Cover: Evoland Legendary EditionEVOLAND 1
Evoland Legendary Edition beinhaltet zwei Titel: Evoland und Evoland 2. In ihrer Grundidee sind sich beide sehr ähnlich, da sie jeweils mehrere Gaminggenres und -zeitalter ineinander vereinen. Evoland beispielsweise im Gameboy-Pixel-Look; inklusive Graustufen. Und das Gameplay erinnert stark an The Legend of Zelda: Link Awakening. Wir bekommen die Basics erklärt, wie man sich bewegt, man sein Schwert benutzt und so weiter, und allmählich finden wir uns zurecht. Wir öffnen Schatztruhen, erhalten Items, erledigen ein paar herumlaufende Gegner. Bis eine der Schatztruhen die Grafik auf Gameboy-Color-Niveau verändert. Plötzlich ist alles bunt. Eine spätere Schatztruhe verbessert die Auflösung - wir sind technisch nun beim NES angelangt. Wenig später beim Super Nintendo... Und so weiter, bis wir schließlich beim für heute üblichen 3D angekommen sind, in Cell-Shading-Optik.

Auch das Gameplay verändert sich Stück für Stück. Wir kämpfen im zugbasierten Final-Fantasy-Stil und wählen unsere Kommandos aus und es geht bis hin zum Metroid-änhlichen Run-and-Gun-Labyrinth-Adventure, und irgendwann sind wir bei Diablo angekommen. Die Lebensenergie wird nun durch eine rot gefüllte Glaskugel dargestellt und wir kämpfen gegen Horden von Gegnern, auf die wir mit unserem Schwert eindreschen. Selbst Ausrüstung können wir für das Inventar sammeln, wie den "Ring des Glücks", der uns den Bonus verleiht: "+5%ige Chance auf einen Gegenstand, den Ihr tatsächlich gebrauchen könnt". Denn, richtig, Humor spielt in Evoland ebenfalls eine Rolle. Keine zu große, damit das Abenteuer nicht albern wird, aber man nimmt diverse Homage-Versatzstücke stets augenzwinkernd auf den Arm. Zu guter Letzt wartet am Ende natürlich noch ein Bosskampf auf uns, nach welchem wir uns die Credits anschauen können.

Insgesamt ist Evoland 1 ziemlich gelungen. Diese Mischung aus Videospielkunde, Zeitreise, und dem Nicht-langweilig-werdenden, regelmäßig wandelhaften Gameplay macht mächtig Bock. Leider nur ist nach rund 5 Stunden schon wieder alles vorbei und man stellt immer mal wieder fest, dass die gerade aktuellen Spielmechaniken nur ansatzweise implementiert wurden. Die Final-Fantasy-Elemente etwa belassen es bei zwei Party-Membern und jeweils zwei möglichen Aktionen; auch die Gegner hat man nach 4-5 Kämpfen bereits alle gesehen und wiederholen sich dann nur noch. Das macht Evoland bei weitem nicht zu einem schlechten Spiel, aber es hat etwas von einer genialen Fußball-Partie - mit spannender Verlängerung, inklusive Elf-Meter-Krimi am Schluss -, die man auf 10 Minuten zusammengefasst präsentiert bekommt. Super Tore, grandiose Pässe, aber man ärgert sich dann doch, nicht das gesamte Spiel gesehen zu haben...
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EVOLAND 2
Evoland 2 macht alles das, was das erste Evoland tat und ergänzt das, was es nicht tat. Ein 25 bis 30 Stunden dauerndes Abenteuer, das ebenfalls mit dem Gameboy beginnt und sich allmählich über die Technik von NES und Co. bis hin zum All-in-one-Genremix mit moderner Grafik mausert. Mal sind es kleine Anspielungen à la Professor Layton oder Super Mario World, dann spielt es sich wie Zelda, Secret of Mana oder Breath of Fire, hat Versatzstücke von den guten alten Weltraum-Top-down-Shoot'em ups und zu meiner großen Freude ist ein Bosskampf sogar im Street-Fighter-Style gehalten, mit Ha-Do-Kens und so weiter. ...und das ist nur eine kleine Auswahl!
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Evoland 2 multipliziert die guten Idee des Vorgängers mal 10, bietet eine ausgefeiltere, tiefergehende, interessantere Story, jeweils komplexere Übernahmen der referenzierten Titel, statt sich auf die Grundideen zu beschränken - ohne aber jemals zu komplex zu werden: Evoland 2 ufert niemals aus, sondern man findet sich stets zurecht, weil es sich angemessen Zeit nimmt, eine gerade etablierte Mechanik auszuspielen und nicht kurz darauf die nächste einzubeziehen.
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TECHNIK
Der Schwierigkeitsgrad ist bei beiden Titeln im unteren Mittelfeld zu finden, allerdings bietet Evoland 2 desöfteren Zelda-ähnliche Schieberätsel, die für sich genommen logisch nachvolziehbar sind, aber so manches Mal hart zu erfassen sind. Hat hin und wieder etwas von Castlevania II für das NES; die Stelle, an der man kniend warten muss...
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Beide Titel sind sich grafisch und soundseitig ähnlich, und da sie jeweils eine Reise von simpler bis moderner Technik machen, gibt es nicht den einen Punkt, wo die Evoland Legendary Edition zu verorten wäre. Einzig, dass die Grafik zu keinem Moment in Highend-Bereiche vordringt, sondern etwa auf gehobenes PlayStation-2-Niveau ansteigt, ist sicher. Und ab und zu, wirklich nicht oft, kommt es bei Evoland 2 zu erheblichen Darstellungsfehlern, etwa auf der Weltkarte. Da hilft dann aber in den Titlescreen zurückzukehren und den Save nochmal zu laden. Akustisch ist jederzeit alles wunderbar. Tolle Melodien, teils Ohrwürmer, selten hektisch, zumeist getragen.
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Die Steuerung macht ebenfalls Wandel durch - weil eben auch die Genres der zwei Games sich immer mal wieder ändern. Anlass zur Kritik bietet sie aber eigentlich nie. Im Gegenteil, sie geht gut von der Hand.
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FAZIT
Die Evoland Legendary Edition ist sehr zu empfehlen. Für eigentlich jede Zielgruppe. Der Schwierigkeitsgrad ist einigermaßen niedrig, sodass auch Gamer/innen mit wenig Erfahrung Fortschritte erleben werden, für Retrofans ist der stete Genre-Wandel eine Freude und lädt zum Schmunzeln oder Lachen ein, und wer einfach nur ein gutes Spiel spielen will, kommt ebenfalls auf seine Kosten. Jedoch muss bedacht werden, dass Evoland 1 mit etwa 5 Stunden sehr kurz ausfällt und eher wie eine sehr ausgefeilte Demo anmutet. Evoland 2 aber überzeugt durch und durch und ist eigentlich auch das, was den Reiz dieses Bundles ausmacht.
Jörg Singleplayer: 84%

Verfasst von Jörg am 17.02.2019,
bemustert durch ICO Partners
für bis zu 1 Person/en
Release am 07.02.2019