Cover: Curling Super ChampionshipDIE REGELN DES CURLING
Es ist zwar schon Mitte März vorbei, aber verflixt nochmal, es ist immer noch sehr, sehr kalt in unseren Gefilden. Was macht man bei so einem unwirtlichen Wetter? Für Kaminfeuer, dicke Decken und heißem Kakao mangelt es mittlerweile an weihnachtlicher Stimmung und auch an der nötigen Menge Schnee. Aber man könnte ja mal wieder Schlittschuhlaufen, oder so...? Oder wie wäre es mit digitalem Curling? Curling Super Championship wäre da vielleicht genau das Richtige. Wollen mal sehen...

Im Eis sind eingearbeitete Markierungen, die Ähnlichkeit mit einer Zielscheibe haben. Gespielt wird immer mit zwei Mannschaften, die nacheinander je einen ihrer Curlingsteine auf möglichst genau die Mitte der Zielscheibe schieben müssen. Allerdings ist das Problem, dass die Eisbahn über 40 Meter lang ist, aber man selbst muss ihn nach etwa der Hälfte losgelassen haben, damit er gültig ist. Der Rest der Strecke muss der Stein quasi frei gleiten. Doch bis dahin dürfen durch Geschick und eventuell Extraschwung Geschwindigkeit, Spin, Richtung und ähnliches bestimmt werden.

Wichtig ist ganz besonders, dass die Partie erst dann fertig gewertet wird, wenn beide Mannschaften ihre Steine platzierten - und gewonnen hat, wer am Ende einen seiner Steine der Zielscheiben-Mitte am nächsten bringen konnte - das andere Team kriegt gar nichts. Deshalb ist Taktik gefragt, denn es ist erlaubt, die eigenen Steine so schieben/platzieren, dass sie fremde Steine wegstoßen oder behindern.
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Außerdem ist es oft notwendig, den sich gerade der Zielscheibe nähernden eigenen Stein durch Wischen mit Besen auf der Eisbahn zu manipulieren. Denn durch Reibung der Besen auf der Bahn entsteht Abrieb/Glättung des Eises und auch etwas Wärme, die das Eis an diesen Stellen leicht verflüssigt, was abermals Richtung, Geschwindigkeit und Spin des Stein verändern kann. Die Besen werden dabei nur wenige Zentimeter vor dem sich noch bewegenden Stein auf der Bahn gehalten.
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DERSELBE SPAß?
Nun bleibt die Frage offen, ob Curling Super Championship genau denselben Spaß machen kann, wie das Original. Leider nicht! Die zugrundeliegende Technik des Spiels klappt soweit recht gut und ist einigermaßen selbsterklärend. Geschoben wird auf dem Touchscreen, losgelassen, indem man den Touchscreen nicht mehr berührt und danach wird durch Schrubbeln auf dem Touchscreen das Besenreiben simuliert, während der Stein ausgleitet.
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Auch das Drumherum ist soweit in Ordnung, aber bei einem Titel dieser Preisklasse darf man keine Stadionatmosphäre erwarten. Man bekommt hier und da mal ein Horn zu hören oder ab und an auch ein seichtes Hintergrundjubeln vereinzelter Personen im Publikum. Ansonsten hört man nichts als ein leises Rauschen, was die Kälte vor Ort signalisieren soll, sowie das Reiben der Besen auf dem Eis.
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Die Visualisierung beschränkt sich auf dem oberen Screen stets auf die direkte Draufsicht der Bahn, mit dem Fokus auf den Aufschnitt des aktuell ausgleitenden Steins. Der untere Screen zeigt praktisch dasselbe, aber aus Perspektive des Steins, wenn man so will. Schade allerdings, dass man dabei anfangs auch immer den Rücken des steinführenden Spielers der Mannschaft im Bild hat, was es nicht gerade erleichtert, sich zu entscheiden, wohin man den Stein justieren möchte.
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UMFANG
Im Sachen Umfang ist der Titel eher enttäuschend. Man wählt sein Team (Schweden, Deutschland, Norwegen, etc.), das Geschlecht aller Team-Mitglieder/innen und auf Wunsch noch die Farbe der Steine. Außer der Lautstärke von Musik (die aber eigentlich eh nur im Titelbild zu hören ist) und Effekten, gibt es noch die Schwierigkeit der CPU: Leicht, Mittel und Schwer in den Optionen. Keine Wahl, wieviele Steine man vielleicht spielen will (es sind immer je 8 pro Team!), oder wieviele Partien gewonnen werden müssen (z.B. 2 aus 3), oder was es sonst noch sein könnte. Zwar gibt es noch Achievements, aber die zu ergattern ist eine Sisyphusarbeit, da der Titel sich wenig Mühe gibt, wohlgefällig zu sein.
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Das war's leider! Es werden zwar ganze vier Spielmodi geboten, die aber allesamt gleich zu spielen sind: Beide Teams haben 8 Steine und wenn alle 16 Steine gespielt wurden, wird das Siegerteam ermittelt. Im Wettbewerb, wo man als Einzelspieler/in gegen mehrere Mannschaften im Ausscheidungsverfahren antritt, ist das in Ordnung, aber es gibt keine Möglichkeit, irgendwelche Parameter einer Partie zu bestimmen. Ansonsten haben Einzelspieler auch die Wahl, ein normales Spiel ohne Ausscheidung zu absolvieren.
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Für den Multiplayer gibt es den Hotseat-Modus (beide Spieler/innen geben nach ihrem Zug das Gerät weiter), oder die Variante, dass beide einen Handheld und auch das Spiel darauf installiert haben müssen, doch auch hier wird in beiden Multiplayerabwandlungen jeweils nur ein einzelnes Match gespielt.
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FAZIT
Der Titel ist OK - mehr nicht. Wer einfach nur mal hier und da 'ne Runde Curling spielen will, keinerlei Zuckerguss braucht und sich mit kleinen Macken abfinden kann, investiert sein Geld einigermaßen sinnvoll. Der Rest sollte das Spiel nach Lesen dieser Rezension am besten sofort wieder vergessen.
Jörg Singleplayer: 46%

Verfasst von Jörg am 20.03.2013,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 2 Person/en
Release am 10.05.2012