Cover: Face RaidersLANGOLIERS
"Face Raiders" erinnert mich ein bisschen an den Film "Langoliers". Ihr wisst schon, da geht es um diese Wesen, die Raum und Zeit auffuttern, und wo ringsum dann nur noch das Nichts zurückbleibt.

In "Face Raiders" ist es Eure Aufgabe, die benannten räuberhaften Gesichter zu besiegen, die plötzlich neben, über oder unter Euch auftauchen können, und die Ihr dann mit Bällen bewerfen müsst. Trefft Ihr, verschwindet das entsprechende Gesicht und Ihr bekommt dafür Punkte.

Die Gesichter stammen z.B. von Euch, Eurer Familie, Euren Freunden und Bekannten. Einfach mit dem 3DS fotografieren und das Spiel konvertiert sie zu Face Raiders - gelingt übrigens hervorragend! -, die Euch Eure Lebensenergie stehlen wollen, indem sie Euch z.B. einen dicken Schmatzer mitten auf den Screen drücken.
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AUGMENTED REALITY IST HIER DAS STICHWORT
Euer Spielfeld wird mit den beiden äußeren Kameras erfasst - es handelt sich um Eure momentan reale Umgebung; Augmented Reality ist also hier das Stichwort. Eure Spielumgebung kann dann also Euer Zimmer sein, ein Park, ein Fahrstuhl, was auch immer.
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Auf dem oberen 3DS-Screen ist mittig ein Fadenkreuz angebracht, und durch Drehungen um Eure eigene Achse visiert Ihr die Face Raiders an, wobei im Hintergrund natürlich immer die erwähnte aktuelle Umgebung habt, die sich in Echtzeit um Euch herum mitdreht, wenn Ihr Euch dreht.
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Im Laufe des Spiels passiert es zwangsläufig, dass diese Umgebung Löcher bekommt, zumeist in Form von Bomben, die hochgehen, bevor Ihr sie durch einen gezielten Treffer sozusagen unschädlich gemacht habt - und eben diese Löcher erinnern im Zusammenhang mit den herumschwirrenden Face Raiders irgendwie an die Langoliers - jedenfalls geht es mir dabei so.
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DIE ERSTEN 2-3 BOSSE
Nun, von einem Quasi-Launchtitel der Hauptsache-klein-schnell-und-günstig-ist-eh-nur-eine-Tech-Demo-Sorte darf man sicherlich keine Wunder erwarten, aber dieses Spiel macht auf Dauer einfach so wenig Spaß, dass Ihr, so wie ich, vermutlich nicht mehr als die ersten 2-3 Bosse besiegt und dann direkt meint, jetzt alles gesehen zu haben. Die Bosse selbst sind übrigens auch nichts anderes als Face Raiders, die nur etwas größer sind als die normalen, und die auf der Stirn einen bunten Edelstein-artigen Punkt haben, den Ihr treffen müsst. Was im Endeffekt nichts an Abwechslungsreichtum beiträgt.
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Denn das Gameplay ändert sich die ganze Zeit über nicht einen Millimeter. Es kommen keine Variationen hinzu, keine Zeitlimits hinzu, keine items - nichts. Gar nichts. Es werden höchstens mit jedem "Level" mehr Face Raiders, die Ihr abwehren müsst, und sie werden auch ein wenig schneller. Das könnte man jetzt als Herausforderung werten, was es theoretisch auch ist, aber erstens macht das ohne Drehstuhl kaum wirklich Spaß, weil man sich ja dauernd hin- und herdrehen muss, und ausserdem wird das ständige und sehr flotte Gedrehe nach maximal 10 Minuten sehr, sehr lästig und sogar irritierend, weil Ihr gar nicht so starr auf das Display gucken könnt, wie es nötig wäre, während Ihr Eure Hüften staucht und streckt. Und weil Ihr immer wieder einen kleinen Moment der Neuorientierung benötigt, verliert Ihr zwangsläufig etwas Zeit, die die Face Raiders nutzen, Euch den Garaus zu machen.
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Mit aktiviertem 3D-Tiefeneffekt verschlimmert sich das sogar. Denn durch Eure Dreherei verwackelt der 3DS zwangsläufig ein Bisschen vor Euren Augen, und Eure Augen müssen ja auch immer erst einen Moment lang das Bild fixieren und dann auch den 3D-Tiefeneffekt für Eure optische Wahrnehmung "schärfen". Kurz: Bei einem Spiel wie "Face Raiders" sollte man den 3D-Tiefenregler lieber auf "Aus" stellen.
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FAZIT
Grafik und Sound sind nicht mehr als zweckmäßig. Nichts davon nervt und der Effekt, der das eigene Zimmer wirken lässt, als werde es mehr und mehr ein Teil vom Nichts, ist sogar richtig schick, aber das täuscht nicht darüber hinweg, dass einfach alles an "Face Raiders" gerade eben noch Durchschnitt ist.
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Es motiviert nicht, bietet keine Abwechslung, keinerlei Variationen, und nichts am Gameplay wird jemals irgendwie komplexer. Wenigstens aber verlangt man dafür nicht 500 Nintendo Points im DSiWare-Shop, sondern man bekommt das Spiel einfach gratis als Teil des Betriebssystems dazu, und so können Videospielredakteure zumindest ein Bisschen mit dem 3DS _spielen_, wenn sie schon noch auf die richtigen Retail-Games warten müssen!
Jörg Singleplayer: 59%

Verfasst von Jörg am 14.03.2011,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 1 Person/en
Release am 25.03.2011


dieses Spiel ist Bestandteil der Nintendo-3DS-System-Software und ist daher quasi kostenlos