Cover: Happy BirthdaysHappy Birthdays ist ein Sandbox-Spiel, in dem man eine quadratische Spielwelt frei formen und verändern kann, um darin verschiedene Lebensformen entstehen zu lassen. Durch Terraforming und die Erschaffung von Gewässern kann man Temperatur und Klima des quadratischen Ökosystems anpassen. Sind bestimmte Umweltbedingungen erfüllt, siedeln sich Tiere und Pflanzen in der Welt an und vermehren sich. Ziel des Spiels ist es, durch geschickte Veränderung der Umwelt für Evolution zu sorgen und - über Urzeitechsen und Säugetiere - den modernen Menschen in der Welt anzusiedeln.

Die Entstehung neuen Lebens
Startet man in einer neuen Welt, trifft man zunächst auf eine blaue Sphäre namens Navi, die dem Spieler bei seiner Aufgabe hilfreich zur Seite steht. Zunächst erläutert Navi die Steuerung und die grundlegenden Spielmechaniken, und obwohl das Tutorial recht lang ist und die wichtigsten Dinge gut erklärt werden, kann der Einstieg in Happy Birthdays dennoch leicht überfordern. Denn es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die die Entstehung von bestimmten Lebewesen beeinflusst, und man muss lernen, wie man diese Faktoren beeinflussen kann. Doch wer ein wenig experimentiert und die gegebenen Skills ausprobiert, hat schnell den Dreh raus und ist bereit, die Evolution voranzutreiben.

In der Hauptkampagne startet man in der Urzeit und die Welt ist vor allem mit Insekten, Echsen und kleinen Wirbeltieren bevölkert. Zunächst ist es also das Ziel, das erste Säugetier entstehen zu lassen. Ist dies geschafft, arbeitet man sich nach und nach die Leiter der Evolution nach oben. Welches Lebewesen man als nächstes erschaffen sollte, um der Menschheit einen Schritt näher zu kommen, kann man bei Navi erfragen. Damit diese neue Lebensform entsteht, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein. So müssen sich zum Beispiel die Temperatur und die Wasserkonzentration im Boden in einem definierten Bereich befinden, oder bestimmte Pflanzen oder Beutetiere müssen eine gewisse Populationsgröße aufweisen.
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Die meisten Geschöpfe haben vier bis fünf solcher Bedingungen, welche genau, kann man in der Enzyklopädie nachschlagen. Dort sind alle 295 im Spiel enthaltenen Lebewesen, sowie die Voraussetzungen für ihre Entstehung, aufgelistet. Entsteht eine neue Tier- oder Pflanzenart erstmals, kann man sie "fangen", indem man die entsprechende Lebensform auf der Karte sucht und in der Nähe den A-Knopf drückt. Dann kann man in der Enzyklopädie zusätzlich sehen, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit die Population sich vergrößert.
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Die Geographie der Welt verändern
Hat man die Entstehungsbedingungen ausgemacht, geht es an die Umsetzung. Das primäre Tool zum Verändern des Klimas ist Terraforming, also das Verändern der Landschaft. In Form eines humanoiden Aliens schwebt man über der Spielwelt, die in viereckige Felder aufgeteilt ist, und kann den Boden nach belieben anheben oder absenken. Hierfür stehen verschieden große Cursor zur Verfügung - der kleinste betrifft nur das Feld direkt unter dem Spieler, der größte umfasst die umliegenden 9x9 Blöcke. Grundsätzlich gilt die Faustregel: Je mehr Berge das Land hat, desto kälter ist die Durchschnittstemperatur.
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Eine weitere wichtige Regel: Je mehr Wasser die Oberfläche des Planeten bedeckt, desto wärmer ist es. Um Wasserfläche zu schaffen, kann man entweder den Boden unter den Meeresspiegel absenken oder Quellen platzieren, aus denen man Flüsse formen kann. Neben den Auswirkungen auf die Temperatur ermöglicht Wasser natürlich überhaupt erst die Entstehung von Leben. Um Wasserflächen herum wird der Boden grün und es siedeln sich zunächst Pflanzen, dann Insekten und schließlich auch Landtiere an. Durch die Schaffung von Bergen und Gewässern reguliert man die Temperatur und die klimatischen Bedingungen auf der Welt.
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Neben den richtigen Voraussetzungen benötigt Evolution jedoch noch etwas - Zeit. Während man die Welt nach seinen Vorstellungen formt, steht die Uhr allerdings still. Um Zeit vergehen zu lassen, wechselt man in den Makro-Modus, von dem aus man den Planeten aus einiger Entfernung betrachtet. Hier kann man auf Knopfdruck ganze Jahrtausende verstreichen lassen und so die Entfaltung des Ökosystems im Zeitraffer betrachten. In einem Menü erhält man Auskunft über die Entwicklung der Population der verschiedenen Lebewesen und wird benachrichtigt, wenn ein neues Geschöpf das Licht der Welt erblickt. Während die Zeit läuft, werden zudem die TP regeneriert - diese Punkte braucht man, um Terraforming betreiben zu können, weshalb man ab und zu gezwungen ist, die Zeit ein wenig voranzutreiben.
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Zusätzlich zum Terraforming kann man das Klima auch mit den sogenannten Skills verändern. Diese lassen sich in einem Menü anwählen und haben verschiedene Auswirkungen auf die Umwelt. Mithilfe der Skills kann man unter anderem die Feuchtigkeit im Boden verringern oder senken, bestimmte Arten aussterben lassen oder ihre Fruchtbarkeit fördern sowie die Temperatur eines bestimmten Bereiches dauerhaft anheben. Der Einsatz von Skills kostet Sterne, diese kann man aber mühelos beim Spielen verdient, wodurch selten Knappheit herrscht.
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Das Gameplay macht Laune und die einzelnen Mechaniken harmonieren gut miteinander, die Aufgaben bleiben jedoch stets dieselben, lediglich die zu erschaffende Tierart und die Voraussetzungen dafür ändern sich. Happy Birthdays ist ein entspannendes Spielerlebnis, es geht als meist nur langsam voran, dennoch macht es Spaß, das Terrain nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten und zu sehen, wie die Umwelt darauf reagiert.
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Alternative Modi und Technik
Neben der Hauptkampagne, in dem das Ziel die Entstehung des Menschen ist, gibt es noch einige Challenge-Level, in denen es darum geht, bestimmte Dinosaurier-Typen zu erschaffen. Diese Missionen haben Zusatzbedingungen, die es zu beachten gilt, und verschiedene Schwierigkeitsgrade, sind vom Gameplay her aber dennoch dem Hauptspiel recht ähnlich. Weiterhin gibt es den Freien Modus, in dem man in einem steinernen Ödland startet und sich ab dem ersten Einzeller alles selbst erarbeiten muss. Hier gibt es keine Ziele, dafür kann man nach Herzenslust mit den Möglichkeiten experimentieren. Außerdem kann man die Kampagne mit anderen Startszenarien spielen, z. B. in einer Wüsten- oder einer Eisregion.
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Grafisch macht Happy Birthdays einen guten Eindruck, die Texturen und Dino-Animationen setzen zwar keine Maßstäbe, sind aber dennoch nett anzusehen. Der Soundtrack trägt mit weichen Piano-Tönen zur entspannten Natur des Spiels bei. Die Steuerung ist etwas gewöhnungsbedürftig, was nicht zuletzt auch der recht unintuitiven Menüführung mit vielen Pop-Up-Fenstern geschuldet ist. Mit Maus und Tastatur wäre das kein Problem, aber bis man sich gemerkt hat, welche Buttons die verschiedenenen Menüs aufrufen, vergeht einige Zeit.
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Fazit
Happy Birthdays ist ein solides Sandbox-Game mit innovativen Spielmechaniken. Die rudimentäre Einführung und die gewöhnungsbedürftige Steuerung machen den Einstieg zwar nicht gerade leicht, aber hat man sich erst einmal zurechtgefunden, macht das Gameplay richtig Laune. Die Anzahl der verfügbaren Organismen ist groß, und es macht Spaß, ihre Entstehung herbeizuführen. Doch auch abseits der Zielsetzungen kann man Stunden damit verbringen, die Umgebung zu verändern und die Reaktion des Ökosystems zu beobachten. Allerdings kann Happy Birthdays aufgrund seiner repetitiven Aufgabenstellung auch mal monoton anmuten.
«CaptainOlimar» Singleplayer: 77%

Verfasst von «CaptainOlimar» am 12.06.2018,
bemustert durch MSM
für bis zu 1 Person/en
Release am 08.06.2018