Cover: Bomberman GenerationMULTIPLAYER
Der Multiplayer ist klassisches Bomberman für bis zu vier Personen in fünf verschiedenen Spielvarianten. Der Standard Mode ist allen bekannt: Man bombt sich in einem Level die Blöcke aus dem Weg und mit der Zeit beseitigt man auch seine Kontrahenten; natürlich gibt es die üblichen Upgrades wie Rollschuhe und dergleichen.

Im Reversi Battle ist das Prinzip soweit dasselbe, mit dem Unterschied, dass die Bodenplatten die Farbe der detonierten Bombe annehmen. Explodiert als eine Bombe vom blauen Bomberman, werden alle Bodenplatten unter dem Bombenstrahl blauen. So stehlen sich alle Bombermänner gegen seitig die Bodenplatten, um nach Zeitablauf die meisten Bodenplatten in der eigenen Farbe vorweisen zu können.

Beim Coin Battle geben die Blöcke - hier in Gestalt vom Fässern voller Gold -, wenn sie durch Bomben zerstört werden, Münzen frei, die von den Bombermännern aufgesammelt werden müssen. Wird ein Bomberman von einer Bombe getroffen, verliert er einen Teil seiner Münzen, den dann die anderen Bombermänner aufsammeln können. Wer so nach Ablauf der Zeit am meisten Bares vorweisen kann, hat gewonnen.
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Im Dodge Battle fallen laufend Bomben von oben in den Level, und diese Bomben müssen durch Treten und Boxen auf die anderen Bombermänner geschanzt werden. Entweder sie werden durch die Detaonation erledigt, oder sie werden von der herannahenden Bombe getroffen und sind für einen Moment benommen, wobei sie aber auch einige Upgrades verlieren, wodurch sie schwächer und verletzbarer werden.
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Der letzte Modues, Revenge Battle, verlangt, hauptsächlich Maulwürfe mit Bomben zu erledigen. Wie ich finde, der einzige Spielspaßausfall im Multiplayer.
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Natürlich bieten alle fünf Multiplayer-Modi die Wahl, mit oder ohne CPU-Gegner zu spielen, auch gibt es mehrere Levelarten, die sich nicht nur optisch sondern auch durch gewisse Eigenarten voneiander unterscheiden. So gibt es Teleporterfelder, Hände, die die Bombermänner für einen Moment festhalten, und und und... Außerdem können die Zeitlimits festgelegt werden, welche Items vorkommen dürfen und welche nicht, etc.
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SINGLEPLAYER
Warum ich den Abenteuermodus, also den Singleplayer, längere Zeit nicht beachtete, weiss ich gar nicht, aber irgendwann wollte ich, von Langeweile geplagt, was zocken, aber alle meine Spiele hatte ich schon durchgespielt. "Was soll's", dachte ich, "probiere ich halt mal den Singleplayer"... Und nach 10 Minuten war meine Langeweile wie weggefegt!
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Das Gameplay ist simpel. Die Hige-Hige machen Stress und wir, in Gestalt des weissen Bomberman, müssen ihnen das Handwerk legen. Wir streifen durch 6 Welten, die ihrerseits immer 4-5 Level umspannen. Jeder Level wird in der Draufsicht-Perspektive gespielt und wir müssen durch geschicktes Platzieren von Bomben und dem Nutzen diverser Fähigkeiten einen Weg durch die Level finden, Durchgänge schaffen, Schleusen öffnen, Gegner aus dem Weg räumen und so weiter...
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Dabei wurde viel Wert auf ein anspruchsvolles, interaktives Leveldesign gelegt. Der Schwierigkeitsgrad richtet sich an Fortgeschrittene, ist also nicht unbedingt ein Problem, aber die vielen, vielen Rätseleinlagen, bei denen ein gewisser Moment abgewartet, eine bestimmte Position eingenommen oder in einer besonderen Reihenfolge Schalter betätigt werden müssen, lassen Raum für Kreativität und können hin und wieder auch eine Herausforderung darstellen, die oft auch mal Zelda-Niveau erreichen.
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Das wichtigste Utensil sind natürlich wieder Bomben. Durch ihre Detonation werden Schalter aktiviert, wird im Weg liegendes Geröll entfernt und vor allem Gegner erledigt. Eine weiteres, ständig eintretendes Ereignis, sind die Charabom-Kämpfe. Charaboms sind nichts anderes als eine Kopie der Pokémon-Idee. Es gibt verschiedene Charabomklassen, wie Feuer oder Wasser, das heisst, mit einem Wasser-Charabom hat man beispielsweise gute Chancen gegen ein Feuer-Charabom. Ist ein Charabom besiegt, erhält man es und kann es aufleveln. 16 Charaboms gibt es insgesamt und wie gut es sich in einem Kampf schlägt, liegt an seinem aktuellen Level und seiner Klasse. Außerdem können Charaboms später auch kombiniert werden, quasi zu Two-in-One-Charabom werden.
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Die Charaboms sind es dann auch, die unserem Bomberman seine Spezialfähigkeiten verleihen, wenn er es als aktives Charabom ausgewählt hat. Dorako sorgt z.B. dafür, dass die Bomben stets mit voller Kraft detonieren, Kai-Man halbiert die zu erleidenden Schäden für Bomberman, und ist Pommy aktiv, bestimmt Bomberman durch Knopfdruck, zu welchem Zeitpunkt eine platzierte Bombe hochgehen soll. So lassen sich also nach und nach alle Level meistern und in viele der Level muss man später sogar einmal zurückkehren, weil man durch ein bestimmtes Charabom nun in der Lage ist, eine zuvor unerreichbare Plattform zu erreichen oder eine Pforte zu passieren, um dort z.B. ein Bomben-Upgrade oder einen Herzcontainer zu erhaschen. ...und natürlich endet jede Welt mit einem Kampf gegen einen besonders schnellen, großen oder starken Boss - so, wie sich das gehört.
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TECHNIK
Dass der GameCube zu mehr als der Bomberman-Generation-Cartoon-Knuddelgrafik fähig ist, wissen alle, aber der Grafikstil passt absolut perfekt: farbenfrohe, aber nicht quietschbunte Welten. Dazu die netten Musiken, die nie nerven, aber auch keine Offenbarung sind.
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Der Umfang mit ca. 8-10 Stunden Netto-Gesamtspielt ist ebenfalls in Ordnung, denn diese 8-10 Stunden gelingen nur, wenn man jedes Rätsel auf Anhieb lösen kann, niemals ein Leben lässt und auch sonst nur das Allernötigste erledigt, weshalb die normale Durchspieldauer für die meisten Spieler/innen bei ca. 14-15 Stunden liegen dürfte, vor allem, wenn sie einen 100%-Spielstand haben möchten.
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Die Steuerung finde ich besonders gelungen, vor allem im Bezug auf die Kamera. Diese wird nämlich mit den Tasten L und R jeweils links oder rechts herum um Bombermans eigene Achse stufenlos um bis zu 360° gedreht. Je tiefer man die Taste eindrückt, desto schneller dreht außerdem die Kamera. Da obendrein der sichtbare Bildausschnitt optimal gewählt ist, hat man immer eine perfekte Sicht auf das Geschehen, und bald merkt man nicht mal mehr, wie man mit L und R die Kamera justiert. So genial, intuitiv und problemlos habe ich noch nie irgendeine Kamera in einem Videospiel bedienen können. Darüber hinaus kann mit dem Steuerkreuz der Blickwinkel der Kamera geändert werden, wenn man dies für nötig hält.
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Der Rest der Steuerung ist ebenfalls durchdacht. Alle Buttons sind sinnvoll belegt und so kann man z.B. auch jederzeit bequem durch seine vorhandenen Charaboms "scrollen" (ohne den Umweg über ein Pausenmenü), um sich seine momentan gewünschte Spezialfähigkeit auszuwählen. Nicht zu vergessen der Einsatz dieser Fähigkeiten, das Legen der Bomben und so weiter. Großes Lob an die Entwickler.
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FAZIT
Der Multiplayer ist ein zeitloser Klassiker, unterscheidet sich aber ehrlich gesagt nicht wesentlich von anderen Bomberman-Spielen mit Bomberman-Multiplayer. Wer also nur des Multiplayers wegen zulangen möchte, aber schon ein Bomberman besitzt, darf ruhig aussetzen.
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Der Singleplayer aber ist für mich ein oft übersehenes Merkmal von Bomberman Generation für den GameCube. Und das völlig zu Unrecht. Das Abenteuer ist unterhaltsam und wird nie langweilig, darüber hinaus ist das Gameplay so super umgesetzt, dass man sich nur wünschen kann, dass andere Spiele mit ähnlichem Konzept sich hieran ein Beispiel nehmen werden.
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Toller Titel, der, gerade wegen seines mittlerweile erreichten Alters, sicher auch mal günstig auf einem Flohmarkt abgegriffen werden kann - und ich empfehle, dies ohne zu zögern zu tun! :)
Jörg Singleplayer: 85%
Multiplayer: 89%


Verfasst von Jörg am 16.01.2012
für bis zu 4 Person/en
Release am 06.12.2002