Cover: Yoshi's New IslandSo ändern sich die Zeiten! Super Mario World 2 Yoshi's Island war damals ein kleine Revolution. Wurde doch damit das ganz klassische Mario Jump & Run-Gameplay und die gute alte Spielphysik umgeworfen. Nintendos Mut hat sich damals ausgezahlt. Der erste Ausflug auf Yoshis Insel 1995 wurde zum Hit, an den man sich auch heute noch gern erinnert. Ein direkter Nachfolger, Yoshi's Island DS von 2006, setzte auf neue Gameplay-Elemente und lauter unterschiedliche Baby-Versionen berühmter Nintendo-Charaktere. An den riesigen Erfolg des Vorgängers konnte man aber nicht anknüpfen. Vielleicht der Grund, warum die Mädels und Jungs bei Nintendo sich nun bei Yoshi's New Island dazu entschieden haben, auf Schnickschnack zu verzichten, und wieder vollkommen auf das Gameplay des Super Nintendo-Urgesteins zu setzen. Verbirgt Nintendos neuster Hüpfer noch Überraschungen oder bekommen wir ein paar uninspirierte Zusatzlevels?

Wie ein Ei dem anderen...
Da hat sich wirklich mal nichts verändert! Nicht, dass das irgendwie negativ zu verstehen wäre! Es ist schlicht eine Feststellung. Sofort wird klar, das Spielgefühl ist dasselbe wie 1995 auf dem Super Nintendo. Yoshi hüpft wie eh und je und auch sein Heißhunger auf Gegner, die er verschlucken und in Eier verwandeln kann, hat nicht nachgelassen. Stampfattacke und Flatterflug sind ebenfalls wieder mit von der Partie. Gesteuert wird das Ganze absolut klassisch: Springen mit der A-Taste, Gegner schlucken mit der B-Taste und selbstverständlich wird mit dem Steuerkreuz Yoshis Laufrichtung bestimmt. Das Spieltempo ist wie gehabt etwas gedrosselt, im direkten Vergleich zu anderen Titeln aus dem Mario-Universum und der Schwierigkeitsgrad ist auch für Einsteiger im Jump & Run-Genre gut zu packen. Ein kleines Experiment darf der Spieler beim Werfen der Eier wagen. Alternativ zur Tastensteuerung kann die Flugrichtung der biologischen Projektile auch durch neigen des 3DS-Systems bestimmt werden. Es gilt jedoch, sich zu entscheiden. 3D-Effekt oder Eierschleudern via Gyrosensor. Neben dieser Option steht übrigens noch eine leicht abgewandelte Tastensteuerung zur Auswahl. Auf diesem Wege findet jeder Spieler, was er sucht. Der Touchscreen wird zu keinem Zeitpunkt gewinnbringend eingebunden. Er zeigt die Anzahl der verbleibenden Extraleben, das Level und die Sammelitems.

Ist das neu oder hab ich ein Déjà-vu?
Vielleicht hat sich ja beim Drumherum was getan... Erneut lautet die Antwort: "Nein!". Das fängt schon bei der Hintergrundgeschichte an. Ein kurzer Rückblick: Damals, auf dem Super Nintendo, nahm alles seinen Anfang mit dem Klapperstorch, seines Zeichens verantwortlich dafür, dass Baby Mario und Baby Luigi sicher zu ihren Eltern gelangen. Doch Kamek, Bowsers niederträchtiger Hofmagier, überfiel den Storch und seine wertvolle Fracht fiel durch die Wolken auf Yoshis Insel, wo die hilfsbereiten Dinos sofort beschlossen haben, die Zwerge wieder mit dem Storch zusammenzuführen. Nun wird diese Geschichte an derselben Stelle fortgesetzt, wo bei Super Mario World 2 der Abspann begann. Kamek attackiert den Storch ein zweites Mal und alles geht von vorn los. Das ist nicht kreativ, wird aber unterhaltsam und stimmig präsentiert.
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Die gnadenlose Linientreue setzt sich bis zu den kleinsten Gameplayelementen fort. Die Sammelitems sind die alten Bekannten. Blumen, rote Münzen und Sterne. Zu den Gegnern zählen unter anderen Shy Guys, Piranha Pflanzen und Tornadinos, also die üblichen Verdächtigen. Am Rande sei erwähnt, dass das Gameplay einige wenige Veränderungen bietet. Riesen-Eier und stählerne Eier bringen eine frische Brise, genau wie die Abschnitte, in denen Yoshi seine Verwandlungskünste präsentiert. Beispielsweise als Lore oder Hubschrauber gilt es, bestimmte Abschnitte zu überwinden. Gesteuert wird dann mittels des Schwerkraftsensors des 3DS. Das funktioniert sehr gut, fühlt sich natürlich an und erinnert stark an den Game Boy Advance-Titel Yoshi's Universal Gravitation.
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Überraschen anders kommt die Präsentation daher. Grafisch präsentiert sich der Titel als Hybrid aus poligoner 3D-Grafik und wachsmalartigen Texturen, die wie handgezeichnet wirken. Raus kommt die gewohnt quietschbunte Yoshi-Atmosphäre. Yoshis Insel setzt keinesfalls grafische Maßstäbe, sieht aber in jedem Fall gut aus und vor allem anders, als andere Titel. Der Soundtrack ist ganz neu und unterscheidet sich mit seinen teils gewollt schrägen Pfeiflauten ebenfalls deutlich von dem des Serien-Debüts. Er unterstreicht das kunterbunte Knuddelsetting.
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Mit einem Mehrspielermodus konnte Yoshi 1995 noch nicht dienen. Dieses Manko hat man nun versucht auszugleichen. Zu diesem Zweck spendierte Nintendo Yoshi's New Island sechs Minispiele, die sich kooperativ im Multiplayer bestreiten lassen. Es gibt auch die Möglichkeit, dass Spieler, die das Spiel nicht besitzen, via Download Play mit in die Partie einsteigen. Leider ruckelten die Spiele in unserem Test stark.
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Fazit
Nichts Neues auf der Trauminsel. Gameplay, Look and Feel und sogar die Story sind unverändert. Kann man denn nun von einem neuen Spiel reden, oder hat Nintendo dem Seriendebüt nur einige neue Levels angehängt, das ist hier die Frage. Ich denke, Yoshi's New Island ist eine einfache Fortsetzung, die dort ansetzt, wo es zuletzt gut funktioniert hat. Und auch wenn das neue Jump & Run mit dem Kult-Dino gemessen an heutigen Maßstäben nicht derselbe Must-Have-Titel ist, wie Super Mario World 2 Yoshi's Island anno 1995, ist es eine sehr gelungene und würdige Weiterführung der Serie. Man bekommt was man erwartet, ohne große Überraschungen, ohne High-End-Grafik und ohne epische Story. Yoshis Charme macht den Titel aus.
«Jojo» Singleplayer: 87%
Multiplayer: 67%


Verfasst von «Jojo» am 17.10.2015,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 4 Person/en
Release am 14.03.2014