Cover: Radiant Historia: Perfect ChronologyDer Spezialagent Stocke wird von seinem Vorgesetzten zusammen mit zwei Begleitern auf eine Mission geschickt, um einen Informanten sicher zurück nach Alistel zu eskortieren. Natürlich kommt es, wie es kommen muss - die Helden geraten in einen Hinterhalt. Nach aussichtlosem Kampf, in welchem Stockes Begleiter heldenhaft ihr Leben opfern, kann der Protagonist gerade so mit schweren Wunden entkommen, während er den Tod der anderen bedauert. Aber dann, als er zusammenbricht, beginnt das White Chronicle zu leuchten und zieht ihn in eine Welt, welche man Historia nennt.

Dort erklären ihm zwei kindlich wirkende Gestalten, dass er zu ausgewählten Schlüsselpunkten der Geschichte zurückkehren kann, um ihren Verlauf positiv zu verändern - sowohl für sich, als auch für die gesamte Menschheit. Natürlich nutzt er diese Kräfte, um im fast zweistündigen Prolog seine Missionspartner sowie den Informanten vor jenem Hinterhalt zu bewahren. Warum er dies kann, was es mit dem White Chronicle sowie den beiden Wesen auf sich hat, und was Stocke mit diesem Phänomen zu tun hat, wird JRPG-typisch im Verlauf der stets spannenden Handlung mit mehreren packenden Drehungen und Wendungen präsentiert.

Gameplay
Wie in vielen anderen Titeln des Genres besteht ein großer Teil des Gameplays daraus, Areale zu erkunden, in diesen simple Rätsel zu lösen und Gegner zu bekämpfen. Jedoch bietet Radiant Historia: Perfect Chronology zwei große Unterschiede, welche es von anderen Rollenspielen abhebt:
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Zum Einen funktioniert das Kampfsystem positionsbasiert, was bedeutet, dass die Stärke der Gegner davon abhängt, auf welchem Feld des 3x3 großen Rasters sie sich derzeit befinden. Sollte beispielsweise ein Monster, welches sich unten links befindet, einen Angriff gegen einen der 3 kämpfenden Helden anwenden, macht dieser weniger Schaden als der Angriff eines Monsters, welches von oben rechts auf dem Raster angreift. Da man die meisten Gegner durch Spezialattacken verschieben kann, bekommt das ansonsten klassisch-rundebasierte Kampfsystem eine taktische Note spendiert, die Kämpfe zu einem tollen, aber auch fordernden Erlebnis machen.
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Zum Anderen ist das Springen durch die Zeit nicht nur reines Storyelement, sondern wurde es auch angemessen in das Gameplay übertragen. Man wird des Öfteren vor bedeutende Entscheidungen gestellt, die die Zeitlinie in zwei Teile teilen. Man kann jederzeit an einem Speicherpunkt das White Chronicle benutzen, um genau an jene Entscheidungspunkte zurückzureisen und die dort entstandene Zeitlinie zu erkunden, und dort neue Informationen zu beschaffen und Fähigkeiten zu erlernen, die wiederum in der anderen Linie nützlich sind - wie das Bewegen von schweren Kisten, die zuvor ein unüberwindbares Hindernis in der Oberwelt dargestellt haben. Auch diese Mechanik hilft Radiant Historia: Perfect Chronology dabei, eine eigene Identität zu erschaffen und sich von anderen japanischen RPGs abzuheben; auch wenn die Problemlösung zwischen den Zeiten selten über Informationsbeschaffung hinaus geht.
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Sollte man nicht gerade die Geschichte weiter-, beziehungsweise zurücktreiben, erfüllt man einige der rudimentären Nebenaufgaben, welche ebenfalls selten über die Beschaffung von speziellen Gegenständen oder die Bekämpfung böswilliger Wesen hinausgehen. Nichtsdestotrotz können sie das bereits über 35 Stunden lange Abenteuer nochmal um einige Stunden erweitern.
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Ästhetik und Technik
Für ein Spiel, welches erstmals 2010 auf dem Nintendo DS erschien, ist Radiant Historia: Perfect Chronology durch die einfach gehaltenen Sprites und liebevoll gezeichneten Charakterportraits, die in Konversationen genutzt werden, heute noch schön anzusehen. Auch wenn die Kapazitäten des 3DS in diesem Enhanced Port nicht ausgeschöpft werden.
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Akustisch gesehen ist dieses JRPG durch den wundervollen Soundtrack von der talentierten Komponistin Yoko Shimomura und einer herausragenden englischen Sprachausgabe ohne jeden Zweifel erhaben. Es wirkt jedoch stellenweise seltsam, dass nur wichtige Figuren vertont wurden, was dazu führt, dass bei einer Handvoll Dialogen nur ein Charakter spricht, während das Gegenüber mit einem generischen Audioclip antwortet.
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Zudem bedeutet die Abstinenz des deutschen Bildschirmtextes, dass aufgrund der puren Masse an Dialogen eine gute Kenntnis der englischen Sprache Grundvoraussetzung für das volle Verständnis der Handlung sowie ihrer liebevollen Figuren ist.
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Fazit
Wer behauptet, dass es keine guten Veröffentlichungen mehr auf dem 3DS gibt, liegt ziemlich falsch. Radiant Historia: Perfect Chronology bietet eine spannende Handlung, ein individuelles Kampfsystem, eine nette Optik und eine fantastische Soundkulisse - oder in anderen Worten: Es bietet alles, was man sich in einem JRPG erhofft. Ich spreche eine klare Kaufempfehlung aus!
Sven Singleplayer: 87%

Verfasst von Sven am 22.02.2018,
bemustert durch Koch Media
für bis zu 1 Person/en
Release am 15.02.2018