Cover: Mega Man - Dr. Wily's RacheDER ERSTE EUROPÄER
Dass ich Fan von Mega Man bin, wissen hier ja eigentlich alle. Und als dann damals im Club-Nintendo-Magazin Mega Man - Dr. Wily's Rache für den Game Boy angekündigt wurde, war ich hin und weg. Geile Sache, das! Als es erschien, war ich bestimmt einer der ersten Europäer, der es in seinen Game Boy schob und zu Spielen begann.

Untypisch war zuerst, dass es wohl nur 4 Roboter-Meister gab, und nicht 8, wie sonst immer: Elec Man, Ice Man, Fire Man und Cut Man. Ich wählte mal die Cut-Man-Stage und verdammt noch mal, war das ein harter Brocken Arbeit. Allein bis zu Cut Man zu kommen, verlangte mir etliche Continues ab. Und Cut Man selbst war ebenfalls eine Nuss, an der ich viele, viele Leben lies, ehe ich sie knacken konnte. Nicht anders war es mit den drei anderen Roboter-Bossen: Die Level und die Bosse - unglaublich hart. Dagegen waren die NES-Teile ein Witz!

GUT EINE WOCHE
Glücklicherweise aber folgten nach diesen vier Obermotzen aus dem ersten NES-Teil gleich nochmal vier - dieses Mal aus dem zweiten NES-Teil: Flash Man, Quick Man, Bubble Man und Heat Man. Leider nur gab Capcom sich hier weniger Mühe, denn nach den ersten vier Robot-Leveln öffnet sich eine kleine Passage, an deren Ende vier Teleporter stehen. Und wenn ich einen der Teleporter betrat, kämpfte ich sofort gegen einen der vier Meister aus Mega Man 2 vom NES; schade, dass auf Level verzichtet wurde. Doch so oder so, auch hier gilt: verflixt nochmal, was für hammerharte Brecher.
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Es dauerte insgesamt gut eine Woche und ich spielte tatsächlich täglich viele Stunden mit dem Modul, bis ich die ersten 8 Robot-Meister erledigt hatte. Gott sei Dank aber gibt es ein Passwort-System, sodass ich meinen Fortschritt nicht verlor, wenn ich mal ein Päuschen machen wollte. Waren die acht Metallgestalten dann nur noch Schrott, folgte ein neunter Roboter, der sich Enker nennt und mir nach einem Kampf den Mirror Buster überließ. Dann noch Dr. Wilys Festung überstehen und am Ende war Mega Man mal wieder der Held und ich selbst zufrieden mit mir...
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BITTER FLUCHEN
Was ich hier jetzt so schnell zusammenfasste, ist auch wirklich halbwegs schnell durchgespielt. Der erste Abschnitt, also die ersten 4 NES-Reinkarnationen, sind dabei noch diejenigen, die Euch am meisten abverlangen werden und Euch nicht selten dazu bringen, bitter zu fluchen - und hier übertreibe ich wirklich kein Stück! Die nächsten 4 NES-Wiedergeburten sind zwar ansich auch kein Zuckschlecken, aber rein zeitlich betrachtet rasch hinter Euch gebracht. Ganz einfach, weil Ihr jeweils direkt gegen sie antretet, ohne vorab erst noch einen Level durchstreifen zu müssen, was ich durchaus als Minuspunkt betrachte, denn der relativ knackige Kampf gegen Enker ist bei Weitem kein Ersatz dafür.
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Der erste Grund für den hohen Schwierigkeitsgrad ist, dass es keinen Ground Slide, keinen Mega Buster und keine Energie-Tanks (zum Lebensenergie wiederherstellen) gibt. Der zweite Grund ist, dass der Blue Bomber in seinen Game-Boy-Abenteuern gut 10 Waffen- und Lebensenergiestriche weniger hat, als bei seinen NES-Ausflügen - und das macht sich bemerkbar. Und der dritte Grund ist natürlich, dass das Leveldesign so ausgelegt wurde, dass Ihr an so mancher Stelle schlicht und ergreifend die Pimpanellen kriegt.
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TECHNIK
Ach ja, Leveldesign: Natürlich ist "Mega Man - Dr. Wily's Rache" in Graustufen-Optik gehalten, aber trotzdem kann die Grafik mit der von den NES-Brüdern sehr wohl mithalten. Da gibt es rein gar nichts zu beanstanden. Alles ist immer sehr gut zu erkennen und zu unterscheiden, nur ruckelt es hin und wieder, wenn zuviel Action auf dem Bildschirm abgeht. Schade ist indes auch, dass bei den meisten Leveln das zugehörige Feeling sich etwas vermissen lässt; es mangelt beispielsweise in der Fire-Man-Stage daran, dass man glauben könnte, von Lava, Flammen, Feuerbällen und ähnlichem umgeben zu sein; was an den fehlenden Farben liegt. Aber dafür ist die Steuerung perfekt und gibt Euch stets die volle Kontrolle.
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Etwas ungewohnt ist allerdings, dass die Proportionen angepasst wurden, um dem Game Boy zu entsprechen. Mega Man nimmt auf dem Screen natürlich einen wesentlich größeren Sichtbereich ein, als man es vom NES gewohnt ist und auch die Gegner wirken im Vergleich dazu etwas größer. Doch habt Ihr Euch sehr, sehr rasch daran gewöhnt und bemerkt das nach wenigen Minuten auch gar nicht mehr.
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Auch musikalisch ist hier alles in Butter. Typische Mega-Man-Sounds, mehr muss hier nicht geschrieben werden. Einfach wunderbar.
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FAZIT
Mega Man ist in seinem ersten Abenteuer auf dem Game Boy genauso gut, wie zu Zeiten des NES. Dafür ist dieses Abenteuer aber auch einer der schwersten und kürzesten Mega-Man-Trips überhaupt. Spieler/innen mit niedriger Frustschwelle sollten sich das hier sehr, sehr gut überlegen. You have been warned!
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Kurz und knapp: 'runterladen, aber zackig! :)
Jörg Singleplayer: 79%

Verfasst von Jörg am 15.09.2011,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 1 Person/en
Release am 01.01.1992