Cover: Cadence of Hyrule - Crypt of the NecroDancer Featuring The Legend of ZeldaCadence, die Protagonistin von Crypt of the NecroDancer, wird aus mysteriösen Gründen mithilfe eines Portals nach Hyrule befördert und möchte selbstverständlich wieder nach Hause. Demnach bittet sie Link und Zelda um Hilfe, um den neuen, musikalisch veranlagten Bösewicht Octavo zu stürzen, da er den Schlüssel für ihre Rückkehr zu haben scheint. Um dies zu erreichen, heißt es, vier magische Instrumente zu finden, den Weg nach Schloss Hyrule zu öffnen und Octavo zu stellen, was sich sehr wie die übliche Story der frühen Zelda-Spiele anfühlt.

GAMEPLAY UND STEUERUNG
Wer CotN kennt, wird sich hier direkt zurechtfinden, da das Gameplay nahezu identisch ist. Mithilfe des Steuerkreuzes, oder optional auch dem linken Stick, bewegt man sich im Takt des derzeit spielenden Songs, wobei die Betätigungen nicht exakt sein müssen, jedoch immerhin mit Rhythmusgefühl ausgeführt werden müssen, damit sie vom Spiel auch tatsächlich umgesetzt werden. Indikator für jenen Takt sind offenkundig die Musik, aber auch ein Teil des Triforce im unteren Teil des Bildschirms. Beim erstmaligen Start der Software wird der Input sowie die Verzögerung der Bildschirmdarstellung getestet, um ein optimales Spielerlebnis zu bieten, was rein mechanisch auch vollkommen gelungen ist.

Viel mehr Eingaben sind über die Steuerung auch nicht wirklich vonnöten, abgesehen von den genretypischen Items, welche man verstreut auf der Oberwelt finden kann. Konfrontationen mit Monstern, von denen man äußerst vielen begegnen wird, kann man einfach lösen, indem man sich auf ihr Feld bewegt, wenn sie gerade keinen Angriff ausführen, was sie mit gewissen Abständen tun. Moblins greifen beispielsweise nur bei jedem zweiten Beat an und Echsenkrieger rennen mit einem Speer auf Cadence zu, wenn sie vertikal oder horizontal in ihr Sichtfeld gelangt. Generell stellt der Kampf mit Gegnern zu einem gewissen Grad auch die gesamte Erfahrung dar. Deshalb ist erfreulich, dass es eine große Menge an Widersachern gibt, welche in den verschiedensten Regionen Hyrules zu finden sind.
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Sind alle Monster eines Bildschirmes dann auch besiegt, kann man sich frei des Beats bewegen, sodass man das kleine Areal erkunden und eventuell gefallene Rubine einsammeln kann, bis man sich zum nächsten Abschnitt begibt. Cadence of Hyrule bietet eine Oberwelt, wie man sie aus allen 2D-Ablegern der renommierten Action-Adventure-Reihe kennt. Das Besondere hierbei ist jedoch, dass das Königreich in diesem Spiel zwar einige Konstante hat, aber viele Areale zufällig angeordnet werden, was zum mehrfachen Durchspielen für ein eher kürzeres Abenteuer hier und dort anregt. Dasselbe trifft auch auf eine große Anzahl der Items zu: Man findet kaum welche von ihnen in den Dungeons, welche man geboten bekommt, sondern sie sind willkürlich in der Oberwelt, sowie einigen Höhlen, verteilt, woraus man schließen kann, dass man sie, bis auf wenige Ausnahmen, nicht für das Voranschreiten der Geschichte braucht. Die eher marginale Rolle der Gegenstände dürfte dann auch der größte Kritikpunkt an diesem Crossover sein, da einige von ihnen wirklich selten, wenn überhaupt jemals, irgendeine Verwendung im Kampf, beziehungsweise in den Dungeons finden.
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Wie es für Zelda schon seit Tag 1 Gang und Gäbe ist, findet man auch hier eine Handvoll Verliese, die in den Arealen gefunden sowie gemeistert werden müssen, um das Ende zu erreichen. Abgesehen von den zentralen Kämpfen gibt es dabei Rätsel, wie man sie aus klassischen Zelda-Spielen gewohnt ist, darunter Bewegungen auf dem Eis, bei denen man nicht anhalten kann, sobald man es einmal betreten hat oder auch simple "verschiebe die Kisten so, dass du passieren kannst"-Rätsel. Dennoch sind die Verliese so kurz, dass sie eigentlich kaum im Gedächtnis bleiben, ganz im Gegensatz zu den Bossen. Jene Kontrahenten sind wirklich spaßig, da sie alle eine eigene Taktik verlangen, aber auch nicht unfassbar herausfordernd sind, sondern ein gesundes Mittelmaß darstellen. Auch hier gilt es, den Takt des Gegenübers zu lernen und in den richtigen Momenten anzugreifen.
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Hat man das überschaubare Abenteuer irgendwann abgeschlossen und alle Items gesammelt, gibt es noch einige andere Dinge, an denen man sich versuchen kann, darunter einem Hardcoremodus, in dem die wenigen konstanten Items zufällig verteilt werden und die Gegner bereits mit ihrer stärkeren Variante starten. Doch auch hier kann man, wie im normalen Modus auch, Waffen erwerben, um eine größere Reichweite abzudecken. Allgemein sind diese neuen Waffen, die man ebenfalls nach dem Ableben eines Helden erhält, der Aspekt, welcher dieses Crossover deutlich einsteigerfreundlicher macht als Crypt of the NecroDancer. Auch ist die Möglichkeit gegeben, mit einer weiteren Person lokal kooperativ zu spielen, was jedoch zumeist eher in einem großen Chaos ausartet; vor allem, wenn man mit einer Person spielt, welche wenig Erfahrung mit Rhythmusspielen hat. Alleine wird man dann doch eine übersichtlichere Erfahrung haben, als zu zweit.
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Sollte man mit dem auf Takt basierendem Gameplay absolut gar nichts anfangen können, kann man es auch abschalten, um es weniger aufregend, aber dafür entspannter zu machen. Mit jener Funktion gelangt dieses Crossover auch einen Schritt näher dahin, ein gewöhnlicher Teil der Zelda-Reihe zu sein - doch für mich ist diese Aussicht in diesem Fall etwas zu öde, selbst wenn ich die Option durchaus zu schätzen weiß.
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TECHNIK
Ohne jeden Zweifel hätte Cadence of Hyrule optisch gut in die Ära des SNES gepasst, denn darauf ist die gesamte Ästhetik auch ausgelegt. Sicher sind die Sprites eher an neuere Inkarnation all der beliebten Figuren angelehnt, doch der 16-Bit-Look lässt unweigerlich an A Link to the Past erinnern, nur mit einer höheren Auflösung sowie eines moderneren Bildformats, womit es nicht nur für den genannten Zelda-Ableger, aber auch für CotN eine klare Verbesserung darstellt.
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Ein viel wichtigerer Aspekt dieses Werkes ist dann jedoch die Musik, nach der sich alles hier richtet und es erfreut mich zu sagen, dass sie fantastisch ist. Erwähnenswert ist vor allem, dass sehr viele thematisch ähnliche Stücke, wie nahezu alle Lieder der Oberwelten, zu einem Song gemixt wurden, welcher durchgehend denselben Beat behält, so lange man sich im entsprechenden Gebiet bewegt. Viele der absoluten Fan-Favoriten sind dabei, doch liegt hier ein deutlich größerer Fokus auf Stücke, die man ansonsten eher in Vergessenheit geraten zu sein scheinen, darunter vieles aus Link's Awakening. Dazu gesellen sich ein paar Zeilen eingesprochener, englischer Text, welcher jeweils am Anfang und am Ende der Handlung abgespielt wird sowie eine gelungene deutsche Übersetzung, welche die Terminologie der Reihe beibehält.
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FAZIT
Cadence of Hyrule kombiniert die Essenzen beider Reihen formidabel und lädt trotz des etwas geringen Umfangs zum mehrfachen Spielen ein, da jeder Durchgang sein eigenes Erlebnis darstellt. Cadence of Hyrule spielt sich gut, klingt gut und sieht gut aus. Wenn man auch nur irgendeine Art von Rhythmusgefühl hat und gerade, wenn man beide Reihe des Crossovers mag, sollte man es sich um keinen Preis entgehen lassen.
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UPDATE ZUM DLC 1: CHARACTER PACK
Im Kern ändert sich am Grundspiel soweit nichts, aber es kommen neue spielbare Charaktere: Impa, Frederick, Aria, Schatten-Link und Schatten-Zelda sind nun am Bord. Alle haben ihre kleinen Vor- und Nachteile, wodurch taktische Abwechslung hinzukommt; und auch der Schwierigkeitsgrad sich ändern kann. Impa beispielsweise erlaubt via Standardwaffe, ein Speer, Angriffe, selbst, wenn ein Gegner nicht direkt vor ihr steht, sondern noch ein Feld entfernt ist. Im Verbund mit anderen Items oder Fähigkeiten ist da sogar möglich, mehrere Gegner mit einem Hieb zu erwischen, beziehungsweise durch Gegner hindurch zu stoßen. Insgesamt kann man Impa attestieren, dass sie den Schwierigkeitsgrad ein gutes Stück senkt. Frederick ist groß und stark, macht darum viel Schaden und er kann Gegner kurzzeitig bewegungsunfähig machen. Mit Aria zu spielen, macht das Vorankommen sehr schwer: Sie kann keine Heilitems einsammeln und startet auch nur mit sehr wenig Energie. Die beiden Schatten-Varianten von Link und Zelda entsprechen im Großen und Ganzen den Ursprungscharakteren, mit einigen eher geringen Unterschieden. Mit dem DLC ist außerdem Patch 1.2.0 verfügbar, der neben diversen Bugfixes und Balancingänderungen auch neue Game-Modi hinzufügt. (TheUnknown - 27.07.2020)
Sven Singleplayer: 85%
Multiplayer: 80%


Verfasst von Sven am 25.06.2019,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 2 Person/en
Release am 13.06.2019