurchpfeffern, dabei aber aufpassen, dass er danach auch noch auf dem Zielgrün landet - was nicht nur lehrreich sein kann, sondern sich als spaßige Taktiererei herausstellt, denn man kann das fast schon vergleichen mit den sogenannten Trick-Shots beim Pool/Billard.
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LOKAL UND ONLINE
Natürlich kann auch das Wii-Sports-Club-Golf nicht nur lokal, sondern auch online gespielt werden. Während lokal dann allein oder zu viert vor dem Fernseher auf dem Grün die Bälle gekloppt werden, ist das online nur allein möglich. Das bedeutet, wer z.B. mit einem Freund an derselben Wii U online mit anderen golfen möchte, wird darauf verzichten müssen, weil alle Online-Teilnehmer/innen eine eigene Konsole besitzen müssen. Was schade und mir unverständlich ist, wo man beim Golfen doch sowieso immer nur der Reihe nach dran ist.
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Für Abwechslung der Partien werden lokal die Varianten "3 Löcher", "9 Löcher" und "18 Löcher" geboten, bzw. online sind es "1-Loch-Aufwärmspiel" (zufälliger Parcours, aber immer mit Par 5), "3-Loch-Spiel: Zufall" (3 zufällige Parcourse werden am Stück absolviert) und "9-Loch-Spiel". Insgesamt bietet die vorliegende Golf-Versoftung 18 Parcourse: 9 aus dem Original-Wii-Sports und 9 aus dem NES-Spiel "Golf".
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Die 9 aus Wii Sports sind eingermaßen leicht zu meistern und entsprechen, bis auf die aufgebohrte HD-Optik, ihren direkten Vorgängern. Die NES-Anlagen ähneln ihren Urvätern natürlich auch im Kurs-Aufbau sehr, doch sind diese nun natürlich mehr als nur aufgehübschte Versionen, da das NES eben noch nicht eine so hübsche Grafik zu bieten hatte. Allerdings sind die NES-Neuauflagen auch deutlich(!) knackiger als jene aus Wii Sports.
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Während man im lokalen Multiplayer selbstverständlich direkt mit seinen Mitspielern und Mitspielerinnen kommuniziert, geschieht dies online, wie auch bei Bowling und Tennis, über vorgefertige Text-Bausteinsätze à la Mario Kart Wii und Nachrichten im Miiverse-Styling (per eingeblendeter Bildschirmtastatur oder Zeichnungen). Voice-Chats werden also abermals nicht unterstützt.
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LIZENZEN
Da Wii Sports Club ja eigentlich ein Konvolut verschiedener Sportarten ist, die unter derselben Dach-Anwendung laufen, aber eigentlich dennoch für sich ganz allein funktionieren, finde ich 9,99€ für eine einzige Sportart einen akzeptablen Preis. Wenn man also Golf möchte, startet man Wii Sports Club und kauft eine unbefristete Lizenz - man zahlt einmalig 9,99€ und kann auf Lebenszeit Wii Sports Club: Golf nutzen, ohne, dass weitere Kosten entstehen.
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Aber es gibt auch die Möglichkeit, in eine Sportart nur mal reinzuschnuppern. Das nennt sich Tageslizenz und kostet 1,99€. Hier hat man ab Kauf genau 24 Stunden Zeit, die Sportart zu spielen. Danach muss man eine weitere Tages- oder auch eine unbefristete Lizenz kaufen. Dabei ist übrigens egal, ob man in diesen 24 Stunden wirklich auch spielt oder nicht spielt. Denn die Tageslizenzen achten auf den Kaufzeitpunkt, und sobald dieser 24 Stunden zurückliegt, hat man Pech gehabt - also lieber wirklich erst dann kaufen, wenn man auch wirklich spielen können wird und will.
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So gesehen hätte man nach nur 5 Tagen also denselben Preis wie für eine unendliche Anzahl Tage hingeblättert. Andererseits bekommt man für die 1,99€ einen relativ günstigen Preis, um überhaupt erstmal reinzuschnuppern. Leider nur werden bereits bezahlte Tageslizenzen nicht verrechnet, wenn man im Anschluss eine unbefristete kauft, man zahlt also auch dann die vollen 9,99€.
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Doch für welche Lizenz man sich auch entscheidet, man hat immer vollen Zugriff auf alle Funktionen des Titels; egal, welche es auch seien mögen.
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FAZIT
Ich bin mit Wii Sports Club: Golf durchaus sehr zufrieden. Die Einbindung von Wii MotionPlus gelang wunderbar und spornt auch dazu an, dass man sich Mühe gibt, um besser zu werden, wieso aber dennoch knappe Schwinger mit der Hand aus dem Handgelenk heraus funktionieren, verstehe ich nicht. Macht das beim gaaanz vorsichtigen Putten in der Nähe des Lochs ja durchaus noch Sinn, ist dasselbe Vorgehen bei vielen Dutzend Yards überbrückenden Schlägen sehr seltsam, weil es eben so verflixt gut funktioniert.
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Deshalb ist das auch der einzige echte Schwachpunkt, den ich nennen kann: War die akuratere Bewegungserkennungs-Steuerung durch Wii MotionPlus bei Bowling eine nette Sache, die am Gameplay aber nicht so wirklich was veränderte, und war bei Tennis durch dieselbe Neuerung nun das Gameplay meiner Meinung nach praktisch unspielbar geworden, bringt es bei Golf tatsächtlich viel zusätzliche, motivierende, Spieltiefe, wenn man darauf verzichtet, allein aus dem Handgelenk heraus zu schwingen.
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Dieses Mal rate ich also tatsächlich dazu, nicht einfach auch bei der alten Wii-Sports-Disc zu bleiben, denn wer golfen möchte, sollte in diesem Fall lieber 9,99€ für dieses "Update" investieren, hier lohnt es wirklich.
Jörg Singleplayer: 70%
Multiplayer: 80%


Verfasst von Jörg am 25.12.2013,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 4 Person/en
Release am 18.12.2013