Cover: Mario & Luigi: Superstar Saga + Bowsers SchergenDONNERGROLLEN
Das erste Abenteuer der Mario-&-Luigi-Reihe startet damit, Prinzessin Peachs Stimme wiederzufinden, denn diese wurde ihr gestohlen. Stattdessen "spricht" sie nur noch Donnergrollen, sodass, wann immer sie etwas sagen will, alles kräftig durchgeschüttelt wird. Das passt Bowser gar nicht, denn der will Peach doch so gern gefangen halten, aber wie soll das gehen, wenn sie ihm das Schloss in Schutt und Asche jammert? Also bittet er notgedrungen Mario und Luigi um Hilfe, ihre Stimme wiederzufinden...

Japp, so schrill ist die Geschichte wirklich - aber hey, das ist kein Wunder, denn das hier ist ein Remake des Mario-&-Luigi-Erstlings "Mario & Luigi: Superstar Saga", und diese Serie ist bekannt für ihren schrägen Humor und gespitzten Dialogen. Wer also schon eines der anderen "Mario & Luigis" gespielt hat, kann sofort mit Lesen aufhören, denn dann ist bereits bekannt, was geboten wird und sollte ohne Umschweife direkt zulangen und losspielen.

Wer es nicht weiss, hier das, was man wissen muss: Superstar Saga ist ein RPG, bei welchem man die allermeiste Zeit Mario und Luigi gemeinsam steuert. Das heisst, drückt man z.B. nach oben, laufen sowohl Mario als auch gleichzeitig Luigi nach oben, will man springen, springen beide gleichzeitig und so weiter. Im Laufe der Zeit gewinnen Mario und Luigi aber noch weitere Aktionen hinzu - die aber meistens eher für Kämpfe sinnvoll sind.
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Denn wie bei RPGs üblich, unterscheidet auch Superstar Saga zwischen der normalen Ansicht, während welcher man durch die Levels streift, Gespräche führt, Dinge kauft und verkauft, und jener Ansicht, in der gekämpft wird. Trifft man auf Gegner, sagen wir mal 2 Koopas oder einige Gumbas, und weicht ihnen nicht aus, wechselt das Spiel also in die Kampfansicht. Nun wird rundenbasiert gekämpft. Und sowohl für den Angriff, aber auch für die Verteidigung, gibt es stets mindestens eine Alternative. Man kann auf den Gegner springen, oder zu ihm laufen und mit dem Hammer auf ihn hauen oder oder oder... Am wichtigsten sind natürlich die Spezialattacken, bei denen Mario und Luigi beinahe immer im Hand in Hand arbeiten und besonders viel Schaden anrichten.
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Doch bringt alle Kraft rein gar nichts, wenn kein Geschick dahintersteckt. Natürlich wird man mit ein paar Gumbas jederzeit fertig, aber bald schon genügen einfache Angriffe nicht mehr. Konzentration ist dann auch für das Timing wichtig. Denn drückt man bei Angriff oder Verteidigung im richtigen Moment den zugehörigen Button, wird der Schaden beim Gegner größer, bzw. jener bei Mario oder Luigi geringer.
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Um Angriff oder Verteidigung abermals effektiver zu machen, gibt es zum Kleidung, Items und so weiter, ohne die das Brooklyn-Duo kaum auskommt. So zieht man also in zahllose Kämpfe, ackert sich durch das humorangereichte Abenteuer, und die beiden Klempner werden stärker, schneller, robuster und müssen es mit immer anderen Gegnern aufnehmen - nicht zu vergessen diverse Zwischen- und Endbosse.
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Aufgelockert wird das Gameplay dazu immer wieder durch kleine Logik- und Timingeinlagen. Ein Fels versperrt den Weg, zwei Plattformen stehen zu weit auseinander, um einfach so herüberzuspringen und so weiter. Zwar ist keiner dieser Rätseleien je schwer beizukommen, aber sie sind genau richtig dosiert, sodass der Fokus vornehmlich auf der Story bleibt, die von vielen Kämpfen ausstaffiert wird, aber eben auch etwas Geist und Fingerspitzengefühl notwendig sind.
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REMAKE
Soweit also zum Kern von Mario & Luigi: Superstar Saga + Bowsers Schergen, das, wie schon erwähnt, ein Remake von Mario & Luigi: Superstar Saga ist, das einst auf dem GameBoy Advance erschien. Doch welchen Mehrwert bietet nun diese Neufassung mit dem Titelzusatz "+ Bowsers Schergen"?
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Das, was man zuerst wahrnimmt, ist natürlich die Grafik. Diese wurde wunderbar an die Fähigkeiten des 3DS angepasst. Hier ein Pflänzchen im Hintergrund mehr, dort feinere Texturen. Alles ist farbenfroher und natürlich höher aufgelöst, ohne, dass die GBA-Herkunft nicht wiedererkennbar wäre. Lediglich, dass der gesamte Titel ohne 3D-Tiefeneffekt auskommt, mögen einige negativ ankreiden; aber das wäre auch wirklich das Einzige, was man an der Optik aussetzen könnte.
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Auch beim Sound gab es eine Frischzellenkur; wobei ich sagen möchte, dass mir die Unterschiede hier nicht sooo deutlich auffallen. Selbstverständlich hat der 3DS einen klareren Klang und die Stücke wurden etwas überarbeitet, aber das habe ich erst im direkten Vergleich bemerkt.
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Abseits davon gibt es beim Inhalt kleinere wie größere Änderungen. So können beispielsweise Zwischenanimationen durch halten der R-Taste beschleunigt werden, sodass sie schneller ablaufen, Gegner lassen noch in der Kampfansicht auch schon mal ein Item zurück, wenn sie besiegt wurden, oder es hängen auch ab und zu mal Herzchenblöcke herum, mit denen Mario und Luigi ihre Lebensenergie komplett auffüllen können. Der gewichtigste neue Inhalt ist aber der Modus "Bowsers Schergen"; gewissermaßen eine Art Sidequest.
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Diese wurde so ins Hauptspiel integriert, dass sie man sie abwechselnd parallel zum Hauptspielt spielt, wenn man ein Stückchen mit der Story vorangegangen ist. Es geht darum, dass ein Gumba irgendwo in einer Höhle landet und seinen Herren, König Bowser, sucht. Er stößt dabei auf diverse Gegner, wie unter anderem auch Gumbas, die sich ihm nach und nach anschließen, sodass daraus allmählich eine richtige Truppe wird. Vor einem Kampf sieht man immer, um welche Gegner es sich handelt und kann dann einen Teil seiner Truppe entsprechend des Stein-Schere-Papier-Prinzips zusammenstellen. Nach einem gewonnen Kampf leveln alle Einheiten, die am Kampf teilnahmen.
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Man muss also darauf achten, dass die Truppe möglichst ausgewogen levelt, dann wenn man z.B. nur die Gumbas levelt, geraten alle anderen ins Hintertreffen, was aber schlecht ist, denn Gumbas sind eben nicht gegen alle Gegnertypen sinnvoll. Anders als bei der Hauptstory laufen die Kämpfe aber größtenteils selbstständig ab, das heißt, man schaut die meiste Zeit zu und hofft mehr oder weniger, dass die eigenen Einheiten gewinnen. Doch nähert sich der Kampf seinem Ende, muss man durch Druck auf die A-Taste bei richtigem Timing eine Spezialattacke eingeben.
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Der Humor der Bowsers-Schergen-Sidequest ist durchaus nett, kann aber nicht mit dem Hauptspiel mithalten. Auch inhaltlich geht der Modus in Ordnung, doch mengelt es ihm an Abwechslung. Denn so sehr der strategische Teil (Die Einheiten auswählen) vor jedem Kampf Lust auf mehr macht, so sehr bleibt er im Vergleich mit dem eigentlichen Abenteuer hinter seinen Möglichkeiten, da man letzten Endes eigentlich doch nur zuguckt, ab und zu A drückt, um Spezialattacken auszuführen, und Dialoge mitliest.
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amiibos werden ebenfalls unterstützt, tragen aber nichts wirklich nennenswertes zum Gameplay bei, denn eigentlich erhält man durch sie nur Items oder Ausrüstung. Ich hab das kurz mal ausprobiert, aber schlussendlich war es mir zu unhandlich, amiibos einzuscannen, beziehungsweise, diese mit mir herumzutragen, um sie unterwegs einscannen zu können. Denn alles, was man so braucht, Items und Ausrüstung, bietet das Spiel ohnehin in Shops oder diversen ?-Boxen...
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FAZIT
Dass "Superstar Saga" ein großartiger Titel ist, steht völlig außer Frage. Es gibt soviel zu lachen und schmuzeln und die Kämpfe sind sehr unterhaltsam, es wäre also unverzeihlich, es nicht zu spielen. Wer das Original noch nicht kennt, oder wer einfach Lust hat, es mal wieder durchzuzocken, sollte zur Neuauflage Mario & Luigi: Superstar Saga + Bowsers Schergen greifen; sie ist einfach eine Spur runder.
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Die Sidequest "Bowsers Schergen" ist allerdings nicht der Kaufgrund. Den kann und sollte man ruhig ebenfalls spielen, denn schlecht ist er keineswegs, doch wer glaubt, etwas essentielles zu verpassen und nur deshalb zur Neuauflage greifen möchte, irrt.
Jörg Singleplayer: 91%

Verfasst von Jörg am 13.10.2017,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 1 Person/en
Release am 06.10.2017