Cover: HamsterdamIn einer Welt voll anthropomorpher Tiere, entschließen sich Chinchillas, zusammen mit ein paar anderen Nagern, einen Aufstand zu veranstalten, um die Welt zu unterjochen. Allerdings stellt sich Pimm, ein über Kampfkunst fügender Hamster in den Weg, um den Plan der bösartigen Säugetiere zu verhindern. Diese Handlung dient hauptsächlich dazu, um alles ein wenig zu kontextualisieren, wird in Form von kurzen Bildern erzählt und hat keine nennenswerten Twists parat.

Wurde ein Level auf der linearen Oberwelt ausgewählt, zeigt sich das Gameplay dieses kleinen Kampfspiels in nahezu seiner Gänze. Mit der Kamera seitlich auf Pimm und seine Kontrahenten gerichtet, greift der Held mit den dicken Wangen an, sobald der Y-Knopf betätigt wird und leuchtet einer der Gegner derzeit weiß auf, muss man den linken Stick in seine Richtung bewegen, um den Angreifer vor sich zu ziehen, damit er den Standardattacken ausgesetzt werden kann. Abgesehen von einer Hand voll kleiner Variationen gibt diese kleine Beschreibung bereits einen adäquaten Überblick darüber, wie man die paar gegeben Stunden mit dieser Software zubringen wird. Wenn man unregelmäßig auftauchende Quicktime-Events außer Acht lässt, ist Hamsterdam ohne große Probleme zu meistern, indem man tatsächlich nur zwei Tasten bedient. Zwar wird in jeder neuen Welt, welche ungefähr nach zehn Leveln beginnt, ein kleines Gimmick etabliert, wie beispielsweise einen Angriff, den man aufladen muss, um den Schild des Gegenübers zu vernichten, doch auch sie reichen nicht, um die äußerst monotone Natur dieses Werkes zu negieren.

Obwohl die Kontrolle über den Helden perButtonsteuerung tadellos funktioniert, wird alternativ angeboten, ihn per Bewegungssteuerung der Joy-Cons oder Touchscreen-Tipperei anzugreifen. Via Handbewegungen lässt sich Hamsterdam vor allem aufgrund des recht niedrigen Schwierigkeitsgrades, der viele Fehler erlaubt, durchaus meistern, fühlt sich aber nicht richtig an, da wirklich jede Bewegung von der Software als richtig erachtet wird. Selbst bei den Quicktime-Events, in denen man die Controller in eine spezielle Richtung bewegen muss, werden akzeptiert, wenn man sie einfach wild durch die Luft wirbelt. Der Touchscreen hingegen stellt eventuell sogar die optimale Möglichkeit zu Kontrolle dar, da der Titel ursprünglich für Smartdevices entwickelt wurde und dort aufgrund der Simplizität des Ganzen besser aufgehoben ist.
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Des Weiteren wird man am Ende jeder Welt von einem Bossgegner erwartet, welcher die eingeführte Formel ein wenig auflockert. Statt den Hamster mit der schnieken Kleidung von der Seite zu betrachten, wird die Ansicht hinter ihn gelegt und es kommt auf das Ausweichen von Angriffen an. Dennoch stellen auch sie keinerlei Herausforderung dar, was nur durch das Shopsystem unterstützt wird: Für jeden abgeschlossenen Level erhält man Körner, die man im Shop einlösen kann, um den Protagonisten resistenter oder stärker zu machen; zwei Dinge, die man keinesfalls brauchen wird.
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TECHNIK
Da Hamsterdam hauptsächlich kleine Areale zeigt, welche sich innerhalb ihrer Welten mit einer nennenswerten Frequenz wiederholen, kann es eher durch seine angenehme Farbgebung sowie schöne Charaktermodelle überzeugen. Hier hat man sich durchaus um einen zeitlosen, recht cartoonesken Stil bemüht, der auch in einigen Jahren noch gut aussehen wird. Zudem sind auch einige der Animationen, wie bei Abschluss eines Levels, nett anzuschauen.
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Was den Ton anbelangt, wird man hier nicht wirklich viel Qualität finden. Die hohe Stimme des namensgebenden Wühlers kann bei seinen häufigen Bewegungen doch eher anstrengend für die Nerven werden und die Musik ist nicht weiter erwähnenswert. Sie existiert, ist aber an keiner Stelle wirklich einprägsam. Die deutsche Übersetzung hingegen ist es, da sie offenkundig von einer Maschine oder einer Person erstellt wurde, welche nicht über das nötige Verständnis verfügte, um eine ausreichende Leistung zu erzielen. Dies äußert sich an solchen Punkten, wie dass man den englischen Begriff "Enter" als "Eingabe", nicht aber als "Betreten" in der Levelauswahl übertrug.
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FAZIT
Als ein kleiner Zeitvertreib für junge Spieler, welchen die nötigen Fähigkeiten zur Bewältigung komplexerer Titel fehlt, ist Hamsterdam vor allem dank seines niedlichen Personals durchaus angemessen, für erfahrene Spieler ist es indessen kein befriedigendes Erlebnis.
Sven Singleplayer: 55%

Verfasst von Sven am 01.08.2019,
bemustert durch Future Friends Games
für bis zu 1 Person/en
Release am 01.08.2019