Cover: GradiusMit Gradius startete seinerzeit auf dem NES eine große Scroll-Shooter-Reihe, so groß, dass sogar die dazu entwickelte Parodieserie ("Parodius") - übrigens ebenso wie Gradius selbst aus dem Hause Konami - viel Popularität erreichte. Über den Lauf der Jahre bescherte Gradius viele Ableger auf vielen Konsolen. Doch um so eine Serie zu erschaffen, bedarf es einem markanten Debüt. Eben jenem schauen wir nun mal unter die Haube.

Gestatten? Viper... Vic Viper!
Wie in jedem Weltraum-Scroll-Shooter ist es eure Aufgabe, etliche Gegner auszuschalten und ihren Geschossen auszuweichen. Hierzu schwingt ihr euch bei Gradius allein oder zu zweit (aber nur abwechselnd) in euer Raumschiff namens Vic Viper, doch Obacht: Im Vergleich zu diversen Genrekollegen, wo ihr eine Energieanzeige für euer Raumschiff habt, ist bei Gradius sofort Schluss mit eurem Pilotendasein, wenn euch auch nur ein Geschoss erwischt, bzw. ein Gegnerschiff rammt.

Hoher Anspruch, geringer Umfang
Auch sonst ist Gradius nicht grade leicht und ich bekam den Eindruck, dass Konami einen dadurch länger im Spiel halten will, denn allzu umfangreich ist das Spiel nicht. Ich spielte das Spiel dreimal durch, und während ich für den ersten Durchlauf aufgrund des Schwierigkeitsgrades gefühlte vier Stunden brauchte (inklusive etlicher Game Overs), war es beim letzten Durchlauf nur noch eine gute Viertel Stunde. Hat man den Bogen nämlich erstmal raus, ist man rasch durch. Um sich des anfangs hohen Spielanspruchs zu erwähren, bedient man sich... na...? Natürlich: Power-Ups.
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Revolutionäres Power-Up-System
Gut, ob revolutionär nicht etwas hoch gegriffen ist, sei dahin gestellt. Fakt ist jedoch, dass Konami ein interessantes System einführte, welches später oft von Ablegern, aber auch Konkurrenten, kopiert wurde, nämlich die Power-Up-Bar. Anstatt nämlich ein Power-Up für eine Laserkanone oder eins für einen Geschwindigkeitsschub direkt einzusammeln, gibt es bei Gradius nur eine Sorte Power-Ups und dazu am unteren Bildschirmrand die besagte Power-Up-Bar, in der die verfügbaren Power-Ups von links nach rechts aufgelistet sind.
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Sammelt man eins ein, leuchtet das erste Symbol "Speed Up" auf. Nun liegt es am Spieler, das zu aktivieren, oder zu "sparen". Sammelt man nämlich ein weiteres Power-Up, leuchtet statt "Speed Up" das nächste Symbol "Missile" auf, das man nun aktivieren könnte. Jederzeit gilt: Aktiviert man ein Power-Up (egal welches), wird die Bar zurückgesetzt und man muss wieder von neuem sammeln. Nette, taktische Idee.
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"Shoot the core!"
Neben der Power-Up-Bar wurde Gradius vor allem auch mit diesem Ausruf berühmt. Er bezieht sich auf den inneren Kern des Standard-Endbosses. Standard-Endboss? Aufgrund der Tatsache, dass in jedem Level (die beiden letzten ausgenommen), immer wieder derselbe Endgegner wartet, kann man schon von Standard sprechen. Zumindest die Phasen kurz vor dem Endgegner sind in jedem Level anders und fordernd. Soviel Kreativität hätte ich mir beim immer wiederkehrenden Endboss auch gewünscht.
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Wie auch immer, zurück zu den Cores. Im Inneren des Endgegners sieht man seinen Kern, der sich während des Kampfes färbt. Hat man die Verteidigung des Gegners ausreichend geschwächt, gibt er widerwillig den Weg zum Kern frei und man kann ihn mit einem gezielten Schuss erledigen.
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Auch wenn dieses Feature in späteren Gradius-Teilen stärker ausgebaut ist, erkennt man hier zumindest die Anfänge.
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Fazit
Ebenso wie bei Super Mario Bros. kann man hier nur abwechselnd zu zweit spielen - ein Koop-Modus wäre toll gewesen. Vor allem zur NES-Zeit. Trotzdem bleibt es unterm Strich bei einem spaßigen, wenn auch anspruchsvollen Scroll-Shooter mit leider viel zu geringem Umfang, aber dafür einem netten Power-Up-System.
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Da aber eine In-Game-Speicherfunktion fehlt, empfehle ich, doch eher auf spätere Ableger der Serie zu setzen. Die bieten dann auch den Koop-Modus, denn bei den ständigen Game Overs ist vor allem der erste Spieldurchlauf oft an der Schmerzgrenze des Frustes.
«Tarik» Singleplayer: 72%
Multiplayer: 72%


Verfasst von «Tarik» am 25.09.2013,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 2 Person/en
Release am 29.05.1985