Cover: Arc of AlchemistDIE GUTE NACHRICHT
Während wir heutzutage mit dem Klimawandel zu kämpfen haben, scheint die Welt in Arc of Alchemist diesem schon sehr viel länger ausgesetzt gewesen zu sein. Was sich dem Spieler hier bietet, sind endlose Wüsten und Einöden, in der die Menschheit laut dem einleitenden Monolog des Hauptcharakters - der melanchonisch veranlagten Quinn - nur noch dahin siecht und sich höchstens aussuchen kann, wie sie alle sterben sollen. NIchtsdestotrotz ist sie mit ihrer insgesamt siebenköpfigen Expeditionsgruppe auf der Suche nach der "großen Macht", die vielleicht in der Lage ist das Blatt zu wenden. Die Geschichte wird dabei mit solidem englischen Bildschirmtext und ordentlicher japanischer Sprachausgabe erzählt, während die Musik selten ein paar Höhepunkte erreicht.

Auch wenn die Partie aus anfangs sieben Leuten besteht, so steuerst du lediglich einen Dreiertrupp durch die sandige Umgebung. An vorgegebenen Stellen kommt es dann zu Zwischensequenzen oder gelegentlichen Bosskämpfen, die die Story vorantreiben. Mithilfe des aufrüstbaren Luna Gears lassen sich zudem einige Elementarrätsel lösen oder vorher verschlossene Pfade freilegen. Es ist gewohnte Abenteuerstandardkost mit dem typischen Monster metzeln und Gegenstände einsammeln. Geld verdienst du in Arc of Alchemist allerdings nur durch das Verkaufen von Beute und investierst dies nicht nur in deine Ausrüstung und Ausbildung deiner Charaktere, sondern primär in den Ausbau deiner Camps und Lager.

Die auf der Karte verteilten Camps lassen sich in vier Stufen ausbauen geben dir somit immer bessere Möglichkeiten deine Expedition ohne großes Backtracking voranzutreiben. Das Lager hingegen ist Dreh- und Angelpunkt für deine Ausrüstung und deren Verbessern. Hier lassen sich Skills erlernen, Ausrüstung und Teammitglieder auswechseln, Einkaufen und und und. Das Lager zu vergrößern und mehr Einrichtungen mit verdientem Geld und Sammelgegenständen aufzubauen, sorgt für mehr freischaltbare Fähigkeiten und bessere Ausrüstung. Außerdem lässt sich deinem Zuhause somit ein persöhnlichen Touch geben, wenn du gleiche Gebäudetypen nebeneinander platzierst und diese sich in eine große Variante ihrerselbst verwandeln.
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DIE SCHLECHTE NACHRICHT
Auch wenn ich zum Grundkonzept von Arc of Alchemist kein böses Wort verlieren kann, gelingt es leider trotzdem zu unterwältigen. Zuerst wäre da die Technik, welche eine konstant niedrige FPS vorweist. Im Docked Mode ist das noch irgendwie akzeptabel, Handheld Mode wird dadurch allerdings fast zur Tortur. Die gegnerische KI kennt zudem nur ein Komando und das lautet auf direktem Wege auf den Aggressor zuzustürmen
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So lassen sich zwar einige Gegner an Umgebungsobjekten festklemmen, doch sollte das nicht Sinn der Sache sein. Meine KI-Kollegen sind in der Regel kaum besser, respawnen jedoch schnell an meiner Seite, wenn ich weiter weg laufe. Zu allem Überfluss fehlt es an Feedback bei einer Auseinandersetzung - lediglich ein paar Zahlen steigen über dem Gegner auf - und somit segnete ich häufiger das Zeitliche, als mir lieb war. Das alles mit der niedrigen Bildrate und der dadurch bedingt behäbigen Steuerung, machte Kämpfe zu einer eher unbefriedigenden Angelegenheit.
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Mit dem Pacing bin ich ebenfalls nicht warm geworden. Ich starte mit sieben Charakteren, nehme jedoch nur drei von ihnen aktiv mit und ich habe keine Ahnung, wer sie sind und in welcher Beziehung sie zueinander stehen. Dafür gibt Arc of Alchemist mir an so gut wie jeder Rückkehr zur Basis eine kleine Zwischensequenz an die Hand. Da sitze ich wieder in der Zwickmühle... Ich lerne etwas über meine Charaktere aber andererseits wollte ich doch nur eben mein Zeug verkaufen. Nerv' mich jetzt nicht mit Axels Bessesenheit von Quinn, Jesters Katze oder Sandras Mutterkomplexen! Naja... Immerhin kann ich diese Szenen skippen und in der Gallerie im Hauptmenü wieder starten. Den Chibi-Charaktermodelle wurde zudem scheinbar ein unterschiedliches Maß an Aufmerksamkeit gewidmet. Während einige wild gestikulieren, verharren andere geradezu permanent in ihrer einzigen Idle-Animation.
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Über den Aufbaupart an sich lässt sich nicht meckern, lässt aber dennoch ebenfalls etwas zu wünschen übrig. So sind die Erklärungen für Gebäudetypen nicht immer verständlich. Zudem stand ich häufiger vor der Entscheidung, jetzt zum Beispiel diese neuen Waffen zu kaufen und kurzfristig ein paar Erfolge einzufahren, oder noch ein wenig zu grinden und mit der neuen Fabrik gleich die übernächste Waffenstufe freizuschalten. Ach ja, wo ich gerade von Erklärungen sprach: Arc of Alchemist ist so ein Spiel, dass dich zu Beginn mit tonnenweise Tutorialtexten und Infos zupflastert, von denen ein normaler Mensch nur die Hälfte behalten kann.
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FAZIT
Auf dem Papier klingt alles großartig. Der Gameplayloop aus Erkunden und Aufbauen, die vielen Charaktere mit unterschiedlichen Spielweisen und der actionorientierte Kampf. Dummerweise gelingt es Arc of Alchemist nicht, einem dieser Punkte gerecht zu werden und verspielt den letzten Funken Hoffnung dazu mit einer schwachen, technischen Umsetzung. Sehr bedauerlich.
Simon Singleplayer: 57%

Verfasst von Simon am 11.02.2020,
bemustert durch Reef Entertainment
für bis zu 1 Person/en
Release am 06.02.2020