Cover: HoverAm Anfang war der Klon...
Im Jahre 4214 wurde ein Kolonalisierungsprogramm gestartet und fremde Welten mit Stadtschiffen bevölkert. Doch auf unserem Schiff hat sich eine Diktatur gebildet, die jegliche Freizeitaktivität unterbinden möchte und den Kontakt nach Außen gekappt hat. Nur die sogenannten Gamer bilden einen Widerstand und versuchen das Regime zu stoppen.

Frisch aus der Klonkammer gefallen, wird unser gerade erstellter Avatar von den Gamern rekrutiert und wir dürfen uns in einem kurzen Tutorial mit der Steuerung vertraut machen. Wer schon einmal Parcour- oder Trendsport-Spiele, wie Mirror's Edge oder Jet Set Radio in Händen hatte, wird sich schnell einleben.

Sind wir dann im ersten der teilweise riesigen Gebiete angekommen, führt uns niemand mehr an der Hand. Zwar ist immer einer Hauptmission zu folgen, doch nebenbei können wir Propaganda-Plakate mit Graffiti übersprühen, Neon-Reklame zerstören und uns an diversen Nebenaufgaben versuchen. Schaffen wir es, einen Missionsstrang bestimmter Gamer-Kollegen zu bewältigen, bekommen wir von diesem einen DNS-Code und können uns einen neuen Klon nach deren Vorbild erschaffen. Dieser Klon hat dann andere Grundwerte und einen anders aufgebauten Skilltree.
Screenshot Screenshot
Die Fortschritte in der Geschichte werden dabei an die zu Beginn erstellte Gruppe gebunden, die aus bis zu fünf, jederzeit wechselbaren Klonen bestehen kann. Zwar leveln wir jeden Klon individuell, doch das Maximum von Level 10 ist nicht sonderlich hoch und so wird der gesamte Skilltree schnell zugänglich. Sowieso geht es dabei eigentlich nur ums Finetuning: Die sechs Parameter werden durch das Einsetzen von Chips beeinflusst, welche wir in der Oberwelt finden oder in Missionen verdienen und dessen Pool sich alle in der Gruppe teilen. Somit profitieren auch neue Charaktere vom bisherigen Spielefortschritt.
Screenshot Screenshot
Die Missionen variieren dabei grob unterteilt in zwei Kategorien. Zum Einen gibt es diverse Rennen. Gegen die Zeit, gegen CPUs - Botengänge oder Fangen sind beispielsweise vertreten. Meistens ist es jedoch unsere Aufgabe, auf einer vorgegebenen Strecke innerhalb der Spielwelt mehrere Tore zu passieren. Zum Anderen gibt es eine Art Basketball. Hier treten Mannschaften gegeneinander an, um den sogenannten GameBall in Körbe zu werfen oder mit ihnen Tore auf einer Strecke zu passieren. In diesen Spielen gehen wir also deutlich auf Konfrontationskurs. Doch darunter leidet die Übersicht beträchtlich und das Spiel erklärt uns nicht, wie wir den gegnerischen Ballbesitz verhindern können.
Screenshot Screenshot
Steuerung
Wir sind in der Lage zu springen, zu grinden, Wallruns, Walljumps, Flips und Spins auszuführen und kommen mit Kombinationen dieser Manöver sehr schnell von A nach B. Sollten wir dennoch einen Fehler machen, können wir unsere letzten Bewegungen auf Knopfdruck zurückspulen und das Ganze noch einmal versuchen. Sehr nützlich, sollte mal ein Sprung daneben gehen. Zur Interaktion mit unserer Umgebung und ausgewählten NPCs dient uns ein Scanner. Damit sind alle Facebuttons und Schultertasten belegt. Denn komischerweise ist jede der genannten Aktionen doppelt auf dem Controller zu finden.
Screenshot Screenshot
Was mich zu Beginn etwas verdutzte, machte im Nachhinein allerdings Sinn. So lässt uns Hover die Wahl, ob wir in der Third-Person- oder der First-Person-Ansicht spielen wollen. Während ich mit meinem Charakter auf dem Bildschirm alles gut überblicken konnte und die Facebuttons benutzte, hatte ich in der Ego-Sicht den rechten Daumen permanent auf dem zweiten Stick, um die Kamera zu kontrollieren. So waren die Schultertasten in dieser Variante für meine Aktionen verantwortlich. Wahlweise lässt Hover aber trotzdem noch die Option Motioncontrol zur Kamerabewegung zu benutzen. Alles in allem kommt das Spiel also sehr entgegen und lässt Spielraum mit der Steuerung. Lediglich im Menü wird bedauerlicherweise ein Mauscursor simuliert.
Screenshot Screenshot
Optik und Sound
Jet Set Radio hatte ich ja schon als Referenz genannt und tatsächlich finden sich hier viele Parallelen wieder. So grinden wir über diverse Rails, schmieren Grafitti an die Wände und vollführen Tricks, um unsere Punkte und die Turboleiste in die Höhe zu treiben. Dazu kommt noch ein gelungener Soundtrack, teilweise sogar mit Vocals, der ebenfalls stark an Segas Frühwerk erinnert. Sprachausgabe gibt es leider nicht.
Screenshot Screenshot
Die Optik wird von diversen Neonfarben und der rasanten Spielgeschwindigkeit sehr gut kaschiert. Kommen wir jedoch zum Stehen und blicken uns mal um, fallen diverse kleinere Mängel auf. Die groben Texturen und Charaktermodelle sind nicht mehr zeitgemäß. Doch wie erwähnt: Da wir im normalen Spielverlauf fast ständig auf Achse sind, fällt das praktisch kaum auf. Ansonten gibt es wenig auszusetzen, und Einbrüche in der Framerate nur selten vor.
Screenshot Screenshot
Online
Die Megastadt ECP17 lässt sich nicht nur alleine erkunden. Im Online-Modus können wir mit diversen anderen Spielern an der Rebellion teilnehmen und gemeinsam der Geschichte folgen, oder wir trommeln unsere Mitspieler zu ausgewählten Gruppenaktivitäten zusammen.
Screenshot Screenshot
Zwar legt Hover seinen Fokus auf den Online-Modus, schafft es komischerweise aber nicht, diesen voll auszukosten. So liegen Gruppenquests einfach in der Welt verstreut und können leicht übersehen werden, sollte man nichts von ihrem Fundort wissen. Ferner habe ich die Möglichkeit vermisst, Freunde dediziert in eine Gruppe einzuladen, geschweige denn sie überhaupt im gleichen Areal zu finden. Eine Server- oder Hostauswahl wird auch nicht angeboten. Ferner leidet das Spiel unter starken Rucklern und manchmal sogar Freezes, wenn Spieler dem Match joinen oder der Host wechselt.
Screenshot Screenshot
Fazit
Parcour-Action fehlte bislang auf der Switch, und mit Hover haben wir einen würdigen Vertreter bekommen. Optisch mag es etwas angestaubt sein, doch das Grundgerüst weiß zu überzeugen. Auch diverse Individualisierungsmöglichkeiten lassen kaum Wünsche offen. Als Online-Multiplayer durchaus zu genießen, etwas mehr Komfort in dieser Hinsicht wäre aber wünschenswert gewesen.
Simon Singleplayer: 70%
Multiplayer: 65%


Verfasst von Simon am 23.09.2018,
bemustert durch Playdius
für bis zu 1 Person/en
Release am 20.09.2018