Cover: CupheadAls Cuphead und sein Bruder Mugman eines Tages weit von zu Hause weg spazierten, stießen sie auf ein Casino, welches vom Teufel höchstpersönlich geleitet wurde. In der Hoffnung, den großen Gewinn zu erzielen, gehen sie eine Wette ein, in der sie ihre Seelen aufs Spiel setzen und das Unausweichliche passiert: Sie verlieren, sodass sie dazu verdonnert werden, die Seelen anderer Schuldner einzutreiben und so eventuell die Freiheit erlangen. Jedoch offenbart sich im Laufe der amüsanten Geschichte eine weitere Möglichkeit, den Teufel zu stürzen...

Gameplay und Steuerung
Dieses Run and Gun legt einen großen Fokus auf Bosskämpfe, die, genau wie die eher regulären Level, alle von der Oberwelt ausgewählt werden können. Hat man die Stage seiner Wahl gefunden, zeigt sich das Kerngameplay in Gänze: Mit dem Steuerkreuz bewegt man die Tassenköpfe, mit dem B-Knopf springen sie, mit dem X-Knopf spurten sie kurz nach vorne. Und hält man die Y-Taste gedrückt, schießen kleine Projektile aus ihren Fingern, die genutzt werden, um vor allem den Bossen Schaden hinzuzufügen.

Jene Bosskämpfe dauern per se nicht länger als drei Minuten, nehmen aber für gewöhnlich deutlich mehr Zeit in Anspruch, da sie äußerst herausfordernd sind und gerne mal mehrere Dutzend Versuche brauchen, bis man ihnen ihre Seele per Vertrag abnehmen kann. Solch ein Spielprinzip könnte sehr schnell zu Frustration führen, doch Cuphead vermeidet dies vor allem durch die responsive Steuerung, welche stets dazu führt, dass man das unausweichliche Ableben der Porzellan-Brüder immer als seine eigene Schuld erkennen kann und darum motiviert ist, es erneut zu versuchen. Gerade, wenn dann nach einem gescheiterten Versuch angezeigt wird, wie weit man es in diesem Bosskampf tatsächlich geschafft hat, ist man umso gewillter, es nochmal zu versuchen.
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Dazu kommt der schiere Abwechslungsreichtum, den die bunten sowie verrückten Widersacher bieten. Egal, ob es eine Blume ist, welche Sporen, ähnlich wie Fallbomben, auf die Trinkgefäße fallen lässt oder ein Dschinn, der verschiedenste Formen annimmt und innerhalb eines Flugzeugs bekämpft werden muss: Alle von ihnen haben eine klare Identität und fordern auf ihre individuelle Art.
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Hingegen der größte Kritikpunkt dürfte sein, dass einige der späteren Bosse, als auch die meisten der klassischen Level, welche eher sporadisch auftreten, im Laufe der Reise nicht unbedingt durch die Hindernisse an sich, sondern durch ihre Länge schwieriger erscheinen, da man an keiner Stelle einen seiner drei Lebenspunkte wieder auffüllen kann und man, wenn diese aufgebracht sind, wieder, ohne jeden Zwischenstop, an den Anfang gesetzt wird. Dennoch sind die eher klassischen Abschnitte rein optional und existieren nur, um Münzen dort zu erhalten, die man im Shop gegen Spezialattacken eintauschen kann, um - primär - mehr Schaden auszuüben.
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Doch die Schulden muss man nicht allein eintreiben! Denn da es sich um ein Brüderpaar handelt, kann ein lokaler zweiter Spieler die Kontrolle der jeweils anderen Tasse übernehmen. Dennoch sei direkt dazugesagt, dass man aufgrund des hohen Tempos lieber einen erfahrenen Mitspieler suchen sollte und dass es definitiv nicht einfacher wird, da auch die Gegner deutlich mehr aushalten.
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Technik
Zwar mag das Gameplay wirklich gut sein, trotzdem hat Cuphead, abgesehen vom Schwierigkeitsgrad, aufgrund eines anderen Aspektes vor einer Weile Schlagzeilen gemacht. Jeder einzelne Frame, welchen man hier zu sehen bekommt, wurde von Hand gezeichnet, da man sich von Animationen der 1930er hat inspirieren lassen. Dieses ambitionierte Vorhaben, bei welchem ein Boss tausende Bilder erforderte, hat sich mehr als ausgezahlt, da Cuphead vor Persönlichkeit nur so sprüht. Da dieser Titel gerade dafür bereits in den Himmel gelobt wurde, kann ich dem nichts mehr hinzufügen, abgesehen davon vielleicht, dass all die Lobpreisungen für die Optik mehr als gerechtfertigt sind.
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Ein paar positive Worte muss ich auch zum Soundtrack verlieren, der oftmals etwas zu kurz kommt, wenn er mal wieder von den, zugegebenermaßen, großartigen Animationen überschattet wird. Auch hier hat man penibel darauf geachtet, den Flair der Zeit einzufangen, aber trotzdem neue, einprägsame Stücke zu komponieren, was vollkommen gelungen ist. Ein großer Fokus wird hierbei auf das Piano gelegt, jedoch gibt es gelegentlich einige Songs, welche sich eher in Richtung Jazz einordnen lassen. Schlichtweg ein formidabler Soundtrack, welcher sich neben der ansonsten makellosen Technik stellen kann.
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FAZIT
Ohne jeden Zweifel ist Cuphead eines der diesjährigen Highlights für die Switch. Man sollte es sich hier nicht entgehen lassen, ein derart rundes Gesamtpaket zu genießen - sofern man, aufgrund des Schwierigkeitsgrads, ein wenig Gamingerfahrung vorweisen kann.
Sven Singleplayer: 90%
Multiplayer: 90%


Verfasst von Sven am 03.05.2019,
bemustert durch PopAgenda
für bis zu 2 Person/en
Release am 18.04.2019