Cover: Ralph reichtsManchmal, aber nur selten, erscheinen Animations-Filme, die sich von der Masse abheben, da sie besonders witzig sind, eine interessante Geschichte besitzen oder halt in ein Setting ein gesiedelt sind, welches das Interesse einer Person weckt. Ralph reicht's gehört zu diesen Filmen, bei welchen besonders der dritte der Punkt von Bedetung war: Ein Film über Videospiele!

...und als ich erfahren habe, dass es dazu auch noch ein Spiel gibt, also sozusagen ein Videospiel über ein Film, der von Videospielen handelt; habe ich mich sofort freiwillig dazu gemeldet "Ralph reichts" zu testen...

Zerstörer und Reperateur
Die Geschichte, in der sich "Ralph reichts!" für den 3DS ansiedelt, spielt nach den Ereignissen des Filmes: Die Welt ist gerettet, alle sind glücklich und der Held hat das Mädchen bekommen, doch durch einen Unfall wird eine riesige Armee von Cy-Bugs wieder zum Leben erweckt und es liegt an Randale Ralph und Fix-it Felix diese Plage, die die gesamte Videospielwelt heimsucht, wieder loszuwerden. Klingt nicht sehr originell oder? Aber wie wir aus Spielen mit einen roten Klempnern wissen, ist die Story nicht entscheidend für den Spielspaß.

Beim Spiel handelt es sich um ein reinrassiges Jump'n'Run - man lenkt Ralph und Felix durch drei unterschiedlichen Welten und kämpft gegen bösartige Käfer. Hierbei erfolgt die Lenkung der Helden abwechselnd - per Knopfdruck wechselt man zwischen den zerstörenden Berserker und den reparierenden Handwerker. Jede der beiden Figuren verfügt über unterschiedliche Fähigkeiten, die zur jeweiligen Figur auch passen: Ralph kann beispielsweise mit seinen riesigen Pranken Leitern hochklettern und mit einen gewaltigen Schulterrammangriff Gegnerhorden aus dem Weg räumen, während der eher schmächtige Felix deutlich höher springen kann, zerstörte Maschinen wieder funktionstüchtig machen und seinen Hammer zum Kämpfen verwenden kann.

Umfang und Steuerung
Im Laufe des Spieles, welches 3 themenbasierte Welten (zur Auswahl stehen: Fix it Felix Jr., Hero's Duty und Sugar Rush), mit jeweils 4 Leveln und einen Boss umfasst, muss man ziemlich häufig zwischen den Figuren wechseln, sodass alle Fähigkeiten ausgewogen genutzt und beide der Helden ungefähr gleich oft benutzt werden müssen.

Zu Beginn muss man ein kleines Tutorial durchspielen, in welchem auf die Steuerung und die unterschiedlichen Fähigkeiten der beiden Protagonisten eingegangen wird - allgemein kann man sagen, dass es keinerlei Probleme macht, die beiden Helden durch die Welten zu führen: Gelenkt wird mit dem Schiebepad, mit B wird gesprungen, mit L wird der Charakter gewechselt, mit Y wird geschlagen und mit X vollführt einen Spezialangriff (Felix wirft seinen Hammer geradeaus und Ralph prescht nach vorne und stößt dabei alles um, was ihm im Weg steht ausgeführt.

Eher schwacher Spaß...
"Ralph reicht's" ist ein ziemlich faires Spiel, es gibt fast keine Stelle, bei der ich mir dachte: "Warum bitteschön ist DAS passiert?" Die Ausnahme bilden hierbei die Abschnitte, in denen Steine mithilfe einer Kette von der Decke abgeseilt werden: Das Seltsame hierbei war die Tatsache, dass das bloße Berühren dieser Steine einem schon Leben abziehen, obwohl es irgendwie nicht ersichtlich ist, warum das geschieht - da diese Hindernisse keine Stacheln oder etwas derartiges besitzen. Bis auf diese Situationen und eine wirklich seltsame Stelle in einer der Welten, bei der ich nicht so genau wusste, wo ich eigentlich lang musste, dann es aber durch Zufall doch noch herausfand, ist das Spiel ansonsten aber sehr, sehr einfach.

Der Spielablauf birgt nämlich allgemein GAR keine großen Herausforderungen - die Gegner sind ziemlich leicht besiegbar und wenn man doch öfters von ihnengetroffen wird, braucht man nur kurz warten, bis die Lebensleiste sich wieder von allein auffüllt. Und sollte der praktnisch unmögliche Fall eintreten, dass man gar stirbt, wird man an einen der zahlreichen im Level befindlichen Checkpoints wiederbelebt. Es gibt zwar eine Lebenanzahl, ich habe allerdings in der gesamten Spielzeit nicht gesehen, dass diese auf null gegangen ist, was daran liegt, dass es ziemlich simpel ist, genug Münzen zu finden, damit man ein neues Leben erhält.

Im Laufe des Spieles werden auch einige Rätsel aufgetragen: So muss man beispielsweise aus einer Menge von Schaltern die richtigen aussuchen, die die Schranken öffnen, damit man weitergehen kann... - klingt schwerer, als es tatsächlich ist und sokommt es, dass diese "Denkaufgaben" ohne großes Nachdenken im Nu gelöst sind.

Neben dem viel zu niedrigen Schwierigkeitsgrad ist die Software gleichzeitig auch unglaublich kurz: 3 Welten mit 4 Leveln und 4 Endbossen - das macht insgesamt 16 Level (wenn man die Bosse als einzelne Level zählt) und die meisten von denen sind relativ schnell lösbar, da alles in einem Rutsch geht, sodass man insgesamt auf eine Spielzeit von knapp 2 bis 3 Stunden kommt.

Nach dem erstmaligen Durchspielen wird ein schwierigerer Modus freigeschaltet, bei welchen das gleiche Abenteuer mit einigen Erschwerungen (Zeitlimit, allerdings ein viel zu großzügiges, für jeden Level, keine Checkpoints und ein kleines bisschen verstärkte Gegner) bestritten werden soll.

Das ist aber auch nicht sonderlich viel schwerer, sodass nochmal zirka 2-3 Stunden extra draufkommen. Und selbst wenn man sich entscheiden sollte, alle Sammelobjekte zu sammeln (12 "Eastereggs", die tatsächlich durch Ostereier dargestellt werden und Artworks freischalten, zusätzlich dazu noch 12 Heldenmünzen, die keinen wirklich Sinn besitzen), kommt man vielleicht auf eine Stunde zusätzlich, sodass man insgesamt auf eine Spielzeit von bestenfalls 6 Stunden kommt, bis man absolut alles gesehen und erledigt hat... hmpf!

Grafik & Sound
Die Grafik ist passabel, nicht mehr. Die Hintergründe sind passend zur jeweiligen Welt, aber pro Weltenlevel auch immer dieselben, die Gegner sehen alle gleich aus, und was sonst so an Hindernissen geliefert wird, ist auch nicht gerade abwechslungsreich.

Vom Sound her kann das Spiel jedoch mehr begeistern - ich empfand "Ralph reichts!" in diesen Punkt sogar ziemlich gut! Die Melodie im Menü ist zwar die gleiche wie in der Oberwelt, von welcher aus man in die Welten gelangt, aber innerhalb der Welten wird eigentlich ziemlich viel Gutes geliefert: Passende Musik zu allen Themen und besonders der Soundtrack von "Fix-It Felix Jr." hat mir gefallen - zumindest in diesen Punkt habe ich also wenig zu meckern.

Außerdem wird im Spiel eine komplett deutsche Sprachausgabe mit den original Synchronsprechern geboten, was ziemlich löblich ist. Allerdings kann man sich hierbei über die eher begrenzte Anzahl von Ausrufen, die die einzelnen Charaktere beherrschen, beschweren: Es wird in ziemlich kurzen Zeitintervallen immer dasselbe gesagt - nach wenigen Minuten waren bei mir die Soundeffekte deshalb ausgeschaltet - ein Glück, dass es die Möglichkeit dazu gibt.

FAZIT
ich würde "Ralph reichts" nicht unbedingt als schlechtes Spiel beschreiben, allerdings bietet es viel, viel, viel... zu wenig, um gut zu sein. Es hätte so viel gemacht werden können, aber es ist SO wenig dabei rausgekommen.

Statt eines Genremixes mit verschiedenen bekannten Videospielcharakteren, den sich sicherlich viele Menschen gewünscht hatten, kam leider ein äußerst mäßiges Jump'n'Run dabei raus. Sollte für so ein Spiel tatsächlich 30 bis 40€ ausgegeben werden? Ich denke nicht.
«King Bowser» Singleplayer: 41%

Verfasst von «King Bowser» am 28.12.2012,
bemustert durch Activision
für bis zu 1 Person/en
Release am 30.11.2012