Cover: Adventure IslandITEMS, DIE AUS EIERN SCHLÜPFEN
In meiner Jugend habe ich die Spiele der Reihe "Adventure Island" immer recht gern gespielt. Zwar keine Top-Spiele-Serie, aber alles in allem wird man auch nicht wirklich enttäuscht - was vermutlich daran liegt, dass immer wieder gewisse Gameplay-Parallelen zu den Super-Mario-Spielen der späten 80er und frühen 90er zu finden sind. Denn wie auch bei Super Mario wird schon wieder ein Mädel entführt, das der Protagonist retten muss. Dieser Protagonist heisst, wie bei "Adventure Island" üblich, Master Higgins und er jumpt und runt sich durch einem Level nach dem anderen.

Dafür bedient sich Higgins verschiedener Items, die aus Eiern schlüpfen, wenn er sie berührt oder mit einem geworfenem Hammer trifft, und dann nur noch aufgesammelt werden müssen. Diese Items sind dann also besagter Hammer, der unendlich oft geworfen werden kann, ein Skateboard, mit dem Higgins viel schneller vorwärts kommt, und das verschwindet, sobald Higgins einen Gegner oder ein Hindernis anfährt, und Dinosaurier, die auf eine gewisse Art große Ähnlichkeit mit Marios Reittier, dem Yoshi, haben, allerdings auch wieder einige Unterschiede aufweisen.

DINOS, OBST & STRICHE
Im Gegensatz zu Mario kann Higgins von seinen Dinos nämlich nicht mit einem Sattelsprung abspringen und die Dinos können keine Gegenstände auffutern. Dafür aber haben sie Spezialfähigkeiten, die je nach Dino und Situation sehr nützlich sein können. So kann einer der Dinos besonders hoch und weit springen, auf Eis nicht ausrutschen und ausserdem einen Blitz spucken, der, wie der Hammer, Gegner aus dem Weg räumt und Eier öffnet, aber genauso auch kleinere Felsen zerstören kann. Ein anderer Dino kann ziemlich flott fliegen und Steine von oben herabwerfen, aber an Land nur recht langsam laufen. Der dritte Dino kann hoch und weit springen, über Lava laufen und Feuer spucken; und der vierte Dino kann flink und wendig unter Wasser schwimmen.
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Anders als Mario kann Higgins auch keine Münzen sammeln, dafür aber gibt es Obst, dass er sogar sammeln muss. Denn am unteren Bildschirmrand ist eine kleine Strichleiste, die langsam mehr und mehr abnimmt. Sind alle Striche verschwunden, bevor Higgins das Levelende erreicht, verliert er ein Leben. Und um eben jene Strichleiste immer mal wieder ein wenig aufzufüllen, gilt es, Orangen, Äpfel oder Weintrauben aufzusammeln. Hin und wieder findet sich sogar eine Flasch Milch, die auf einen Schlag alle Striche wiederbringt.
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Andererseits stellt sich die Frage nach Sinn dieser Obst-Striche-Regelung. Denn es findet sich laufend irgendwo Obst auf dem Weg; es ist beinahe unmöglich, nicht direkt daran vorbeizulaufen oder -springen. Auch ist ärgerlich, dass die allermeisten Level in ca. 30-60 Sekunden durchschritten sind. Gerade eben erst hatte ich von Anfang an gespielt und war nach schlappen 15 Minuten schon im ersten Level von Welt 4. Weil ich diesen Adventure-Island-Teil nun schon ewig nicht mehr gespielt hatte und mich auch an die Level nicht mehr erinnern konnte, kann das nur heissen, dass ich entweder ein Naturtalent bin - naja, geht so -, oder dass dieser Titel nicht einer der schwersten und längsten ist...
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SICH EINE TAKTIK ZURECHTLEGEN
Nunja, das trifft teilweise zu. Kaum hat man einen Level begonnen, ist man auch schon wieder fertig damit. Aber wirklich superleicht sind nur die ersten beiden Welten; ab Welt 3 wird es dann nach und nach ein klitzebisschen schwerer und statt einfach nur von links nach rechts durch die Level zu düsen, erwarten Higgins nun auch mal mehrere gut zu timende Sprungpassagen oder aus dem Nichts auftauchende Gegner... Nur die Endgegner jeder Welt sind stets ein ziemlicher Witz. Den Teminus "sich eine Taktik zurechtlegen" braucht man hier gar nicht erst gebrauchen: einfach aus der Entfernung mit dem Hammer werfen oder - auf einem Dino sitzend - speien/spucken, was das Zeug hält und ab und zu mal einem Projektil ausweichen...
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Desöfteren wird Higgins auch auf versteckte Bonus-Eier stoßen, die plötzlich einfach aufploppen, wenn zuvor z.B. ein Hammer das unsichtbare Ei trifft. So gelangt Higgins dann in eine Bonusstage oder bekommt z.B. 3 Extraleben geschenkt. Darum stellt sich dann sehr bald ein, dass man permanent den Hammer wirft, um auch ja keines der geheimen Eier zu verpassen, was den Nebeneffekt hat, dass man so auch gleich 80% aller Gegner, die auf Higgins zulaufen, wegpölt; was dann einen nicht zu unterschätzenden Anteil des verhältnismäßig niedrigen Schwierigkeitsgrads ausmacht.
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Zusätzlich kann Higgins sich Items und Dinos sogar aufsparen. Das heisst, wenn er z.B. einen Level mit Hammer beendet, kann er, bevor den nächsten Level beginnt, den Hammer beiseite legen oder auch, wenn er keinen Hammer haben sollte, diesen wählen, um nicht völlig wehrlos einen Level zu betreten. Selbiges gilt für die Dinos. So kann Higgins dann alle 4 Dino-Typen und die Hämmer bis zu je 99x auf Halde legen oder eben einen Level damit betreten. Auch dies führt dann dazu, dass der Titel unnötig leichter als nötig wird. Denn dummerweise findet Higgins sowieso in beinahe jedem Level den Hammer und/oder einen Dino, sodass man selten dazu genötigt wird, sich aus der eigenen Schatztruhe ein Goodie gönnen zu müssen.
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TECHNIK
Grafisch ist Adventure Island wirklich hübsch gemacht, obwohl bei einigen Gegnern, wie z.B. der Schlange, der Eindruck entsteht, dass sie ein wenig matschig gezeichnet wurden. Auch ist es nicht immer ganz leicht, ein Hindernis vom Levelhintergrund zu unterscheiden, bzw. dieses zu erkennen. Das ändert sich dann zwar, wenn man einen Level deswegen zum zweiten oder dritten Mal spielen muss, weil man sich dann die Stellen germerkt hat, aber ärgerlich ist es dennoch. Zudem gibt es häufiger mal Slowdowns.
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Streng genommen bietet Adventure Island nur zwei Musik-Sorten - die für die normalen Level und jene, die gespielt wird, wenn Higgins gegen einen Endgegner antritt. So hört man in jedem Level einer Welt immer dieselbe Musik - und so nett die auch anzuhören ist, so trist wirkt das auf Dauer leider.
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Gesteuert wird Higgins natürlich mit dem Steuerkreuz, mit A springt/schwimmt er, mit B kann er entweder rennen (B halten) oder den Hammer werfen (B einmal kurz drücken). Selbiges gilt für die Dino-Steuerung, wenn Higgins auf einem reitet. Mit dem Steuerkreuz wird gelaufen, mit A gesprungen/geflogen/geschwommen und mit B gerannt und z.B. Feuer gespuckt.
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FAZIT
Der Umfang geht in Ordnung. Insgesamt 8 Welten, die jeweils 5 Level und einen Endgegner bieten. Das macht dann also 40 Level. Wäre nur die zumeist kurze Spieldauer eines Levels und der durchschnittlich "nur für Anfänger/innen" geeignete Schwierigkeitsgrad nicht. Denn allerhöchstens Anfänger/innen werden hier und da Probleme haben - alle anderen werden einen Level nach dem anderen im Nu absolvieren - von kleinen Ausnahmen einmal abgesehen. Und das ist sehr, sehr schade, denn die Idee mit dem Obst und den verschiedenen Dinos ist sehr gut, weshalb das Gameplay durchaus unterhaltsam ist.
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PS: Im Gamedesign gibt es viele, viele Ähnlichkeiten zu Adventure Island II für das NES - doch das Leveldesign unterscheidet sich. Deshalb wäre es nicht ganz richtig zu behaupten, dass dieser Game-Boy-Teil einfach nur ein Port des zweiten NES-Teils wäre.
Jörg Singleplayer: 65%

Verfasst von Jörg am 03.11.2011
für bis zu 1 Person/en
Release am 23.04.1992