Cover: Fledgling HeroesDie Geschichte, die um Fledgling Heroes gewoben wurde, ist simpel, aber im Kern auch mehr als nur nebensächlich. Welchen weiteren Grund, als dass Fledgling Heroes unterhaltsam und motivierend ist, die Piepmätze so herrlich niedlich aussehen, dabei aber auch so schick animiert sind, benötigt man schließlich sonst noch?

Wir starten im ersten Level als Biscuit, ein noch sehr junger Papagei voll guter Laune. Sobald wir den A-Knopf drücken, setzen wir zum Flug an. Für jedes weitere Drücken der A-Taste folgt ein Flügelschlag und wir gewinnen ein wenig an Höhe. Drücken wir nicht, sinken wir herab. Alternativ können wir A auch gedrückt halten, um langsam heranzusinken. Das ist auch schon das Spielprinzip.

Dass dieses einfache Gameplay trotzdem unterhaltsam und motivierend ist, liegt am Leveldesign. Das anfangs so gestaltet ist, dass wir die Basics lernen können, ohne viel falsch zu machen, weil wir nur bei grober Fahrlässigkeit von Hindernissen erwischt werden können. Hindernisse sind etwa die gemeinen Echsen sein, die herumstehen und etwa mit Kanonen feuern, oder stoßen mit dem Kopf an eine Felsdecke oder ähnliches.
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Andererseits können wir, wenn wir den richtigen Winkel haben, immerhin von oben auf Gegner stupsen und sie damit eliminieren, oder etwa auch auf Böden aufprallen um gleich wieder von ihnen abzuprallen - ein bisschen wie bei einem Flummi. Mit jedem weiteren Level werden die Hindernisse zahlreicher und kompakter positioniert, sodass wir weniger Zeit und Raum haben, auszuweichen.
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Doch Ausweichen und irgendwie bis ins Ziel kommen, ist nicht alles. In jedem Level sind liegen mehrere Goodies platziert. Das können Teile einer Landkarte sein, aber auch kleine Käfige, in die unsere Freunde eingesperrt worden sind. Einfach berühren und wir haben ein Goodie gesammelt, beziehungsweise einen Freund befreit. Die wirklich wichtigen Dinge aber sind die goldenen Federn. Denn nur mit diesen können wir im Spiel voranschreiten - während alle andere Dinge eher optional sind. Von Zeit zu Zeit ist auf der Weltmap nämlich ein Schloss, dass nur geöffnet werden kann, wenn wir genügend Federn gesammelt haben.
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Manchmal muss für eine Feder aber auch eine Vorgabe erfüllt worden sein. Mindestens zwei Echsen im Level erwischen, oder alle Freunde aus den Käfigen im Level befreien, zum Beispiel - gelingt das und schaffen wir es dann noch ins Ziel, gibt es zur Belohnung eine goldene Feder als Bonus.
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Unser kleiner Papagei bleibt aber nicht allein auf seiner Reise, im Laufe der Zeit stoßen wir auf weitere Helfer und Helferinnen, die wir in vielen Leveln übernehmen. Da ist die kleine Robbendame Penny, mit der wir nicht durch die Luft fliegen, sondern unter Wasser schwimmen... Und alle haben ihre Eigenarten. Lucky etwa wird sicher einiges Tages fliegen, im Augenblick kann er aber nur etwas flattern, sodass mehrere Level sich eher wie eine Art Jump and Run spielen.
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So kommt jede Menge Abwechslung ins Spiel: Denn alle Helden spielen sich etwas anders, obwohl das Gameplay selbst sich eigentlich zu keiner Zeit ändert. Gleichsam gelangt man ins Ziel und bemerkt, dass man nicht alle Gegenstände fand und man startet sogleich nochmal und nochmal und nochmal, weil man einfach alles eingesammelt haben will. Dazu sei gesagt, dass das bloße Erreichen eines Levelziels mit Geduld immer machbar bleibt, denn der Schwierigkeitsgrad zieht zwar schon im ersten Spielviertel gut an, aber man groovt sich mit der Zeit auch gut in den Spielerhythmus ein. Nein, das, was wirklich Sitzfleisch benötigt und lange dauern kann, ist, in jedem Level alle Vorgaben erfüllt und alle Goodies aufgegabelt zu haben - oder zumindest eine notwendige Menge goldener Federn im Inventar zu verbuchen. Dass keiner der über 90 Level sonderlich lang ist und nach im Schnitt 20 bis 40 Sekunden Dauer das Ziel passiert wurde, sorgt dafür, dass man selbst nach dem x-ten Versuch dran bleibt und die gute Laune nicht verliert.
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Für jene gute Laune sorgen nicht nur das leicht zu verstehende Gameplay und seine damit verbandelte Motivation, sondern auch die knuddelige, aber nicht kitschige Grafik und ganz besonders der Soundtrack, der jede Menge Feel-Good-Charakter verströmt. Schade allerdings, dass es nicht gar so viele Tracks sind und diese immer nur nach einem Stoß mehrerer absolvierte Level wechseln. Man hört also für eine gewisse Weile immer dasselbe Stück - so schön alle Tracks auch anzuhören sind, das hätte man anders lösen können. Zur Steuerung kann eigentlich nicht mehr gesagt werden, weil nichts anderes als der A-Button belegt ist und alle Helden problemlos auf alle unsere Tastendrücke reagieren. Wenn es also mal nicht vorangeht, ist das unsere Schuld, nicht die des Spiels.
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Als fetten Bonus obendrauf gibt es einen Leveleditor, der schnell zu erlenen und einfach zu bedienen ist. Schnell hat man damit seine ersten Kreationen geschaffen und kann diese mit dem Rest der Welt via Onlineverbindung teilen. Umgekehrt heißt das natürlich auch, dass man die Level anderer spielen kann. Selbstgebaute Level bedingen immer diverser Vorgaben, die es dann als Spieler/in zu erfüllen gilt - wie bei den regulären Leveln des Abenteuer-Modus. Insgesamt sorgt der Leveleditor-Bereich also für jede Menge kostenlosen, quasi unendlichen Extracontent, der sogar bewertet, kategorisiert und durchsucht werden kann. So muss das sein!
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Zu zweit spielen ist ebenfalls möglich. Gleichzeitig, kooperativ und auf demselben Screen. Das Prinzip kennt man von aktuellen Raymans - oder auch Marios. Beide versuchen durch den Level zu kommen und die Bedingungen zu erfüllen, allerdings kann man sich gegenseitig davonsausen, wenn Person A einen Turbopfeil berührt und Person B nicht. So gerät B ins Hintertreffen und aus dem Bildausschnitt, taucht aber Sekunden später wieder in einer Blase auf. Berührt A diese Blase, ist B gleich wieder dabei. Auf diese Weise dient die jeweils andere Person mehr oder weniger als Zusatzversicherung, denn solange die andere Person im Rennen ist, geht es direkt weiter, wenn man aus der Blase befreit wird, statt von vorn starten oder am letzten Checkpoint ansetzen zu müssen. Und obwohl es zu zweit durchaus unterhaltsam sein kann, fühlt sich die Einzelspieler-Erfahrung immer eine Spur runder an.
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FAZIT
Fledgling Heroes ist gelungen. Das im Prinzip supersimple Gameplay wird durch die cleveren Herausforderungen und gut platzierten Hindernisse zum Dauerbrenner und lässt "Nur noch eben diesen Level" oft zu sehr viel mehr werden, vor allem dann, wenn man restlos alle Herausforderungen für sich verbuchen möchte. Obendrein der Leveleditor mit Onlinefunktionalität, der zu den über 90 mitgelieferten Leveln noch unzählige mehr hinzuaddiert. Nur ein wenig frustresistent sollte man schon sein - einige Level sind echt harte Brocken, egal, ob mitgeliefert oder von anderen erstellt.
Jörg Singleplayer: 78%
Multiplayer: 72%


Verfasst von Jörg am 09.05.2020,
bemustert durch Decibel-PR
für bis zu 2 Person/en
Release am 07.05.2020