Cover: 1950s Lawn Mower KidsNACHBARSCHAFT
Die Idee hinter 1950s Lawn Mower Kids klingt zunächst wie ein Minispiel aus einem Mario-Party-Spiel: Rasenmähen! Nur, dass hier nicht Mario, Peach, Yoshi und & Co. gefragt sind, sondern die drei Kids Tom, Nancy und Tim, die für den Sommer im Jahre 1950 ihr Taschengeld aufbessern möchten.

Nur wie? Tja, in der Nachbarschaft haben fast alle Familien einen Garten hinter, neben oder vor dem Haus, und die Rasenflächen der Gärten könnte man gegen eine kleine finanzielle Anerkennung doch mähen, oder...? Tom, Nancy und Tim fragen Mr. Mowman, ob er ihnen seine Räsenmäher ausleiht, damit sie mähen können - und der macht das gern. Tom nimmt den roten Rasenmäher, Nancy den gelben und Tim den blauen - und jetzt auf zum ersten Rasen.

Tom, Nancy und Tim sitzen auf ihren Mähern im Garten, und jetzt treten wir in Aktion, die drei zu navigieren, indem wir mit dem Stylus eine Route für jeden der drei Kids über den Rasen einzeichnen. Wir zeigen also mit dem Stylus auf Nancy und zeichnen los - in dem Moment beginnt sie sogleich, loszutuckern und mäht munter vor sich hin, immer unserem Pfad entlang. Ist Nancys Pfad erstmal lang genug, damit sie mäht, während wir uns um Tom und Tim kümmern können, ohne viel Zeit zu verlieren, verfahren wir mit diesen beiden nun genauso.
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PFLANZEN-KONFETTI
Sinnvollerweise ist der eingezeichnete Pfad für alle drei auch immer jeweils rot, gelb und blau, sodass wir immer den Überblick behalten, wen wir gerade auf welchen Weg gesandt haben. Doch, verflixt nochmal, wir haben Nancy viel zu nah am Blumenbet vorbeigelotst - und ein Teil der Blütenpracht ist nur noch Pflanzen-Konfetti. Der Nachbar, unser Auftraggeber, sieht das, und kriegt einen Tobsuchtsanfall. Er kommt aus dem Haus, geht schnurstracks auf Nancy zu und hält ihr, bei ihr angekommen, die Standpauke ihres Lebens! Nancy vergisst daraufhin sofort den weiteren Verlauf ihrer Route, bleibt stehen und kann ob des verständlichen Gezeters auch erstmal einige Sekunden lang nicht weiterfahren - das kostet uns Zeit, von der wir eigentlich nicht sonderlich viel haben; gerade mal 2 Minuten!
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Aber naja, schnell noch mal Tom und Tim abchecken, eventuell ihre Route weiterführen und da passiert es auch schon. Der Hund im Garten verbellt Tim, der sehr sich erschreckt, für einige Sekunden anhält und auch seine weitere Route vergisst. Nancy kann mittlerweile weiterfahren, also schnell ihre Route neu einzeichnen. Jetzt wieder zurück zu Tim und auch dessen Weg wieder aufmalen, damit er weitermäht. Nun blicken wir kurz zurück zu Tom, und nun kollidieren Nancy und Tim, die sich auf ihren Wegen kreuzten und erneut ihre Routen vergaßen und stehenblieben.
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Und so spielt sich dieses Spiel im Grunde! :) Wir scrollen andauernd auf dem großen Gartengelände hin und her und lotsen die drei Kids um Büsche, Sträucher, Bete, Football spielende Kinder, Hunde und andere Dinge herum und müssen gleichzeitig dafür sorgen, dass innerhalb des Zeitlimits die vorgegebene Mindestmenge Rasen gemäht wurde - z.B. 100% in 2 Minuten.
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AUSWIRKUNGEN
Natürlich haben Tom, Nancy und Tim aber unterschiedliche Vor- und Nachteile. Nancy z.B. hat den größten Rasenmäher und kann deshalb am meisten Rasen auf einen Schlag mähen, dafür aber fährt sie eher gemächlich. Bei Tim und Tom ist es ähnlich. Den einen verbellen die Hunde nicht, beim anderen stört es die Nachbarn nicht, wenn vielleicht auch mal ein paar Blumen dran glauben müssen. Zudem sind sie recht wendig und schmaler und kommen so auch in verwinkeltere Bereiche.
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Gelingt uns außerdem, einen Rasenmäher über eine längere Wegstrecke ohne jede Kollision mit einem Hindernis oder dem Machen eines Fehlers mähen zu lassen, gibt es einen Geschwindigkeitsbonus, sodass ein Mäher bis zur vierfachen Geschwindigkeit losdüst, was zwar Zeit spart, aber auch dafür sorgt, dass wir uns mehr beeilen müssen, die drei Kids zu koordieren, damit sie möglichst alles richtig machen und wir somit keine kostbare Zeit verlieren.
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Alles, was wir tun oder nicht tun hat also stets irgendwie Auswirkungen, weshalb Planung, ständige Übersicht und vorallem eine ruhige Handführung in all der Hektik absolut notwendig sind. Im Optimalfall hieße das, alle drei Mäher ständig in Bewegung zu haben, jeden Mäher immer nur den für ihn sinnvollsten Weg mähen zu lassen, damit es niemals Kollisionen oder wütenden Nachbarn gibt und wir keine Zeit verlieren.
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TECHNIK
Wir mähen uns durch 25 Gärten und einer ist zwar immer etwas größer und schwieriger als der andere, aber ausser mit dem Stylus hin- und herzuflitzen und mit dem Steuerkreuz (Rechtshänder) oder den ABXY-Tasten (Linkshänder) den benötigten Bildausschnitt auf den Screen zu scrollen, machen wir nichts anderes.
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Und das ist leider die Crux, die 1950s Lawn Mower Kids massiv viele Punkte kostet. Die Notwendigkeit, Tom, Nancy und Tim per se zu überwachen und möglich optimal durch die Gärten zu leiten ist schon Stress genug, aber auch immer noch den Bildausschnitt nachscrollen zu müssen, damit man die Mäh-Routen weiterzeichnen kann, ist übelste Nerverei. Ich weiss nicht, wie oft ich mir wünschte, etwas herauszoomen zu können, um mehr Übersicht zu haben oder schneller und besser die Pfade einzuzeichnen - aber eine solche Funktion ist nicht vorgesehen. Doch bereits ab Level 10 hört man sich immer häufiger schimpfen, dass man viel besser zurecht käme, wenn man wenigstens mehr Übersicht hätte.
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Nichts gegen eine kleine Herausforderung, aber hat schon mal jemand versucht, mit gebrochenen Fingern Gitarre zu spielen? So ungefähr fühlt es sich hier an. Und so kommt es dann, dass man nicht innerhalb des Zeitlimits fertig wurde und wieder und wieder und wieder den selben Garten bestreiten muss, und man deutlich spürbar genervter und genervter wird. Wenn man dann irgendwann mal einen weiteren Garten absolviert hat, hat man nicht das Gefühl, dass man endlich den Bogen raushatte, sondern, dass es einfach nur ein dummer Zufall war, und dass es einem aber auch völlig egal ist, solange man nur endlich weitergekommen ist.
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Dabei reagieren Steuerkreuz/ABXY-Buttons und Touchscreen wunderbar auf alle Eingaben, auch das Scrolling ist grundsätzlich super - aber was nützt die bestgestimmteste Gitarre der Welt und das geilste Riff der Galaxis im Hinterkopf, wenn die Finger gebrochen sind? Diese Hektik allerortens ist einerseits das, was den Titel ausmacht, andererseits ist es das, was wahnsinnig nervt - waaaaahnsinnig!
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Selbiges gilt für das Setting. Die Idee, das Ganze im Jahre 1950 spielen zu lassen, ist super - und die Grafik ist echt nett. Nur sehen die Gärten viel zu modern aus und wirken zu keiner Zeit wie Anno 1950. Ebenso die Musik: Die klingt nett und macht grundsätzlich gute Laune, hört sich aber nicht nach Amerika im Jahre 1950 an und passt auch nicht zum Stress in den eigenen Fingern.
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FAZIT
Idee sehr gut, Konzept - verschiedene Vor- und Nachteile der Mäher, Hindernisse, etc -, auch sehr gut, aber das Gameplay ist &%&#!$$€!!! Die ersten paar Gärten macht das alles noch Spaß und motiviert zum Weiterspielen, doch schon bald wächst einem das Trara über den Kopf - zuviel zu tun bei zu knapper Zeit, zu wenig Übersicht bei zu großen Gartenarealen.
Jörg Singleplayer: 43%

Verfasst von Jörg am 05.11.2011,
bemustert durch Zordix AB
für bis zu 1 Person/en
Release am 01.09.2011