Cover: Professor Layton vs. Phoenix Wright: Ace AttorneyEs war einmal...
In einer eher ungemütlichen Nacht werden Professor Layton und sein Assistent Luke Triton darum gebeten, ein geheimnisvolles Mädchen vor ihrem Verfolger zu retten. Kurze Zeit später enden die beiden durch ein mysteriöses Buch in einer Welt namens Labyrintha, in welcher die Zeit im Mittelalter anscheinend stehen geblieben ist und Magie gang und gäbe ist.

Ungefähr zur selben Zeit befinden sich Phoenix Wright und seine reizende, aber dreiste Assistentin Maya Fey im Flieger von den Vereinigten Staaten Richtung London. Die internationale Rechtsanwaltskammer hat eingeladen und eigentlich soll es nicht mehr als ein Urlaub sein. Doch es kommt anders! Und ehe sich die beiden versehen, nehmen sie an einer Verhandlung Teil, in der das geheimnisvolle Mädchen, von dem eben die Rede war, auf einmal wieder auftaucht. Aber kurz nach der Verkündigung des Urteils sind auch die beiden weg.

So in etwa kann die Einleitung zu der zirka 20 Stunden langen, meisterhaften Story beschrieben werden. Es ist wie bei so vielen anderen Spielen, es fängt nicht sonderlich interessant an, doch je weiter die Storyline voranschreitet, desto faszinierender wird das Ganze und beim Schluss kann man gar nicht so recht glauben, wie das alles abgeschlossen wird.
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In der geheimnisvollen Welten laufen bis auf die vier Hauptcharaktere nur eigens für dieses Spiel kreierte Personen herum, die Mal mehr und Mal weniger gelungen sind. An dieser Stelle muss ich mich wohl als großer Fan von Vidian outen, den Störenfried, Trunkenbold und Versager, der allerdings einen unglaublich sympathischen Nebencharakter abgibt, während jedoch andererseits der Hauptcharakter Sophie mich eher gelangweilt hat, da sie keinerlei nennenswerte Charakterzüge hat.
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Altbewährtes...
Professor Layton vs. Phoenix Wright: Ace Attorney ist in ungefähr zehn verschiedene Kapitel aufgeteilt. Jedes dieser Kapitel spielt sich entweder wie aus Professor-Layto- oder der Ace-Attorney-Spieleserie. Diese strikte Trennung wird sehr selten aufgehoben, was ich persönlich aber recht gut finde, da es für Fans der Serien nicht erwartungskonform wäre und deshalb für Unzufriedenheit sorgen würde, wenn in der Gerichtsverhandlung auf einmal ein Rätsel auftauchen würde oder bei einer Erkundungstour à la laProfessor Layton verlangt werden würde, die Widersprüche in den Aussagen von Personen zu finden.
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Wie gewohnt werden deshalb also im Gerichtssaal Personen verhört, Beweise im richtigen Moment ausgespielt, werden Aussagen angegriffen und vor allem immer dabei darauf geachtet, dass man nicht zu oft versagt und die "Ansehensleiste" dadurch auf null geht.
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Außerhalb des Gerichtssaal werden andererseits auf die laytonsche Weise in üblicher Point-And-Klick Weise Hinweismünzen gesammelt, mehr oder weniger gut in die Story integrierte Rätsel gefunden (und hoffentlich auch gelöst), mit Personen gesprochen und unterschiedlichste Umgebungen erkundigt werden.
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Dennoch muss gesagt werden, dass trotz der strikten Trennung beider Spielprinzipien mit den Charakteren etwas herumexperimentiert wird; beispielsweise muss sich der etwas unsichere Phoenix hier und da als Rätsellöser oder der Alleskönner Layton auch schon mal als Verteidiger versuchen. An dieser Stelle waren die Entwickler also nicht so streng, was ich aber auch als großer Fan der Ace-Attorney-Serie als legitim ansehe.
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...aber auch neue Wege
Während bei den Layton-Abschnitten alles beim Alten geblieben ist, so wurden bei den Ace Attorney-Kapiteln neue Wege ausprobiert. So ist es in diesem Spiel zum ersten Mal möglich, mehrere Zeugen gleichzeitig zu befragen - der Clou hierbei ist es, eine Person zu befragen und dabei gleichzeitig die Reaktionen der anderen Zeugen abzuwarten, um dann, wenn sie sich auffällig verhalten, gleich nachzuhaken. Meist bekommt man dabei eher nutzlose Informationen, so wie z.B. ein Möchtegern-Philosoph, der erzählt, auf welchen anderen Sphären er sich gerade befand, doch einige andere Male hilft dies wirklich weiter.
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Außerdem wird an einigen Stellen eine Aussage eines Zeuges gegeben und man hat die Aufgabe, diese mit der dazu widersprüchlichen Äußerung einer anderen Zeugin verbinden, um die Gegensätze darin aufzuweisen.
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Allgemein kann ich sagen, dass ich die Neuerungen als recht angenehm empfand, da sie etwas frischen Wind in das Spielprinzip bringen, ohne dabei alles über den Haufen zu werfen. Leider wurden andererseits einige der bekannten Funktionen im Spiel gar nicht angewendet - so wird etwa das Magmata kurz angesprochen, kommt aber nie zur Verwendung. Einige Fans wird das stören, ich persönlich habe es allerdings nie vermisst.
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Worte zum Schwierigkeitsgrad
Vor einigen Wochen musste ich mich durch Professor Layton und das Vermächtnis von Aslant kämpfen - und ich schreibe bewusst "kämpfen", denn einige der Rätsel waren wirklich schwer zu knacken (auch wenn es manchmal an der schlechten Beschreibung lag). Wenn ich diese allerdings mit den Kopfnüssen aus diesem Titel hier vergleiche, muss ich echt sagen, dass diese 70 Rätsel in keinem Vergleich dazu stehen. Häufig reichte ein wahlloses Hin- und Herklicken oder einfaches Linien ziehen aus, um die Lösung zu bekommen; den Grund dafür kann ich mir wohl einzig und allein darin vorstellen, dass man Fans der anderen Serie nicht verschrecken wollte... Und: Die schlechte Beschreibung der Rätsel ist hier genau, wie ich es bereits bei Professor Layton und das Vermächtnis von Aslant gesagt habe, ebenfalls vorhanden, aber ebenfalls bin ich hier der Meinung, es liegt daran, dass visuelle Rätsel schwer mit Worten beschrieben werden können.
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Die Aufgaben, die im Gerichtssaal geboten werden, habe ich als nicht sonderlich leichter empfunden, als ich es aus den Vorgängertiteln kenne. Es wird zwar nicht mit so vielen Beweisen und der damit verbundenen mehrseitigen Gerichtsakte jongliert, allerdings wird das Ganze durch die schon genannten neuen Elemente ausgeglichen.
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Und wem es trotzdem zu schwer ist, der kann immer noch die aus der Layton-Serie bekannten Hinweismünzen einsetzen. Man startet dabei mit 20 Münzen und kann im Laufe des Spiels durch Anklicken bestimmter Gegenstände weitere finden.
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Während der Einsatz dieser in Rätseln nicht von der Norm abweicht - 3 Tipps sind käuflich, anschließend folgt ein Tipp, der die Lösung fast schon auf einem Silbertablett serviert - werden diese in Kreuzverhören dazu genutzt um vorgegeben zu bekommen, wo was gemacht werden soll (präsentieren von Beweisstücken, angreifen oder beobachten der anderen Zeugen). Und wenn es zu einer Präsentation kommen sollte, wird der Bereich an möglichen Gegenständen eingeschränkt.
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Allgemein ein sehr nettes Feature, wo es mich als Fan des Spitzenanwalts nicht störte, dass auf die Trennung verzichtet wurde, da es mir einige Male ziemlich weiter helfen konnte und mich doch irgendwie an die Hilfefunktion, die in Ace Attorney: Dual Destinies eingeführt wurde, erinnerte.
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Grafik & Sound
Die Grafik ist recht gelungen - sie sieht zwar nicht so gut aus, wie man es aus Dual Destinies gewohnt ist, allerdings fängt die Grafik das Setting gut auf und passt sowohl zum Anime-Stil des Phoenix, aber auch zum Comic-Stil des Layton.
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Zu bemängeln ist an dieser Stelle lediglich, dass es bei Massenbefragungen zu Slowdowns kommt, weil dann zu viel auf einmal gleichzeitig geschieht. Da diese hohe Anzahl an Bewegungen aber selten vorkommt wird, kann leicht darüber hinweggesehen werden.
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Bei der Musik ist, wie man es bei den Spielen gewohnt, überhaupt nichts zu bemängeln. Der Soundtrack ist äußerst gelungen und passt immer gut zu den jeweiligen Situationen - ruhige Musik bei den Rätseln und epische Orchesterklänge wenn wichtige Beweise vorgelegt werden oder ein Zeuge in die Ecke gedrängt wird - Gänsehautgarantie!
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Die Soundeffekt sind auch alle ziemlich gut gemacht, und man merkt, wie viel Liebe zum Detail hier reingesteckt wurde - so kommt beim Speichern das gleiche Geräusch, welches man aus der Ace-Attorney-Serie kennt, um an dieser Stelle ein Beispiel zu nennen.
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Während bei ja Dual Destinies das gesamte Spiel auf Englisch war, wurde hier mehr Aufwand betrieben: komplett eingedeutscht und an manchen synchronisierten Stellen sogar eine zumeist ziemlich gut gemachte Sprachausgabe.
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Das "zumeist" steht da, weil nicht alle Stimmen so gut gelungen sind: Während Professor Layton und Luke ihre gewohnten Stimmen haben, Phoenix und Maya auf Deutsch sehr ordentlich klingen, wurde bei anderen Stimmen hingegen, wie z.B. bei Sophie, irgendetwas falsch gemacht.
Es ist nicht so, dass ich sie unpassend fände, allerdings wirken sie oft zu emotionslos, als ob jemand ins Studio geholt und darum gebeten wurde, flott mal einen Text abzulesen.
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Na klar, an dieser Stelle könnte man argumentieren, dass die Emotionslosigkeit zum jeweiligen Charakter passt und bewusst gewählt wurde, allerdings bin ich nicht der Meinung, es sei bewusst so gemacht wurden. Es klingt einfach nicht danach.
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FAZIT
Ein wirklich gelungenes Experiment in welchem zwei recht unterschiedliche Serien erfolgreich zusammengeführt wurden. Das Ganze wird mit einen fabelhaften Soundtrack verfeinert und schon haben wir ein grandioses und uneingeschränkt empfehlenswertes Spiel für Fans der beider oder auch nur einer der Serien. Und für alle anderen, die sich nicht daran stören, dass das Spiel, wie seine Vorgänger, sehr textlastig ist, ebenfalls.
«King Bowser» Singleplayer: 90%

Verfasst von «King Bowser» am 28.03.2014,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 1 Person/en
Release am 28.03.2014