Cover: SteamWorld Dig 2Auf der Suche nach Rusty
Die tapfere Dorothy McCrank ist auf der Suche nach dem legendären Steambot Rusty, seines Zeichens Hauptcharakter des ersten Teils. Dieser ist nämlich wie vom Erdboden verschluckt und Dorothy, die im ersten Teil noch als Ladenbesitzerin in Erscheinung trat, hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihn wiederzufinden. Der Weg führt sie in die Arbeiterstadt El Machino, wo einige Anwohner gesehen haben, wie Rusty in den örtlichen Minen verschwand.

Man beginnt also damit, sich in die Tiefe zu graben, doch das Gestein wird schon bald zu fest für Dorothys einfache Spitzhacke. Auch der Ölvorrat für die Lampe ist begrenzt, und ohne Licht sieht man in der Mine die Hand vor Augen nicht. Also kehrt man schon bald zur Oberfläche zurück und verkauft die im Stollen gefundenen Erze beim Metallhändler, um sich im Dorfladen Ausrüstungs-Upgrades zu kaufen. Anschließend gräbt man weiter, bis man nicht mehr durch das Gestein kommt, kein Licht mehr hat oder kein Erz mehr in die Taschen passt. Auf dem Weg räumt man Transportröhren frei, sodass man von El Machino aus schnell in bereits erforschte Gebiete zurückreisen kann. Je tiefer man kommt, desto wertvoller sind die zu findenden Erze, aber umso größer sind auch die Gefahren der Mine. Während man in den oberen Schichten nur von harmlosen Larven beim Graben gestört wird, bekommt man es in der Tiefe mit deutlich schwierigeren Gegnern zu tun.

Zu Beginn nur mit der Spitzhacke ausgerüstet, findet man schon in den ersten Spielstunden essentielle Upgrades. Dazu gehören zum Beispiel ein Presslufthammer, mit dem man sich auch durch hartes Gestein graben kann, und Druckbomben, mit denen man auch Gesteinsblöcke in einiger Entfernung beseitigen kann. Der Einsatz dieser Funktionen verbraucht jedoch Wasser, das man nur an bestimmten Stellen auffüllen kann, daher sollte man gut mit seinem Wasservorrat haushalten. Die Upgrades erhöhen Dorothys Mobilität spürbar und sorgen dafür, dass das Erkunden und Graben nicht monoton wird.
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Immer weiter in die Tiefe
In unregelmäßigen Abständen stößt man auf Höhleneingänge, hinter denen sich meist kleinere Rätselräume und besondere Herausforderungen verbergen. Schließt man diese erfolgreich ab, wird man mit Verbesserungsrädchen belohnt, die man an den Ausrüstungsgegenständen anbringen kann, um verschiedene Perks freizuschalten. Die Zahnräder kann man jederzeit an- und wieder abmontieren und so nach Belieben zwischen den Perks wechseln, allerdings kann man nie alle Verbesserungen auf einmal aktivieren. Ein weiteres Sammelobjekt stellen die Artefakte dar, die deutlich schwieriger zu finden sind und mit denen sich ebenfalls Boni freischalten lassen.
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Das Grundkonzept des Spiels ist dem ersten SteamWorld Dig-Ableger sehr ähnlich, SteamWorld Dig 2 wurde allerdings in vielerlei Hinsicht verbessert und erneuert - und hat vor allem deutlich mehr Abwechslung zu bieten. Während man im ersten Teil noch auf einen einzigen Stollen beschränkt war, erkundet man in SteamWorld Dig 2 neben dem eigentlichen Bergwerk von El Machino unter anderem einen Lavatempel und einen unterirdischen Wald. Die einzelnen Gebiete unterscheiden sich nicht nur optisch, sondern beinhalten auch unterschiedliche Gegner und Gefahren. Zudem gräbt man nicht mehr permanent einen Tunnel nach unten, sondern erkundet auch größere Höhlen und bekommt es hin und wieder mit Bossgegnern zu tun.
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Die Story ist toll ins Steambot-Universum eingefügt und verläuft nicht geradlinig, sondern nimmt interessante Wendungen und hält bei der Stange. Wer die vorherigen SteamWorld-Teile gespielt hat, hat den Vorteil, einige Anspielungen zu verstehen, aber die Story ist in sich geschlossen und benötigt keine Vorkenntnisse. Vor allem schaffen es die Entwickler von Image & Form, eine immersive Lebenswelt zu erschaffen - besonders die Hauptstadt El Machino strotzt vor Leben und jeder Charakter hat seine Eigenheiten.
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Technik
SteamWorld Dig 2 zeichnet sich durch den hohen Grad an Feinschliff aus. Die Minen- und Höhlenkomplexe sind abwechslungsreich, die Charaktere kreativ und einzigartig designt, und die Story ist toll ins SteamWorld-Universum eingebunden. Exemplarisch für das tolle Gamedesign steht das Perk-System mit den Verbesserungsrädchen: Dadurch, dass die Sammelobjekte nicht bloß Zierde sind, sondern einen tatsächlichen Nutzen haben, ist die Motivation groß, alles genau zu erkunden, um möglichst viele Boni freizuschalten. Einzig die deutsche Übersetzung enthält einige, wenngleich verschmerzbare, Rechtschreibfehler. Der Umfang des Spiels ist ordentlich, allein mit der Hauptstory ist man über 10 Stunden beschäftigt, sammelt man alle Goodies ein, kann man noch ein paar weitere Spielstunden dazurechnen.
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Das Spiel wurde wahrlich meisterhaft auf den 3DS portiert und läuft durchgehend in butterweichen 60 FPS, sogar auf den alten 3DS-Geräten. Die Grafik wirkt natürlich pixeliger als auf den HD-Konsolen, ist aber dennoch hübsch anzuschauen. Das Interface wurde optimal an den 3DS angepasst, sodass das Inventar und die Karte jederzeit auf dem unteren Bildschirm zu sehen sind. Auch an die Implementation des 3D-Effekts wurde gedacht, dieser fällt allerdings nicht sonderlich stark aus, selbst wenn man den Schieberegler voll aufdreht. Die Steuerung funktioniert einwandfrei und ist sehr intuitiv, SteamWorld Dig 2 bietet sogar die Möglichkeit, die Knopfbelegung im Optionsmenü zu ändern - ein seltener Service auf dem 3DS.
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Fazit
SteamWorld Dig 2 ist ein herausragender Action-Platformer und übertrifft seinen Vorgänger in jeder Hinsicht. Das Graben und Erkunden macht durch die abwechslungsreichen Schauplätze und das brilliant umgesetzte Gameplay durchgehend Laune. Auch die interessante Story und die kleinen Extras tragen positiv zum Spielerlebnis bei. Der 3DS-Port ist gut gelungen und steht seinen großen Brüdern - außer in Sachen Auflösung - in nichts nach. Also: Spitzhacke in die Hand und ab in die Tiefen!
«CaptainOlimar» Singleplayer: 90%

Verfasst von «CaptainOlimar» am 07.03.2018,
bemustert durch Image & Form Games
für bis zu 1 Person/en
Release am 22.02.2018