Cover: Instant TennisInstant Tennis legt direkt ohne viel Schnörkel los und bittet uns, ein kurzes Tutorial zu absolvieren, damit wir uns mit der Steuerung vertraut machen können. Die ist schnell verstanden und simpel. Ganz wie im Tennis aus Wii Sports wird die Bewegungssteuerung erläutert: Der Ball kommt auf uns zu, wir schwingen den Joy-Con in unserer Hand wie einen Tennisschläger. Unterschieden wird hierbei zwischen sehr schnellen und eher langsameren Bewegungen, um die Geschwindigkeit des Balls zu beeinflussen. Die Spielfigur haben wir allerdings nicht in der Hand - die bewegt sich stets automatisch.

Die Schlagrichtung lässt sich nur indirekt bestimmen, denn während der Ball auf uns zukommt und wir uns darauf vorbereiten, in gleich zurückzuschlagen, bewegt sich auf der gegenüberliegenden Spielhälfte eine Linie von links nach rechts oder rechts nach links - je nach eigener Position. Je nachdem, wann wir nun zurückschlagen, stoppt die Linie und der Ball wird in diesem Bereich aufprallen. Was für uns bedeutet, auf gutes Timing zu achten, denn schnell kann ein Ball bei unachtsamen Rückspiel im Aus landen.

Nach dem Tutorial eröffnen sich uns noch zwei weitere Steuerungsvarianten, die aber ebenfalls erst einmal in einem flotten Tutorial ausprobiert werden müssen. Die zweite Steuerungsmöglichkeit basiert auch wieder auf der Joy-Con-als-Tennisschläger-Idee, verlangt aber gleichzeitig die Betätigung des Analogsticks - mit dem Daumen der Hand des Schwungarms - am Joy-Con, um so die gelbe Linie für den Aufprallort auf Gegnerseite zu bestimmen. Denn so, wie wir den Stick bewegen, bewegt sich auch die Linie. Das klingt der in Praxis phantastisch und nach genau dem Richtigen für Profis, weil man mehr Kontrolle hätte. Doch in der Praxis ist das kaum durchführbar. Während all der Action noch mit dem Stick die Linie justieren, also während wie außerdem den Arm schwingen erweist sich als anatomisch äußerst anspruchsvoll. Zu guter Letzt dürfen wir den Joy-Con auch quer in beiden Händen halten. Wieder bewegen wir mit dem Analogstick die gelbe Linie, Schlagen aber durch Betätigung eines Aktionsbuttons zu. Insgesamt die responsivste Variante, da bei der Bewegungssteuerung die Erkennung zwischen schneller und langsamer Armbewegung nicht immer zielsicher ist und man somit gern mal einen Schlag durchführt, den man eben nicht landen wollte. Dieses Manko wird durch den Druck auf den gewünschten Button geschickt umgangen.
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Soweit zum Gameplay, das nicht sehr viel Spieltiefe zulässt, da selbst bei Buttonsteuerung nur zwei Schlagvarianten möglich sind. Komplexere Manöver, wie Schmetterbälle, Lupfer und dergleichen sind nicht drin. Allerdings ist dies genau das, was Instant Tennis erreichen will: Familienfreundliche Partien, bei der jeder jederzeit direkt einsteigen kann. Denn selbst mit Bewegungssteuerung kann man sich dazu entschließen, einfach nur den Ball überhaupt zu erwischen, ohne sich über die Wahl der beiden Schlagarten Gedanken zu machen. Und wenn man sich ein wenig reingefuchst hat, variiert man vielleicht doch ab und zu mal mit bewusst schnellen oder langsamen Schwüngen.
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TECHNIK
Die gebotenen Spielmodi sind ebenfalls darauf ausgelegt. Aufwendige Arcadevarianten, Minispiele, in denen man z.B. Ziele treffen muss, Highscorejadgen... ...gibt es leider keine. Auch Doppel sind nicht möglich - nur Eins-gegen-Eins-Matches! -, und festlegen lassen sich Sätze und dergleichen ebenfalls nicht. Immerhin existiert ein gesonderter Turniermodus für 3 bis 8 Personen. An und für sich ist der Turniermodus natürlich nichts anderes als eine Aneinanderreihung von Einzel-Partien nach dem Ausscheidungsverfahren, aber ein passabler Zusatz ist es dennoch - entfällt so immerhin das eigene Aufpassen, wer jetzt gegen wen als nächstes antreten muss und wer jetzt nochmal welches Match gewann. Merkwürdig ist nur, dass Spieler/in nicht nur die Auswahl des Spielmodus vornimmt, sondern auch die Auswahl alle gewünschten Charaktere pro Spieler/in.
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Verwirrend ist auch, dass Instant Tennis sich offenbar nicht immer entscheiden kann, wer gerade welchen Controller bedient. Im Turnier sollen zum Beispiel Spieler 1 und Spieler 3 gegeneinander antreten. Und obwohl beide je einen aktivierten Controller halten, will das Match nicht starten, weil Spieler 3 nicht bestätigen kann. Das liegt daran, dass immer nur mit den als Nummer 1 und Nummer 2 verbundenen Controllern gespielt wird. Komisch ist aber, dass Controller 3 zum Cursorbewegen im Menü akzeptiert wird - wobei aber zu Spielbeginn nur zwei Controller verbunden waren, und Controller 3 nur versehentlich aktiviert wurde... Ferner stürzt die Software hin und wieder ab, wenn man die Controller im Switch-eigenen "Welche Controller sollen verwendet werden?"-Auswahlscreen bestätigt. Bewusst reproduzieren ließ sich das leider nie. Doch wenn es passierte, dann nur, nachdem gerade eben die gewünschten Controller aktiviert und bestätigt wurden.
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Die Musik in Instant Tennis ist sehr gelungen, es ist zwar nur ein Track, aber der macht richtig Laune und ist catchy wie 1000 fetzende Kakerlaken. Auch die Klangkulisse, also Schlaggeräusche und dergleichen, sind sehr gut; wenn auch nicht herrausragend.
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FAZIT
Instant Tennis ist eine Tennis-Simulation, die dann am meisten Spaß bereitet, wenn man ein paar Bälle hin- und herklopfen will, ohne dabei Wimbledonambitionen zu haben. Drei Steuerungsvarianten anzubieten ist ein feiner Zug, doch erweist sich nur die erste - exakt wie im Wii-Sports-Tennis - als praktibel, und wenn man dabei bleibt, können jung und alt, ganz gleich wie hardcore oder casual man sein mag, ein paar nette Nachmittage verbringen.
Jörg Singleplayer: 40%
Multiplayer: 65%


Verfasst von Jörg am 22.12.2018,
bemustert durch BreakFirst
für bis zu 8 Person/en
Release am 30.11.2018