Cover: Gargoyle's Quest II: The Demon DarknessERST MIT DEM INTERNET
Was ich lange Zeit nicht wusste, war, dass es einen zweiten Teil von Gargoyle's Quest gibt, nämlich auf dem NES und er hört auf den Namen Gargoyle's Quest II: The Demon Darkness. Allerdings erschien er nur in Japan und den USA, nicht in Europa. Und als wäre das nicht schon Hohn genug, wurde dieser zweite Teil ebenfalls auf den Game Boy geportet, allerdings nur für Japan und hört dort auf den Namen Makaimura Gaiden: The Demon Darkness.

Der Import einer der Titel wäre ja gar kein Problem gewesen, nur wusste ich halt nichts davon - wie auch!? Aber das änderte sich dann mit dem Internet, und als ich dann endlich an "The Demon Darkness" für das NES Hand anlegen konnte, war ich selig wie selten zuvor. Und noch seliger wurde ich, als ich nach etwa einer halben Stunde Spielzeit feststellte, dass das Game sich vollkommen genauso spielte, wie Gargoyle's Quest: Ghosts'n Goblins für den Game Boy.

Wieder helfen wir dem Gargoyle Firebrand dabei, das Ghoul Realm vor der drohenden Übernahme King Breagers zu verteidigen. Mit A kann Firebrand springen, bzw. fliegen und mit B kann er Feuer speien, bzw. seine anderen Waffen verwenden. Allerdings beginnt Firebrand natürlich zuerst wieder nur mit rudimentären Basics: seine Feuerkraft ist noch sehr schwach und allzu weit fliegen oder hoch springen kann er ebenfalls nicht. Diese Fähigkeiten verbessern sich erst im Laufe der Zeit.
Screenshot Screenshot
Auch stoßen wir wieder auf viele andere Elemente des ersten Teils, wie das Wandern über die Weltkarte, um von Ort zu Ort zu reisen, Dörfer, in denen Untote und andere Monster leben, Höhlen, gefährliche Überquerungen von Brücken über Feuerseen und so manchen Leveln, die uns viele, viele Nerven kosten werden.
Screenshot Screenshot
NERVEN
"Nerven kosten" ist da tatsächlich nicht untertrieben. Dass Teil 1 ja schon ein harter Kanten ist, machte ich ja bereits in der zugehörigen Rezension deutlich, aber The Demon Darkness ist nochmal eine Ecke knackiger. Meine Güte, was hier in Capcom gefahren ist, will sich mir nicht erschließen. Manche der Endgegner sind so schnell, wendig und kräftig, dass ich manchmal gar nicht weiss, wie ich sie letztendlich besiegen konnte. Selbiges gilt für das Leveldesign. Manche Passagen sind so dermaßen knapp bemessen, dass man wirklich - ungelogen! - im perfekten Moment nach dem Sprung den Flug aktivieren muss, damit man die optimale Höhe hat, um, wenn Firebrand beim Flügelschlag die Puste ausgeht, wenigstens die letzten paar Meter im Segelflug so zurücklegen kann, dass er die sichere Plattform am anderen Ende gerade eben noch erreicht.
Screenshot Screenshot
Ferner gibt es desöfteren Abschnitte, die vor Stacheln in jeder Himmelsrichtung geradezu überquillen - und während man bemüht ist, von diesen nicht getroffen zu werden, muss man noch Gegnern oder Projektilen ausweichen, oder diese ausschalten. Darüber hinaus ist es ja nicht nur so, dass man einfach ein Leben verliert und am letzten Rücksetzpunkt erneut ansetzen muss - sofern man noch Leben übrig hat -, nein, man tut das erstens dutzende Male an vielen Stellen in jedem Level, und man sieht den Game-Over-Screen so häufig, dass man das in Zahlen kaum ausdrücken kann. Ärgerlichweise gesellt sich dazu noch, dass man nach jedem Game Over am letzten "Passwort-Punkt" weitermachen muss - wer unvorsichtig oder gedankenlos war, hat also vielleicht schon wieder mehrere Quests erledigt, begrüßt dummerweise den Game-Over-Screen und darf alles nochmal machen, weil man sich kein Passwort hat geben lassen.
Screenshot Screenshot
TECHNIK
Sieht man vom Magic Tornado ab, mit dem Firebrand treppenartig empor steigen kann, und dem Fehlen von Zufallskämpfen auf der Weltkarte, gibt es nicht viel, was großartig anders wäre. Dazu gehören allerdings leider auch eine Handvoll Slowdowns, die hier und dort auftreten - selten zwar, aber es gibt sie hin und wieder.
Screenshot Screenshot
Die Steuerung ist dafür aber an jeder Stelle perfekt. Firebrand reagiert immer genauso, wie er soll, weshalb es ganz allein der hohe Schwierigkeitsgrad ist, wenn man es mal wieder vergeigt hat. So gesehen ist "The Demon Darkness" also durchaus fair.
Screenshot Screenshot
Grafisch ist hier alles mehr als nur in bester Ordnung, und die Musik klingt auch im zweiten Teil schön düster und ohrwurmhaft, so, wie seinerzeit auf dem Game Boy. Das fällt besonders beim Titelstück im Startbildschirm auf, denn das ist hier genau dasselbe, wie auf dem grauen Handheld.
Screenshot Screenshot
FAZIT
Ich finde "The Demon Darkness" grundsätzlich nicht minder genial als den Vorgänger. Das Gameplay ist top und Firebrand steuert sich haargenauso, wie man es bereits kennt. Wirklich bitter ist nur der kaum in Worte zu fassende Schwierigkeitsgrad; sowas Knüppelhartes habe ich selten gespielt. Es wird viel Raum für kreatives Spielen gelassen, aber dafür werden umso weniger gemachte Fehler verziehen.
Screenshot Screenshot
Die reine Netto-Spielzeit beläuft sich daher auf circa 6 Stunden, doch durch die dauernden Neuversuche werden es locker dreimal soviele Stunden werden. Wer echte Herausforderungen liebt, stürzt sich ins Getümmel und erlebt ein grandioses, forderndes Abenteuer - alle anderen... ...lieber nicht.
Jörg Singleplayer: 89%

Verfasst von Jörg am 29.10.2014
für bis zu 1 Person/en
Release am 01.10.1992