Cover: Monster Hunter StoriesMonster Hunter Stories ist ein mutiges Spin-Off aus dem sonst so konservativen Franchise. Die Serie wagt sich damit in Gefilde, die von Pikachu und Co. dominiert werden. Denn anstatt, wie bisher üblich, in der Haut eines waschechten Jägers die schuppigen Ungetüme zu jagen, schließt Ihr in Monster Hunter Stories Freundschaft mit den Monstern. So werden aus Gejagten kurzerhand Sammelmonster. Wie gut funktioniert das Konzept in der Monster-Hunter-Welt?

HINAUS IN DIE WELT
Das Dorf Hakum wird von einem Monster angegriffen, das unter dem Einfluss einer dunklen Macht steht, die alle den "Schwarzen Pesthauch" nennen. Ein Jahr nach der verheerenden Attacke hat sich die kleine Gemeinde fast von dem Schrecken erholt und es ist an Euch, in der Rolle eines frisch gebackenen Riders, den Ihr zuvor im Editor selbst erstellt habt, dem Mysterium um die dunkle Bedrohung auf den Grund zu gehen. Als Rider wohnt Euch die Fähigkeit inne, Freundschaft mit Monstern zu schließen, auf ihrem Rücken die Welt zu erkunden und gemeinsam mit ihnen in den Kampf zu ziehen. Auf Eurer Reise durch die große Welt von Monster Hunter werden sich Eure Wege immer wieder mit denen Eures alten Freundes Cheval kreuzen, dessen Mutter bei dem Angriff auf das Dorf starb. Die Wut hat ihn verbittert. Wird es gelingen, ihn mit der Welt und den Monstern ins Reine zu bringen?

Als Rider dürft Ihr das Dorf verlassen und die große und abwechslungsreiche Welt von Monster Hunter Stories erforschen. Im Gegensatz zu den Hauptspielen der Serie erwarten Euch bei Stories recht große, zusammenhängende Abschnitte. Darunter der Babda-Regenwald, das Darj-Schneefeld oder, für alle, die es gern kuschlig haben, der Dovan-Vulkan.
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ÜBERRASCHUNGSEIER
Dabei sind Eure Monster immer an Eurer Seite. Über 100 Monster treten im Spiel auf, von denen Ihr etwa 60 auch aufziehen könnt. Darunter die üblichen Verdächtigen, die Serien-Kennern sicher ein Begriff sind. Gemeint sind etwa Bulfango, Aptonoth, Velocidrome und Arzuros. Bis zu 200 Schützlinge könnt Ihr insgesamt um Euch scharen, von denen fünf Stück Teil der aktuellen Truppe sein dürfen.
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Monster lassen sich allerdings nicht so einfach in Pokébällen einfangen. Um Euch mit einem neuen Schützling anzufreunden, gilt es, ihn aus einem Ei zu brüten, das Ihr in Monster-Nestern finden könnt. Anhand der Farbe, des Musters und des Gewichtes könnt Ihr schon vor dem Ausbrüten schätzen, welche Art von Monster schlüpfen wird. Aber manchmal erwartet den Spieler auch eine Überraschung.
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TEAMWORK IST ALLES!
Sind die Racker erst mal auf der Welt, ziehen sie an Eurer Seite in streng rundenbasierte Kämpfe. Als Spieler wählt Ihr die Aktionen Eures Riders, der im Getümmel kräftig mitmischt. Zudem könnt Ihr Eurem Monster auftragen, Spezialtechniken zu verwenden oder es gegen einen anderen seiner fünf Teamkollegen auswechseln. Ansonsten agiert Euer schuppiger Partner selbstständig.
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Das Kampfsystem basiert dabei auf einem simplen Schere-Stein-Papier-Prinzip. Geschwindigkeit schlägt Kraft, diese schlägt Technik-Angriffe. Technikbasierte Attacken hingegen stechen wiederum Geschwindigkeit aus. Im Klartext bedeutet das, dass Ihr einen Haufen Schaden erleidet, wenn der Gegner eine Technik wählt, die Eure sticht. Gelingt hingegen Euch oder Eurem Monster der Stich, gewinnt Euer Gespann sogenannte Bindungspunkte hinzu.
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Das ist nicht immer ganz einfach. Zwar haben gegnerische Monster ihrer Gattung entsprechend gewisse Tendenzen, ob sie lieber mit Geschwindigkeit, Kraft oder Technik angreifen, jedoch greifen sie auch oft genug in die Trickkiste und führen Euch aufs Glatteis. Manchmal braucht es ein wenig Glück doch spannend bleibt es allemal.
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Nutzt Ihr dieselbe Angriffsform wie Euer Monster und stecht damit den gegnerischen Angriff, kommt es zu einem fulminanten Doppelangriff, der nicht nur viel Schaden verursacht, sondern auch noch einige Bindungspunkte bringt. Habt Ihr genügend Bindungspunkte gesammelt, kann Euer Rider sich im Kampf auf den Rücken seines Monster-Partners schwingen und mit Bindungstechniken richtig austeilen.
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Von Zeit zu Zeit werden die hitzigen Gefechte durch Quick-Time-Events unterbrochen. Es genügt, wiederholt schnell auf einen Button zu hämmern, oder das Circle-Pad schnell zu drehen, um viel Schaden zu verursachen. Nur moderat wird das Kampfgeschehen von dem aus der Serie bisher bekannten Elementklassensystem beeinflusst. Entsprechend Ihrer Gene haben einige Monsties, wie sie im Spiel genannt werden, elementabhängige Schwächen. Doch selbst ohne diese auswendig zu lernen, dürfte man es gut durch das Spiel schaffen.
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Für gewonnene Kämpfe winken neben diversen Rohstoffen auch Erfahrungspunkte für Euer Team. Das ganze Team erhält Punkte, auch die Mitglieder, die gar nicht am letzten Gefecht beteiligt waren. Mit genug Erfahrung steigt das Level und mit etwas Glück lernen Eure treuen Begleiter neue Techniken für den Kampf.
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WARUM KOMPLIZIERT, WENN ES AUCH EINFACH GEHT?
Um noch einmal auf die Gene der Monster zurückzukommen: Diese sind das wohl komplexeste Element des Spiels. Jedes Monster trägt nach dem Schlüpfen einen Satz gewisser Gene, die ihm Fähigkeiten und verbesserte Statuswerte gewähren. Man kann diese Gene über ein Ritual auf andere Monsties übertragen und so das perfekte Tierchen schaffen. Es ist etwas komplizierter, als es jetzt klingen mag und erfordert Zeit und Geduld. Doch auch Dafür gibt es sicher Liebhaber.
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Ansonsten kommt Monster Hunter Stories in allen Belangen etwas vereinfachter daher, als die großen Serienbrüder. Und das vermutlich nicht ohne Grund, denn die altgediente Monster Hunter-Serie hat nach vielen Jahren im Dienst einen enormen Umfang und immense Spieltiefe gewonnen. Das schreckt Neueinsteiger häufig ab. Wer sich für die Serie interessiert, aber bisher am Einstieg scheiterte, hat nun mit Stories eine faire Chance, in dieses Universum einzusteigen.
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Mit nur vier Waffengattungen bietet Stories etwa nur einen Bruchteil der in den Hauptspielen verfügbaren Werkzeuge. Zudem kann der Protagonist nur eine Waffe, eine Rüstung und ein Accessoire tragen. Helme, Stiefel und so weiter fallen flach, was das Prinzip vereinfacht.
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SCHÖNHEIT MIT MAKELN
Keine Frage, die lebhafte Spielwelt und die bunte Anime-Grafik kitzeln alles aus dem 3DS heraus. Noch dazu versüßt der unaufdringliche 3D-Effekt die Optik ungeheuer. Die ganze Präsentation des Spiels richtet sich viel eher an junge Spieler als die Haupttitel von Monster Hunter. Dazu zählen auch die Dialoge. Besonders das wilde Gebrabbel Eurer Felyne-Begleiterin Navirou dürfte der heranwachsenden Generation von Gamern besser gefallen, als den alten Hasen. Auch die übrigen Charaktere im Spiel sind für wahr keine Poeten, vom in Reimen sprechenden Dorfältesten Omna mal abgesehen. Dennoch, oder gerade deswegen hat Monster Hunter Stories seinen eigenen Witz und Charme, die Euch durch die Hauptstory mit ihren 40-50 Stunden Spielzeit begleiten.
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Leider hat die kunterbunte Welt auch ihre Kehrseite. Auf den ersten Blick gehört Stories zum Besten, was der 3DS grafisch zu bieten hat. Doch in Bewegung gibt es kleine Macken. Zumindest auf dem alten 3DS XL-Modell kommt es zu unschönen Pop-Ups. Einige Figuren im Spiel werden zunächst als schwarze Schattengestalten dargestellt, bis ihr Charaktermodell fertig geladen ist. Er dann nehmen sie urplötzlich ihr eigentliches Erscheinungsbild an. Zudem kam es, ebenfalls auf dem alten Modell des 3DS XL, zu unschönen Rucklern, die den Spielfluss aber nicht merklich minderten.
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NACH DER STORY IST VOR DEM POST-GAME
Nach dem Abschluss der Haupthandlung eröffnen sich Euch in Monster Hunter Stories noch einige Möglichkeiten. Ihr könnt etwa probieren, alle Monster, die sich züchten lassen, zu sammeln. Außerdem besteht natürlich die Möglichkeit, wie oben beschrieben, das perfekte Monster zu kreieren, indem ihr Gene kombiniert. Wie für die Serie üblich, warten unzählige Sidequests auf jemanden, der Lust hat, bestimmt Items zu sammeln, Monster zu erlegen oder auch mal bestimmte Eier zu ergattern. Wem die im Spiel enthaltenen Quests nicht reichen, der kann auch via DLC noch zusätzlich einige laden. Capcom bietet unentgeltliche Zusatzinhalte an. Darunter Nebenquests, sowie Titel und Hintergründe für Euren Rider-Ausweis. Er trägt die Daten Eures Riders, lässt sich individuell gestalten und per StreetPass tauschen.
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Online oder im lokalen Modus dürft Ihr Euch zudem ein Scharmützel mit Spielern aus aller Welt oder Freunden liefern. Eure Chance, der Welt zu zeigen, wer der beste Rider ist. Daneben ist Monster Hunter Stories noch mit eigenen Amiibo-Figuren kompatibel. Sie bringen spezielle Monster in Eure Sammlung.
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FAZIT
Monster Hunter Stories präsentiert sich bunt und freundlich. Durch einige Vereinfachung kann nun jeder Spieler in das Monster Hunter-Universum eintauchen. Dennoch bleibt das Gameplay komplex genug, um für viele Stunden zu fesseln. Wer Spaß am Sammeln und Kämpfen hat und dem technisch starken Titel die kleinen Macken in Form von Pop-Ups und Rucklern verzeiht, ist hier richtig.
«Jojo» Singleplayer: 80%
Multiplayer: 75%


Verfasst von «Jojo» am 20.09.2017,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 2 Person/en
Release am 08.09.2017