Cover: 3D Classics Urban ChampionALT, ABER KEIN KLASSIKER
Als ich mir im Web ein paar Gameplay-Videos ansah, dachte ich noch, dass das doch wirklich sehr nett aussähe, und was ich denn damals nur daran auszusetzen gehabt hatte - Urban Champion schien doch ganz witzig zu sein. Für diejenigen, die nicht wissen, was Urban Champion ist, hier die Zusammenfasung:

Urban Champion könnte man als eine Art auf das Allernötigste reduzierte Version von Street Fighter II für das NES bezeichnen. Allerdings ist Urban Champion für NES nicht mal ein Zehntel so gut wie Street Fighter II. Insofern frage ich mich allen Ernstes, warum Nintendo den Begriff "Classic" verwendet, geschweigedenn, diesen Ttiel für die "3D Classics"-Reihe zu remastern. Dem Wort "Classic" wohnt schliesslich etwas Gediegenes und in Würde Gealtertetes bei. Doch das sehe ich als Kenner von Urban Champion für NES einfach nicht - da denke ich höchstens an "alt", nicht an "Klassiker".

RASCH ERKLÄRT
Na, wie dem auch sei: 3D Classics Urban Champion ist rasch erklärt. Ihr habt zwei Punches zur Verfügung; einen schnellen, leichten Punch und einen langsamen, harten Punch - die könnt Ihr Euch auf die Buttons belegen, wie es Euch beliebt. Mit dem Steuerkreuz oder dem Circle Pad bewegt Ihr Euer Männchen nach links oder rechts, oder könnt aus den Punches welche machen, die ins Gesicht gehen, oder in den Magen, indem Ihr nach oben oder unten haltet. Dasselbe gilt für Eure Gegner. Um den Schlägen nun auszuweichen könnt Ihr entweder einen Schritt zurück machen, oder den Schlag blocken, wenn Ihr schnell genug dafür seid und vorausahnen könnt, ob Ihr oben oder unten geschlagen werdet.
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Bei einem harten Treffer oder mehreren leichten in Folge, fällt das getroffene Männchen ein Stück weit nach hinten auf den Boden und der Angreifer sollte nun die 1-2 Schritte folgen, bis das Männchen wieder aufgestanden ist. Denn, ganz wie bei den Smash-Bros.-Games ist es das Ziel, den jeweils Anderen aus dem Bildrand zu knocken. Ist also ein Männchen ganz am Rand und kriegt den finalen Schlag so verabreicht, dass es zu Boden fällt, fällt es dabei automatisch aus dem Bild und ist somit Geschichte.
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Ausserdem habt Ihr unten einen Timer und eine Ausdaueranzeige (Stamina). Ist der Timer abgelaufen, bevor der Kampf entschieden ist - was selten, sogar praktisch nie, passiert! - kommt die Polizei und erklärt denjenigen zum Sieger, der den Anderen am weitesten an seinen Rand des Bildschirm drängen konnte. Manchmal kommt die Polizei auch einfach nur so vorbei, und beide Männchen gehen zurück in ihre Ecken und tun unschuldig, als wäre gar nichts. Ist die Polizei dann wieder weg, wird die Runde weitergespielt. Hin und wieder wirft noch ein/e Anwohner/in von oben eine Vase herab. Trifft die dann eines der Männchen, ist es benommen und kann sich für einige Sekunden nicht verteidigen, was also ein Freifahrtschein für den Anderen ist.
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Jedenfalls: Sollte nun also Euer Männchen gewonnen haben, latscht Ihr einen Bildschirm weiter nach rechts, und das Ganze geht von vorn los, gegen einen neuen Gegner. Solltet Ihr verlieren, latscht der Gegner ein Bild nach links und Ihr müsst die Runde neu spielen.
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BILDSCHIRM FÜR BILDSCHIRM
Und das ist wirklich schon alles. Ihr rennt Bildschrim für Bildschirm weiter nach rechts, manchmal, wenn Ihr's vergeigt habt, auch wieder 1-2 Bilder zurück nach links, und tut die immer selben 2 Attacken und Ausweichmanöver. Ohne jeden Unterlass und jede Abwechslung. Sogar die Gegner sehen exakt so wie Euer Männchen aus, nur in anderen Farben. Mal eine rote Hose, dann eine Blaue, etc...
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Die Gegner werden natürlich mit der Zeit ein wenig schneller und cleverer, aber wirklich viel Unterschied macht das eigentlich nicht, denn die CPU ist sehr, sehr leicht auszutricksen und zu durchschauen. Doch selbst, wenn die Kämpfe ausgeglichen wären, ist das Spielprinzip nach maximal 4-5 Runden zur Gänze erschöpft - es ist einfach strunzöde.
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TECHNIK
Technisch ist bei 3D Classics Urban Champion aber dafür alles im Lot. Die Grafik ist gerademal zweckmäßig, aber gestochen scharf und hat sogar jede Menge 80er-Feeling. Auch der justierbare 3D-Tiefeneffekt ist nett, ohne aber irgendwas am Gameplay zu verändern oder die Sache irgendwie spannender oder abwechslungsreicher zu machen.
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Der Sound geht auch OK. Die klassischen 8-Bit-Melodie-Fiepssounds der frühen Heimkonsolenzeit, nichts zu meckern. Und auch, dass die Steuerung nach Belieben belegt werden kann, ist sehr positiv zu bewerten. Nein, die technische Seite ist wirklich ohne Tadel und als "saubere Arbeit" zu bewerten.
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Sogar einen Zwei-Spieler-Modus gibt es, indem zwei Spieler/innen sich gegeneinander die Fäuste zu schmecken geben. Lustigerweise soll man dafür aber auch Sorge tragen, dass beide 3DS-Handhelds mit einem Spiel ausgetattet sind, das heisst, es gibt nicht mal die Möglichkeit für die Download-Play-Funktion, obwohl der 2-Player zumindest etwas mehr Spaß macht.
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FAZIT
Oder anders ausgedrückt: Es liegt allein am Gameplay, dass 3D Classics Urban Champion, bzw. Urban Champion für NES so ein Flopp ist. Man macht ohne Pause immerfort das gleiche, bis es einem irgendwann zu dröge wird und man naserümpfend abschaltet.
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Finger weg. Bloß die Finger weg. "Classic" heisst halt doch mehr als einfach nur "alt"...
Jörg Singleplayer: 29%
Multiplayer: 40%


Verfasst von Jörg am 20.08.2011,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 2 Person/en
Release am 18.08.2011