Cover: Guilty GearDer erste Guily-Gear-Ableger strotze damals, zum Release auf der ersten PlayStation, nicht gerade vor Auswahl. Neben dem obligatorischen Arcade Modus, in dem man mit seinem gewählten Kämpfer nacheinander gegen den restlichen Roster antritt, gibt es noch einen Versus- und einen Trainings-Mode. Zehn Charaktere sind zu Beginn wählbar, während sich noch drei weitere erspielen lassen - die aber lediglich im Versus-Mode einsetzbar sind. In den Optionen finde ich dann allgemeine Einstellungen zur Rundenzeit, Vibration aus oder aus, oder ich darf eine von zwei Bildschirm-Rahmen wählen. Immerhin kann ich im Soundtest noch dem genialen Rock-Soundtrack lauschen und auch die Button-Konfiguration lässt sich beliebig anpassen. Zudem: Auf der Switch lässt sich Guilty Gear wahlweise auch nur mit einem Joy-Con spielen.

Auch wenn Modi und Einstellungen etwas heruntergefahren sind, spätestens beim Aufrufen der How-to-Play-Rubrik, wird man erschlagen. Die Anzeigen lassen sich schnell erklären und sind in vielerlei Hinsicht Standard. Doch dann beschreibt das Spiel solche Manöver wie Dust Attacks, Faultless Defense, Dead Angle Attacks oder das Instant-Kill-System. In der Theorie lassen sich viele dieser Funktionen noch relativ leicht erklären, sie in die Praxis umzusetzen, bedarf allerdings schon Übung. Gameplay-Tiefe und -Komplexität wurde also bereits von Anfang an groß geschrieben.

Die beiden Coverboys der Serie - Sol-Badguy und Ky Kiske - sind natürlich auch schon im Erstling vertreten, aber auch andere Veteranen wie Chipp Zannuff, Potemkin oder Axl Low sind mit von der Partie. Die Anzahl weiblicher Kämpfer ist mit May, Millia Rage und der freischaltbaren Baiken recht hoch im Vergleich zu anderen Serien und aus historischem Standpunkt ist es recht interessant, wie einige Charaktere im Verlauf der Serie zukünftig unter anderem Namen oder Design anzutreffen sind. Alle Kämpfer sind meist mit Schwertern oder anderen Klingen bewaffnet und haben vier Angriffstasten zur Verfügung. Einen Schlag, einen Tritt sowie einen Slash respektive Heavy Slash.
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Spezialangriffe werden in den meisten Fällen durch Viertel- oder Halbkreisbewegungen in Verbindung mit der dazugehörigen Angriffstaste ausgeführt. Der mächtige Overdrive-Angriff lässt sich nur ausführen, wenn die eigene Lebensenergie unter einen gewissen Punkt sinkt oder die Chaos-Leiste komplett gefüllt ist. Agressives Vorgehen wird in Guilty Gear bevorzugt, weshalb ständiges Zurückweichen oder vermehrtes Blocken durch das Leeren der eigenen Spezialleiste bestraft wird und im schlimmsten Fall sogar ein Malus für das erneute Füllen derselbigen dazukommt. Ein etwas übertriebenes Werkzeug ist das Instant-Kill-System. Dieses wird durch einen speziellen Konter aktiviert, der Bildschirm färbt sich kurzzeitg rot und innerhalb von Sekundenbruchteilen muss die richtige Kombination eingegeben werden um den eigenen Treffer zu landen oder den gegnerischen Versuch abzuwehren. Gelingt dieses endgültige Manöver - wobei man keinen Fatality wie bei Mortal Kombat erwarten sollte - ist der Kampf sofort vorbei und es wird auch keine neue Runde angesetzt. Im Arcade Modus wird diese Technik leider viel zu oft und auch sehr effektiv von den CPU-Gegnern eingesetzt. Dagegen hilft nur Üben oder eine hohe Frusttoleranz.
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Der Soundtrack ist wirklich hervorragend, wenn auch die Klangqualität etwas Anpassung hätte vertragen können. Ebenso die Animationen, Hintergründe und Effekte - wenn auch nicht butterweich und recht pixelig - können sich durchaus heute noch sehen lassen. Dazu noch ein paar Fetzen Sprachausgabe und einen sehr eigenen Stil in der Präsentation und es ist kaum verwunderlich, warum die Reihe im Gegensatz zu anderen Anime-Prüglern immer noch aktiv ist.
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FAZIT
Puristen und Serienveteranen können ihren Spaß haben und auch wer Interesse an der Historie von Fighting-Games hat, sollte den Titel nicht außer Acht lassen. Alles das, was die Serie im Nachhinein zum Hit machte, ist bereits im Ansatz enthalten. Nur leider schnitt man sich mit sich mit der zeitgleichen Veröffentlichung vom eindeutig runderen Gesamtpaket GUILTY GEAR XX Λ CORE PLUS R ins eigene Fleisch.
Simon Singleplayer: 60%
Multiplayer: 65%


Verfasst von Simon am 21.05.2019,
bemustert durch PQube
für bis zu 2 Person/en
Release am 17.05.2019