Cover: Fitness Boxing 2: Rhythm & ExerciseIn Fitness Boxing 2: Rhythm & Exercise geht um exakt das, was der Titel verspricht. Die ersten 3-4 Minuten verbringen wir allerdings mit der Begrüßung in das Spiel. Einige grundlegende Dinge werden uns erklärt und dann geben wir noch unser Alter, Größe, Gewicht ein - optional mit unserem Wunschzielgewicht, beziehungsweise wieviel wir gern abnehmen möchten.

Nun folgt eine kurze Einführung des Spielablaufs: Ein kleines Box-Workout, mit Joy-Cons in den Fäusten und rhythmusbetonter Musik im Hintergrund, während unser/e virtuelle/r Trainer/in auf dem Bildschirm stets vormacht, wie wir uns zu bewegen haben. Vielleicht vergleichbar mit Spielen wie Just Dance.

Wie stimmen uns zuerst auf den Ryhthmus ein, wippen dabei leicht vor und zurück und regelmäßig machen wir mit der linken oder rechten Faust einen Hieb nach vor. Alles noch ganz einfach. Je exakter wir im Takt bleiben, desto mehr werden wir gelobt und desto besser fällt am Ende auch unsere Bewertung aus.
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Im Laufe der Zeit mehren sich die für uns verfügbaren Trainingseinheiten. Wir machen Uppercuts, blocken, ducken uns - so ziemlich alles, was beim normalen Boxen vorkommen kann; nur, dass wir keinen Gegner vor uns haben, sondern wir bemühen uns, im Takt zu bleiben. Auch hier gibt es immer eine Zusammenfassung mit Bewertung, wobei 3 Sterne das Optimum sind.
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Wir erfahren außerdem, wieviele Kalorien wir gerade ungefähr verbrannten, können Statistiken einsehen, darunter auch unser Trainingsverlauf der letzten Tage und Wochen. Aber viel mehr bietet Fitness Boxing 2 dann eigentlich auch nicht. Keine Minispiele, kein zuckergussiges Drumherum.
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Sieht man davon ab, dass wir unsere/n Trainer/in aus 9 vorgegebenen auswählen und optisch nach unserem Gusto anpassen können: Haarfarbe, Augenfarbe, Hautfarbe und ähnliches. Selbst andere Klamotten können wir verfügbar und anschließend durch unsere via Boxen erbrachte Leistung mit In-Game-Tickets freikaufen. Jede/r Trainer/in hat eine eigene Persönlichkeit - egal, wie wir ihn/sie visuell gestalten. Freundlich sind sie alle, allerdings unterschiedlich fordernd und anfeuernd. Hier kann man sich also seine/n Trainer/in ziemlich optimal auf sich zuschneiden.
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Als weiteren Motivationsanreiz mögen einige sicherlich die Achievements empfinden. Sie dienen keinem Zweck als solchen, und viele sind sehr schnell erlangt, aber um alle beisammen zu haben, wird eine Weile dauern.
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TECHNIK
Fitness Boxing 2 macht das, was es soll, im Großen und Ganzen gut. Die Präsentation ist spartanisch, aber ansprechend. Die Menüstrukturen sind nachvollziehbar und übersichtlich gehalten. Die Musiken sind selbst für nicht-dancefloor-affine Naturen genau das Richtige, um sich anspornen zu lassen. Es findet sich sogar so manche Chart-Nummerierung darunter, wie Hot N Cold von Katy Perry - allerdings nie im Original, sondern stets als ausreichend wiedererkennbare MIDI-Coverversion. Es hätten jedoch gern ein paar mehr Songs sein dürfen, als die knapp zwei Dutzend... Vielleicht wird es ja DLC-Packs geben, denn es gibt einen "eShop"-Button im Hauptmenü - der auch sogleich einen weiteren Trainer und eine weitere Trainerin kostenlos parat hält.
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Die Trainingseinheiten können in Häufigkeit, Dauer und Intensität jederzeit beliebig festgelegt werden, wobei wir nach Wunsch frei auswählen, worauf wir spontan Lust haben, oder wir uns an einen Trainigsplan halten können. Ganz gleich, ob es zum Beispiel 5 Minuten Auspowern, 30 Minuten Ausdauer, oder auch mehrere Einheiten am Tag sind.
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Bei der Erkennung der Boxgesten besteht bei Fitness Boxing 2 Nachbesserungsbarf. Vor allem bei Uppercuts wurden diese oft überhaupt nicht erkannt, aber immer auch ermahnt, man solle im Takt bleiben oder nicht aufgeben. Bei der Bewertung kam zusätzlich ein Tadel hinzu, dass man wohl noch etwas üben müsse, denn die Uppercuts seien offenbar keine unserer Stärken. Na, vielen Dank auch! Und so dann und wann gibt es auch Timingprobleme, wie es scheint. Ganz ausschließen, dass ich selbst versagte, wie ich nicht, aber es gab doch mehrere Momente, in denen ich sicher war, nicht on time gewesen zu sein, doch ich bekam trotzdem ein PERFEKT als Feedback...
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Ach ja, Feedback! Die Trainer/innen geben wenig bis kein Feedback zur Körperhaltung oder der korrekten Durchführung von Bewegungsabläufen, was wohl auch dem Umstand geschuldet ist, dass als einzige Verbindung zum Spiel je ein Joy-Con in den Fäusten liegt. Nur hin und wieder ist ein kurzer Tipp à la "Halte die Wirbelsäule gerade" zu vernehmen.
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Schön wäre zudem, wenn die Trainer/innen nicht nur auf Englisch oder Japanisch sprechen und andere Sprachen (darunter Deutsch) lediglich als Untertitel einblendbar sein würden. Wenn...! Wer Englisch oder Japanisch gut versteht, wird das weniger stören, aber alle anderen haben eine Hürde im Mitlesen müssen von Untertiteln während des Spielgeschehens, das für sich schon genug Aufmerksamkeit und im wahrsten Sinne Taktgefühl erfordert.
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FAZIT
Gerade bei den Uppercutgesten nervt es schon gewaltig, wenn sie nur jedes x-te Mal gewertet werden. Klar, letztlich geht es darum, dass man seine Übungen gemacht hat und man sich bewegte, aber sich dann sagen lassen zu müssen, dass man 30 von 50 Uppercuts angeblich ausgelassen hätte, frustriert eher, als zu motivieren. Schließlich will man nach Möglichkeit eine Drei-Sterne-Bewertung-Befriedigung für seine Mühen. Für einen Preis von 49,99€ hätte mehr Feintuning bei der Gestenerkennung enthalten sein müssen...
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...wenn man schon nichts anderes macht, als eben zu boxen. Und diese Monothematik macht mir eben auch eine Wertung nicht leicht. Selbst im Zwei-Personen-gleichzeitig-Modus kann man lediglich Boxen und mit den Füßen etwas auf der Stelle hin- und herwippen, was bereits nach einer Woche langweilig geworden sein kann, wenn man nicht eine Neigung zum Boxsport hat. Dann allerdings bekommt man ein brauchbares Workout, das aber voraussetzt, dass man sich tatsächlich bewegt und nicht bloß sitzend hin und wieder mit den Händen herumschlenkert.
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Zu empfehlen ist zudem, Fitness Boxing 2: Rhythm & Exercise auf dem Fernseher zu spielen, und nicht auf dem irgendwo aufgestellten Switch-Screen. Auf ein, zwei Meter Distanz noch alles gut erkennen zu können, ist in Bewegung schwierig - und auch die Musik klingt auf der Glotze satter, als auf den im Vergleich dazu nur okayen Lautsprechern der Switch oder Switch Lite. Mit der Switch Lite ist das Verwenden von Fitness Boxing 2: Rhythm & Exercise übrigens umständlicher, weil dann unbedingt zwei weitere Joy-Cons benötigt werden und auch kein nativer Standfuß vorhanden ist.
Jörg Singleplayer: 61%
Multiplayer: 63%


Verfasst von Jörg am 13.12.2020,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 2 Person/en
Release am 04.12.2020