Cover: Rabbids RumbleDie ständig kreischenden und verrückten Kult-Karnickel haben ein neues Hobby. Anstatt sich nur bei Partyspielen zu vergnügen und Rayman auf die Palme zu bringen, treten sie nun gegeneinander an und messen ihre Kräfte. Klar ist, dass die weißen Hasen das Genre nicht erfunden, sondern nur bei den Pokémon abgeschaut haben. Doch ob sich Ubisofts Eigeninterpretation lohnt und die Raving Rabbids eine wahre Konkurrenz sind, habe ich für euch getestet.

Royal Rumble
Kaum ist das Spiel gestartet, findet ihr euch mit einem noch mickrigen Häschen, in einer Kampfarena wieder. Euch gegenüber steht ein gleichstarkes Gegenstück, dass sich mit euch prügeln möchte. Damit ihr schnell ins Geschehen findet, wird euch leicht erklärt, wie ihr die Oberfläche auf dem Touchscreen benutzt und welche Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Dazu wählt ihr zwischen dem normalen und speziellen Angriff und bestätigt diesen. Doch anstatt dass die gewünschte Attacke gleich ausgeführt wird, wechselt der Bildschirm auf die nächste Ansicht, in der ihr eine ovale Skala seht, auf der ein Rabbid-Kopf rotiert. Nun müsst ihr noch den richtigen Moment abwarten und per Tastendruck die Rotation beenden, sodass der Hasenkopf auf einem farbig unterlegten Feld landet. Bleibt ihr außerhalb des farbigen Untergrundes stehen, wird der Versuch leider als verpfuscht bewertet.

Stoppt euer Hasensymbol auf dem richtigen Feld, geht der Spielspaß erst richtig los, denn nun wird ein Match eingeläutet, bei dem nicht nur mit Füssen und Pfoten gekämpft wird. Auch Ambosse, Gase aller Art, Ranken, Bomben, Stierhörner und andere Dinge, die bei jedem Rabbid zur Pflichtausstattung gehören, werden gerne in den rundenbasierten Kämpfen genutzt. Selbst auf eine Aufbesserung bestimmter Attribute, wie beispielsweise Stärke, Abwehr oder Glück, können die weißen Karnickel einmalig zurückgreifen. Mit leichten, strategischen Ansätzen, wählt ihr die richtigen Angriffe aus, oder wechselt auf ein anderes Teammitglied, das eventuell mehr Schaden verursacht.
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Reißt der Angriff eures Gegenspielers dann doch zu tiefe Wunden in eure eigene Lebensanzeige und diese bleibt auf Null stehen, zählt der Kämpfer als K.O. und ihr könnt den nächsten von insgesamt 3 Kandidaten ins Rennen schicken, der genauso viele Feinde ausschalten muss. Werden alle 3 Rabbids auf einer Seite als K.O. gewertet, zählt der Gegenspieler als Gewinner des Matches. Gilt euch dieses traurige Schicksal, habt ihr nicht nur verloren, sondern müsst eure gesammelten Hasen auch erstmal wiederbeleben. Leider ist die Reise aus dem Jenseits nicht ganz frei von Kosten und so werdet ihr um eine kleine Spende in Form von Klorollen gebeten.
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Minispiele
Alle Klorollen wieder aufgebraucht? Kein Problem, denn durch die unzähligen Minispiele in den 7 verschiedenen Welten wie beispielsweise Rabbidend Evil, füllt sich euer Inventar schnell wieder auf. Wie wäre es denn mal mit einer Kuh, die ihr per Kanone abfeuert, um damit so mittig wie möglich in eine Zielscheibe zu treffen?! Oder möchtet ihr eurer Rhythmusgefühl wiedererwecken und zur rechten Zeit die richtige Taste auf dem Touchscreen betätigen? Recht klassisch mutet auch die neue Interpretation von "Hau den Maulwurf" an, in der ihr auf so viele Hasen wir möglich schlagt, dabei aber die Kuhköpfe meiden solltet, um nicht mit Punktabzug bestraft zu werden. Und dann liegt noch eine AR-Karte dem Spiel bei, mit dem ihr inmitten eures Wohnzimmers auf Jagd gehen könnt, um abermals einen neuen Gefährten hinzuzugewinnen.
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Alles langweilig oder schon tausendmal gespielt? Da hätten wir noch den Irrgarten für euch, der via Bewegungssteuerung des Nintendo 3DS erst richtig spaßig wird. Ihr neigt also euren Handheld in die gewünschte Richtung und euer kleiner Hase purzelt munter den Gang entlang. Mit Drehen und Wenden erreicht ihr auch kleine Nebengassen und umgeht Hindernisse. Um dann noch ein wenig unter Druck zu geraten, gibt es nicht nur Fallen, wie Wände, die unter Strom stehen, sondern ein noch brutaleres Zeitlimit, dass euren kläglichen Versuch gleich abbricht, solltet ihr es auch nur minimal überschreiten.
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Euch weitere Minispiele aufzuführen wird mir aber fast schon verwehrt, denn diese wiederholen sich ständig. In einer abgewandelten Form und unter erschwerten Bedingungen erlebt ihr in den kommenden Leveln das immer gleiche Prinzip, bei denen ihr zum Sammeln von Klorollen und Tickets aufgefordert werdet. Die Tickets benötigt Ihr widerum, um neue Arenen freizuschalten, in denen ihr euch weiteren Schlachten stellen dürft. Pro Minispiel besteht die Möglichkeit, bis zu drei Tickets klarzumachen, dessen tatsächliche gewährte Anzahl, wiederum von der erreichten Punktezahl abhängig gemacht wird. Die genauso wichtigen Klorollen sind innerhalb der Minigames auffindbar. Reicht euch die Gesamtzahl der Utensilien nicht aus, dürft ihr auch ganz nach belieben die Spiele wiederholen und euch an neuen Rekorden versuchen.
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Sammeldrang?
Ihr möchtet alle 102 Hasen in eurem Besitz sehen? Das wird anstrengend werden! Zuallererst geht es durch die möglichen Kampfarenen. Schließt ihr die Matches erfolgreich ab, dürft ihr euch ein neues und lustig gestaltetes Bunny aussuchen. Mit einigen Backpfeifen wechselt es auf eure Seite und ihr dürft es fortan einsetzten. Gleichzeitig werden euch aber noch Erfahrungspunkte zuteil, die bei einem gefüllten Balken, eine neue Charakterstufe einläuten und gelegentlich sogar bessere Angriffe beherbergen. Mit neuen Hasen, verbesserten Attacken und einer erweiterten Energieanzeige, durchstreift ihr die Level, durchwandert alle Minispiele, bis am Ende der Welt, die wie ein Bettspiel gestaltet ist, eine weitere Arena mit 3 neuen Rabbids wartet. Da ihr euch aber mit jedem gewonnenen Kampf nur eines der lustigen Häschen aussuchen dürft, heißt dies, zwei weitere Male die Matches erfolgreich abschließen, um mit Stärke und einigen Backpfeifen, das Gefolge zu erweitern.
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Außerhalb des Story-Modus warten weitere Rabbids auf ihre Eroberung, die über StreetPass oder SpotPass den Weg zu euch finden. Selbst im lokalen Multiplayer-Modus könnt ihr euer Domizil mit noch mehr lustigen und kostümierten Karnickeln vergrößern. Freunde oder Bekannte mit eigenem Modul und 3DS im Schlepptau, ist es sogar möglich ein Match zu stellen, oder eurem beizutreten, um ihre gewünschte Mannschaft gegen eure aufzustellen. Der Gewinner darf sich beim Verlierer einen Hasen für seine Sammlung aussuchen.
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Klon oder mehr?
Ich muss zugeben, das Prinzip mit einer Mischung aus Kämpfen und Minigames ist nett überlegt, scheitert aber an der lieblosen Umsetzung. Ständig wiederholen sich die eingebrachten Casualgames und werden somit schnell nervig. Wer glaubt, die Kämpfe in den Arenen bringen eine Wendung, wird eines Besseren belehrt, wenn die verschiedenen Rabbids auf immer gleiche Angriffe setzen. Mit ständigen Déjà-vus und gelegentlich nervigen Minigames, könnt ihr das Spiel nach gut und gerne 5-6 Spielstunden zum Abschluss bringen. Ob danach noch Lust besteht, die Sammlung an Hasen bis auf das Maximum zu komplettieren, mag ich für meinen Teil bezweifeln.
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Trotzdem bietet das Spiel auch schöne Seiten und das sind wie immer die Hasen selbst. Nicht deutlich schlechter als auf der Wii springen und schreien sie umher und zaubern gelegentlich ein Lächeln in euer Gesicht. Der Tiefeneffekt des 3DS bleibt dabei fast schon unbemerkt, obwohl er solide umgesetzt ist. Leider rückt der Sound ungewollt in den Hintergrund, denn das einzig Wichtige an der gesamten Akustik ist immer wieder das kultige Geschrei der aberwitzigen Raving Rabbids. Die durchdachte Steuerung nutzt ebenso viele Möglichkeiten des Handhelden und wird damit zum interaktiven Spielerlebnis.
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Wäre mehr Abwechslung gegeben, könnte ich dem Spiel auch einiges mehr abgewinnen, denn die Ansätze sind ohne Zweifel gut. Doch trotz Humor und einigen netten Ideen sind die verschiedenen Hasen in all ihren lustigen und bunten Kostümen nur ein kläglicher Versuch, den Genre-Primus Pokémon zu übertrumpfen. Schade!!!
«Zuckerbrot» Singleplayer: 69%
Multiplayer: 72%


Verfasst von «Zuckerbrot» am 14.12.2012,
bemustert durch Ubisoft
für bis zu 2 Person/en
Release am 15.11.2012