Cover: Moorhuhn Piraten 3DMoorhuhn galt früher als Geheimtipp unter den PC-Spielen und durfte auf keinem PC in den 98ern fehlen! In den letzten Jahren wurde das Spiel jedoch recht deutlich in den Hintergrund gedrängt und feiert nur noch unter Alteingesessenen Kultstatus. Vor allem, da das Spiel mit zunehmendem Alter immer weitere Genres betrat, was jedoch sehr bedürftig ausfiel. Mit Moorhuhn Piraten 3D haben wir jedoch zum Glück einen klassischen Teil der Serie, doch wie sehr taugt das Spiel nach vielen Jahren auf dem 3DS?

More Huhn!
Ich starte also das Spiel und werde nach einem abenteuerlich klingendem Jingle gleich ins Spielgeschehen geworfen. Eine Pirateninsel, die voll mit finster dreinblickenden Moorhühnern ist, welche darauf warten, vom Spieler abgeschossen zu werden. Und das so oft wie möglich, bevor die Zeit vorbei ist. Doch was muss ich überhaupt machen? Per Touchpen bewege ich das Fadenkreuz und das Circle-Pad sorgt für das schnelle Umherschwenken der Kamera. Zum Schießen drücke ich die L-Taste und schon kann ich mich nach knapp 20 Sekunden ins Spiel reinfinden, nachdem ich noch schnell herausgefunden habe, dass man mit dem Button rechts unten im Bildschirm nachladen kann. Denn richtig: Was man womit machen kann, muss man erstmal selbst herausfinden.

So kommt es, dass meine erste Runde recht dürftig ausfällt und der erste Kritikpunkt meinerseits kommt: Das Spiel an sich erklärt einem rein gar nichts und beschert einen unangenehmen Einstieg ins Geschehen. Da ich natürlich verwirrt bin, kehre ich zurück ins Home-Menü und siehe da: Es gibt eine virtuelle Anleitung zum Spiel! Und diese fungiert fast schon als Komplettlösung für das Spiel, da dort alles, sogar bebildert, ausführlich erklärt wird, was man machen muss, um besonders viele Punkte zu bekommen.
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Natürlich ist es schön und gut, dass man nun nicht mehr kopflos während des Spiels herumballert, allerdings finde ich persönlich es ziemlich verschenkt, dass man das nicht einfach gleich ins Spiel gebracht hat. Eine Art Tutorial wäre schön gewesen, dann hätte ich wenigstens schon zum Anfang die Oben-Taste zum Nachladen benutzt. Außerdem finde ich es langweilig, das einem wirklich alles, aber auch wirklich alles verraten wird. Denn tatsächlich wird der komplette Spielinhalt in der Anleitung wiedergegeben und der ist sowieso schon nicht sehr groß.
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Es wird verraten, wie man einen wertvollen Schatz ausgräbt, erklärt, wie man ein Huhn in den Vulkan lockt und besonders große Ziele für viele Punkte versenkt. Nachdem man die Anleitung also durchgelesen hat, geht es überhaupt nicht mehr ums Entdecken von Geheimnissen, sondern nur noch ums systematische Abknallen von Hühnern und anderen Gegenständen. Wirklich spannend ist es nach dem zweiten Mal also nicht mehr.
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Inhalt, Grafik und... keine Musik
Der Inhalt ist für 2€ eigentlich ganz in Ordnung. Ein komplettes Level, thematisch an die Karibik angelehnt, das überall Hühner zum Abballern bietet und andere Dinge, die ebenfalls Punkte geben. So kann man beispielsweise auch Juwelen und Goldmünzen abschießen, Kokosnüsse von der Palme regnen lassen, damit sie auf darunterliegende Hühner fallen, oder gar Ufos vom Himmel runterholen. Unter gewissen Umständen erhält man pro Runde auch eine Kanonenkugel, die für das Abschießen von besonders großen Zielen notwendig ist.
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Das Schießgewehr ist also stets beschäftig und mittendrin Pause machen ist nicht. Hat man besonders viele Punkte in einer Runde abgeräumt, kann man noch ein kleines Minispiel für Extra-Punkte spielen. Hierbei muss man Boote mit einer Kanone treffen, die sich dem eigenen Schiff nähern. Gesteuert wird das Fadenkreuz wieder mit dem Touchpen, beim Schießen gilt eine neue Regel: Je länger man die Schusstaste gedrückt hält, umso weiter fliegt die Kanonenkugel. Hat ein Boot es geschafft, das Schiff zu erreichen, ist das Spiel beendet. Dann heißt es nur noch: Hoffen auf einen neuen Eintrag in die Highscore-Liste, die das Spiel beinhaltet.
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Die Grafik des Spiels ist ebenfalls recht schön für ein 2€-Spiel. Sie wurde zwar komplett in 2D konvertierte 3D-Grafik gehalten, sodass sich beim 3D-Effekt lediglich ein paar Dinge vom Hintergrund abheben, jedoch harmonieren die "Zielscheiben" sehr gut mit dem Hintergrund.
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Die Animationen sind okay, die Darstellungen, recht kindgerecht gehalten - jedenfalls in Hinsicht darauf, dass man nunmal immer wieder und wieder Hühner vollschroten muss. Die Soundkulisse ist recht mager ausgefallen. Beim Spielen wird keine Musik abgespielt, lediglich Sounds machen das Spiel hier etwas lebendiger in dieser Hinsicht.
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Ansonsten ist auch akustisch alles eher durchschnittlich. Aber bei einer reinen SFX-Kulisse erwartet man ja eh nicht sonderlich viel.
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Fazit
Tja, wer bereits einen Moorhuhn-Teil von sein Eigen nennt, der kann hier getrost daran vorbeigehen, sofern man nicht alle Titel dieser Serie sammelt. Denn auch hier hat man nur das gewohnte Abschießen von Moorhühnern und anderen Gegenständen, da sind auch die titeleigenen Geheimnisse nicht so verlockend.
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Für 2€ bietet das Spiel nämlich ein akzeptables Preis-Leistungsverhältnis, ist allerdings auch nicht gerade die Superkaufempfehlung: immer derselbe Level, keinerlei(!) Onlinefunktionalitäten.
«Ligiiihh» Singleplayer: 62%

Verfasst von «Ligiiihh» am 22.11.2012,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 1 Person/en
Release am 27.09.2012