Cover: The Legend of Zelda: Ocarina of TimeKönnt ihr euch noch an Weihnachten 1998 erinnern? Ich kann es sehr gut! Denn in diesem Jahr lag "The Legend of Zelda: Ocarina of Time" unter der Tanne. Und vermutlich war ich seinerzeit auch nicht die einzige Person mit diesem Wunsch, denn schon Wochen vor seinem Release, wurde der Titel als Meisterwerk gehandelt. Die wenigsten Nintendo-64-Besitzer konnten sich dem Zelda-Phänomen entziehen. Doch können Bezeichnungen wie "Meisterwerk" und "bestes Spiel aller Zeiten" wirklich das halten, was sie versprechen?

Es war einmal...
Alles beginnt in einem kleinen Dorf. Dort lebt Link inmitten der Kokiri. Doch irgendetwas an diesem Jungen ist anders. Zwar trägt er eine grüne Tracht und unterscheidet sich auch sonst äusserlich nicht von den anderen Bewohnern, doch etwas fehlt ihm: alle Korkri haben eine Fee an ihrer Seite. Nur Link muss auf diesen ständigen Begleiter verzichten. Dies ändert sich eines Tages, denn der weise Deku-Baum schickt Link die Fee Navi, die ihm auf einer ganz besonderen Reise begleiten soll.

Bewaffnet mit Schild und Schwert besucht er den Deku-Baum, der von Ganondorf, dem Anführer der Gerudo, mit einem Fluch belegt wurde. Denn Gannondorf ist auf der Suche nach drei besonderen Steinen. Jene Person die alle drei der heiligen Steine im Besitz hat, bekommt Zugang zum heiligen Reich. Dort ruht das machtvolle Triforce, das seinen Besitzer alle Wünsche erfüllt. Ob diese Wünsche in guter oder böser Absicht geschehen, unterscheidet das Triforce nicht. Der Deku-Baum bittet den jungen grün gekleideten Helden, Ganondorf aufzuhalten und die heiligen Steine vor ihm zu finden. Doch genau das ist Ganondorfs Plan...

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Auf dem Weg zum Erwachsen werden
Am Anfang ist das epische Abenteuer noch recht einfach gestrickt. Der erste Dungeon ist klein und übersichtlich gestaltet und lässt euch einen leichten Einstieg finden. Doch sobald ihr den Wald verlasst, erwartet euch eine gigantische Spielwelt die gleichzeitig mit einem Tag- und Nacht-Wechsel beeindrucken kann. Sofern dann die Nacht beginnt, kriechen auch die Untoten aus dem Boden und behindern Links Reise.
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Zuerst durchquert Ihr in kindlicher Gestalt drei Dungeons, die unterschiedlicher nicht seinen könnten. In den einzelnen Räumen warten nicht nur vielfältige Gegner auf euch, auch knifflige Rätsel müssen gelöst werden. So öffnet sich beispielsweise ein neuer Durchgang, indem ihr Bomben in die Augenhöhlen eines riesigen Echsenschädels hineinwerft. Das Ganze gestaltet sich durch alle Ebenen sehr abwechslungsreich.
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Wie bereits in den Vorgängern der Zelda-Reihe, wartet am Ende jedes Dungeons ein Endboss auf euch, der mit Geschick und Taktik euch erlegen ist. Als Dank bekommt ihr nicht nur einen Herzcontainer, sondern auch das Vertrauen der verschieden Völker, wie etwas die Goronen und die Zoras.
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Doch wer denkt, mit dem Besitz der drei heiligen Steine sei die Gefahr gebannt und die Geschichte zum Happy End gewendet, wird ins Staunen kommen, denn jetzt geht Ocarina of Time erst richtig los. Euer Held kommt an den Punkt, am welchem sich seine Gestalt ändert.
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Die Geschichte um die Ocarina of Time findet nun sieben Jahre später seine Fortsetzung. Ihr dürft den inzwischen erwachsenen Link durch fünf neue Dungeons steuern, die an Komplexität und Schwierigkeit stark zugenommen haben. Viele Räume warten darauf, entdeckt zu werden und selbst Profis könnten das ein oder andere mal ihre Schwierigkeiten haben, den rechten Weg auf Anhieb zu finden. Um all diese Räume aber betreten zu können, werdet ihr auch neue Ausrüstungsgegenstände benötigen, die in großen Truhen versteckt sind. Natürlich helfen euch Kompass und Karte dabei, die Übersicht zu waren und bis zum Endboss vorzudringen. Diese Utensilien müssen aber genau wie auch der Masterschlüssel erst einmal gefunden werden.
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Eure aufeinandertreffen mit Zwischen- oder Endbossen verlangen nun mehr als nur den Einsatz des Schwertes. Alle neugewonnenen Waffen, wie zum Beispiel Enterhaken, Bogen oder Stahlhammer müssen dabei genutzt werden, um eure Gegner in die Knie zu zwingen. So kämpft ihr euch langsam mithilfe verschiedener gutgesinnter Charaktere zu Ganons Schloss, um den letzten und wichtigsten Kampf anzutreten und Hyrule von Ganondorfs Schreckensherrschaft zu befreien.
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Wie ihr bereits aus dem Titel heraus erahnen könnt, ist die Zeit selbst ein wichtiger Aspekt im Spiel. Schon der Tag- und Nacht-Wechsel nimmt in einigen Passagen großen Einfluss auf euer Weiterkommen. Denn bevor euer erstes Treffen mit Prinzessin Zelda stattfinden kann, müsst ihr euch an ihren Wachen vorbeischleichen, um zum Schloss zu gelangen. Das Schloss selbst ist aber Nachts besser bewacht, weshalb sich der Tag für dieses Unterfangen besser eignet. Desweiteren besteht für Link die Möglichkeit, inmitten der Kathedrale der Zeit, den Weg zurück in die Vergangenheit zu nehmen und somit auch die Zukunft zu beeinflussen, oder begonnene Quests abzuschließen.
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Auf Abwegen
Wer sich nicht nur an die lineare Story halten will, kann sich gern auch anderweitig betätigen. Angeln wäre da doch eine nette Abwechslung, oder startet doch vielleicht einen netten Ausflug mit eurem Pferd Epona, dass euch nach einem gewonnenen Rennen zur Verfügung steht.
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Auch mit Nebenquests geizt "The Legend of Zelda: Ocarina of Time" nicht. So ist es eine eurer Aufgaben, neue Besitzer für Masken zu finden. In kindlicher Form trefft ihr auf einen Soldaten der vor den Toren in Richtung des Todesberges steht. In einem kleinen Gespräch erzählt er euch von den Interessen seines Sohnes, für den er verzweifelt eine Fuchsmaske sucht. Zurück auf dem Marktplatz von Hyrule betretet ihr nun einen Laden, der vorab noch leer war. Inzwischen steht zufälligerweise eine Fuchsmaske im Regal, die aber nur gegen einen Geldpfand zu leihen ist. Nun bringt ihr diese Maske zum Soldaten und bekommt eine nette Provision, die den Pfand in seinem Wert locker überschreitet. Zurück im Laden steht nun die nächste Maske zur Verfügung, die ebenso einen neuen Besitzer sucht.
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So zieht sich das Prinzip über vier Masken und Personen die jene suchen. Haben alle Masken ihren neuen Besitzer gefunden, bekommt ihr noch eine ganz besondere Belohnung. Ferner warten 100 Skulltullas darauf, gefunden zu werden. Hierbei handelt es sich um spinnenartige Wesen, die sich überall im Spiel befinden können. Für eine bestimmte Anzahl gesammelter Skulltullas, gibt es im Skulltulla-Haus eine nette Belohnung, die von einer Rubinen-Börse bis zu einem Herzteil reichen kann.
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Quadratisch, praktisch und mehr als nur gut
Schon dank des ersten Kameraflugs durch den Kokiri-Wald, kann man erahnen, welch wunderbares Spiel euch erwartet. In vielen aufeinander abgestimmten Farben bekommt euer Auge ein regelrechtes Feuerwerk geboten. Auch die Bewohner fallen gleich in ihrer liebevollen und charakteristischen Art auf. Man fängt an, sie unbewusst ins Herz zu schließen. Überhaupt scheint jedes einzelne Detail im Spiel bis aufs letzte durchdacht zu sein und findet seinen berechtigten Platz. Auch wenn einige Elemente doch noch recht Eckig wirken, wurden alle technischen Möglichkeiten aus dem N64 herausgekitzelt. Mit wundervollen Zwischensequenzen wird der optische Teil des Spieles abgerundet.
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Aber auch eure Ohren dürfen sich der klangvollen Atmosphäre hingeben. Passend zum Ort des Geschehens erwarten euch fröhliche, skurrile und impulsive Klänge. Selbst ein Chorgesang findet in Ocarina of Time seinen Platz. So setzt sich auch der ein oder andere Ohrwurm in euren Gehörgängen fest und bleibt euch über Jahre treu.
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Diese Perfektion in Bild und Ton darf natürlich keiner schlechten Steuerung zum Opfer fallen. Auch hier hat Nintendo natürlich nichts dem Zufall überlassen und ist wieder allen anderen einen Schritt voraus. So ist es möglich, über den "Z-Button" gegnerische Personen anzuvisieren. Bleibt der Knopf gedrückt, wendet sich Link immer dem Gegner zu und behält ihm so im Auge. Auch Attacken aus dem Hinterhalt werden so vermieden. Ein weiterer Vorteil ist, dass eure Angriffe präzise in Richtung des Gegners ausgeführt werden.
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Zusätzlich bietet das Spiel auch ein sehr übersichtliches Menü. In einem der Menüfenster sind eure Waffen aufgelistet die ihr beliebig auf die "C-Buttons" verteilen könnt, so reicht jeweils eine Tastenbetätigung aus, um eine bestimmte Waffe zu aktivieren, was sich gerade bei den Endbossen als sehr praktisch darstellt. Euer Schwert hingegen ist auf einer einzelnen Taste fest verankert.
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Fazit
Ja, The Legend of Zelda: Ocarina of Time darf sich konkurrenzlos als Meisterwerk bezeichen. Es ist ein zeitloses Spiel, das es selbst nach Jahren versteht, den Spieler zu begeistern und an den Bildschirm zu fesseln. Das Action-Adventure gehört zu den Titeln die man aktiv erlebt haben muss, was sicher nicht nur an der detailreichen Grafik und dem wunderbaren Sound zurückzuführen ist; auch die verschiedenen Figuren bereichern das Gameplay bis zur letzten Minute. Das erste 3D-Abenteuer von Link macht einfach nichts falsch und bietet zudem mehr als 35 Stunden Spielzeit. Unabhängig von der Story könnte man sogar ein Endlosspiel daraus machen, wenn ihr euch für Angeln und Reiten begeistern könnt. Ihr bekommt dieses grandiose Erlebnis auf der Virtual Console für nur 10 Euro! Also, auf was wartet ihr noch? Ab nach Hyrule.
«Zuckerbrot» Singleplayer: 94%

Verfasst von «Zuckerbrot» am 24.08.2011
für bis zu 1 Person/en
Release am 11.12.1998