Cover: Lapis x LabyrinthIn einer kleinen Lichtung des Waldes, kommt die Protagonistin an und wird von der Bürgermeisterin der Stadt gebeten, Monstern in der Umgebung den Garaus zu machen. Doch abseits von minimaler Exposition und Texten, wird die triviale Handlung nicht weiter ausgebaut, da sie nur als eine milde Dosis Kontextualisierung des Gameplays herhält.

Denn dieser 2D Dungeon Crawler hat eine äußerst lineare Struktur, welche er über die ziemlich lange Spieldauer konsequent durchzieht: Hat man sich sein Team aus zierlichen, aber übermächtigen Anime-Mädchen zusammengestellt, wählt man eine Quest, kämpft sich zu einer speziellen Ebene eines Labyrinths, um dort schließlich den Bossgegner plattzumachen, der in den meisten Fällen nur eine korpulentere Version eines ordinären Gegnertypens ist.

Einmal in einem solchen Dungeon angekommen, steuern sich alle Mädels grundlegend identisch, da sie sich durch das Steuerkreuz bewegen lassen, mit den Y- sowie X-Knöpfen angreifen und in Kombination mit den Schultertasten Spezialattacken ausführen. Hinzu kommt, dass sie durch Betätigung der A-Taste springen können, da die Ebenen der Labyrinthe neben den obligatorischen Kämpfen aus kleinen Plattformabschnitten bestehen, die dennoch nie wirklich anspruchsvoll werden.
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Unterscheiden tun sich die Damen in ihren Ausrichtungen und darin, welche Waffen sie nutzen, nur marginal. Beispielsweise ist eine von ihnen auf schwache, schnelle Angriffe fixiert, während eine andere die Fähigkeit besitzt, ihre Kameradinnen zu heilen, sodass es diverse Vor- und Nachteile hat, wen man alle in das Quartett miteinbeziehen könnte. Hat man dann einmal seine funktionierende Truppe gefunden, bleibt man dann aber auch bei dieser, da es selten Hindernisse gibt, welche man nicht auf Anhieb bewältigen kann.
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Während des Abenteuers funktioniert alles wunderbar, schnell und responsiv, doch wird es von der rasch einkehrenden Monotonie, sowie dem sanften Schwierigkeitsgrad, untergraben. Bald wirkt es so, als hätte man alle Widersacher und Ebenen des Labyrinths bereits gesehen, obgleich sie zufällig generiert zu sein scheinen, um genau dies zu verhindern. Vor allem die Quests an sich repräsentieren gut, was genau an Lapis x Labyrinth derart repetitiv ist, weil man nur jeweils einen von ihnen annehmen kann und das Ziel von wirklich allen darin besteht, den Boss am Ende zu bezwingen. Fordert eine Quest also, auf Ebene 5 zu gehen, kann man diejenigen Quests, deren Zielpunkt in den Ebenen 1 bis 4 angesetzt ist, nicht in einem Rutsch erledigen, was die Spielzeit signifikant in die Länge zieht.
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In der Oberwelt besteht zudem die Möglichkeit, Geschäfte von Ausrüstungsgegenständen abzuwickeln, wie man es auch von den meisten gängigen Rollenspielen kennt. Allerdings wird man, aufgrund der in den Ebenen gefundenen Items, diesen Tauschhandel niemals gebrauchen können. Früher oder später wird man unausweichlich einen Gegenstand finden, welcher zur ganz seltenen Gattung gehört und overpowered ist. Dies mag zwar nicht das gesamte Spiel ruinieren, macht es aber dennoch deutlich weniger motivierend, in die Tiefen zurückzukehren, da es sowieso nur in Knöpfchenhämmern ausartet, sodass alle Monster in den Boden gestampft werden.
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Nichtsdestotrotz hat dieses etwas Einfache auch eine Art "Quality of Life"-Aspekt, den ich löblich erwähnen muss. Unter anderem muss man Items, die man tief unten in Truhen findet, nicht noch separat einsammeln, sondern sie werden automatisch aufgenommen. Geht mal eine der maximal vier Kumpaninnen verloren, obwohl es nur einen Einzelspielermodus gibt, teleportiert sie sich schnell wieder zur Gruppenleiterin zurück. Zumindest werden dadurch auch einige Situationen vermieden, die schlichtweg störend gewesen wären.
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TECHNIK
Nahezu jedes Grafikasset dieses Werkes wurde per Hand gezeichnet, was man wirklich wertschätzen kann. Selbstverständlich mag der stark japanische Look nicht jeden vollends überzeugen, aber ich für meinen Teil habe ihn genossen, für das, was er war. Positiv ist dahingehen auch, dass stellenweise sehr viel auf dem Bildschirm los sein kann, wirklich über ein Dutzend Monster zu sehen sind, welche angreifen sowie angegriffen werden, aber zu keiner Zeit die Bildrate einbricht.
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Was jedoch eher negativ erwähnt werden muss, ist die rein japanische Vertonung. Nicht, weil sie unbedingt schlecht ist, aber man entschied sich, Dialoge nicht einzusprechen, dafür aber die Mädchen während des Kampfes bei nahezu jeder einzelnen Bewegung sprechen, als auch schreien zu lassen. Dass dies ziemlich schnell auf die Ohren geht, muss ich wohl nicht weiter erläutern, deshalb rate ich, die Stimmen im Optionsmenü leise-, wenn nicht gar abzuschalten. Dafür sind die orchestralen Klänge des Soundtracks nicht schlecht. Zwar ist es keine Musiksammlung, welche man sich separat kaufen würde, aber sie ist angenehm und harmoniert mit dem, was man geboten bekommt.
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Jeglicher - lesbarer! - Text wurde angemessen in die englische Sprache übersetzt. Dennoch: Sollte man weder der Weltsprache noch Japanisch mächtig sein, verpasst man keine epochale Geschichte, aber hat vielleicht anfangs einige Schwierigkeiten beim Tutorial.
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FAZIT
Für das, was es sein will, ist Lapis x Labyrinth nett. Es ist eine niedliche, simple, aber auch schnell monoton werdende 2D-Variante des längst etablierten Dungeon-Crawler-Genres, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Sven Singleplayer: 66%

Verfasst von Sven am 22.05.2019,
bemustert durch Reef Entertainment
für bis zu 1 Person/en
Release am 31.05.2019