Cover: Monster Train First ClassDAS LICHT AM ENDE DES TUNNELS
Mit dem Großangriff der himmlischen Streitkräfte ist die Hölle zugefroren. Die verbleibende Höllenglut ist auf einen Zug geladen und auf dem Weg in den Kern der Unterwelt. Nur mit ihr kann das Höllenfeuer erneut entfacht und der Krieg vielleicht doch noch gewonnen werden. Die Stämme der Hölle arbeiten zusammen, um diese wertvolle Fracht vor den Invasoren zu verteidigen.

Monster Train First Class fällt in dasselbe Genre der Rouge-Like-Kartenspiele wie Slay the Spire oder Neoverse. Man fängt also mit einem kleinen, vorgefertigten Kartenset an und muss dieses auf seiner Reise ausbauen, um erfolgreich den Sieg davon zu tragen. In den Zirkeln der Hölle sind es immer acht Ebenen, die zwischendrin mit drei Bossen aufwarten. Aus insgesamt sechs Stämmen kann ich mir einen Haupt- und einen Nebenstamm aussuchen, die meine Startkarten, sowie die möglichen Erweiterungen bestimmen. Mein Hauptstamm stellt zudem einen von zwei besonderen Champions, welche ich zu Beginn jeder Partie kostenlos spielen kann. Jeder Stamm bringt natürlich eigene Stärken mit sich, die je nach Champion eine andere Strategie erfordern.

Während der Reise können Karten gegen Gold aufgerüstet und mit mehreren Effekten versehen werden. Artefakte bieten permanente Unterstützung und der Champion darf nach dem Sieg über einen Boss in zwei unterschiedliche Richtungen geskillt werden. Schön ist, dass bei manchen Karten ein gewisses Narrativ dahintersteckt. Zwar hat man diese Begegnungen irgendwann alle mal gesehen, aber es verschafft der Welt von Monster Train First Class etwas mehr Hintergrund. Nach dem Sieg über den Seraph auf der letzten Ebene ist es dann vorbei. Die beteiligten Stämme erhalten Punkte und schalten durch neue Level weitere Karten, Artefakte und ihren zweiten Champ frei. Nach dem ersten Sieg wird zudem der Pakt-Level eingeführt. Dieser erhöht nochmal die Schwierigkeit in den Missionen durch besondere Konditionen und lässt sich bis zu Level 25 steigern.
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EIN KAMPF ERSTER KLASSE
Der Kampf selbst findet auf vier Ebenen im Zug statt. Davon sind drei bespielbar, die oberste gehört der Höllenglut, die es zu beschützen gilt. Gegnerische Einheiten erscheinen auf der unteren Ebene und arbeiten sich jede Runde nach oben durch. Das bedeutet, dass die Gegner vor dem Betreten des Glutkessels auszuschalten sind, damit dieser keinen Schaden nimmt, denn ansonsten ist die Reise vorbei.
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Jede meiner Einheiten hat neben einem Angriffs- und Lebenswert einen Indikator für die Größe und die einzelnen Stockwerke können nur eine gewisse Kapazität aufnehmen. Habe ich in etwa vier dieser fünf Punkte schon ausgereizt, kann ich keine weitere Einheit auf dem normalen Wege auf diese Ebene spielen, die mehr als einen Punkt einnimmt. Ich sage bewusst "auf normalem Wege" denn Ebenen können durch gewisse Effekte auch mal überfüllt werden. Zudem kosten mich alle Karten eine gewisse Einheit an Glutfeuer, welche pro Zug selbstverständlich begrenzt ist.
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Es ist also immer abzuwägen, wie und wo die Karten gespielt werden. Profitiert eine Einheit von dem Ausspielen des Zaubers auf dieser Ebene? Bekommt sie einen Boni, wenn ich sie heile oder Gegner auslösche? Und wenn ich diese Einheit jetzt hier spiele, wird sie gleich von den Gegnern überrannt... Das wird also nicht klappen. Mit der Zeit kennt man alle Tricks und Kniffe, lernt, was die einzelnen Begriffe aussagen und wie man mit möglichst wenig Schaden aus der Situation das Beste macht. Begriffe und Fähigkeiten werden zudem in kurzen Texten erklärt, wenn eine Einheit markiert wird.
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Um den Kampf zu gewinnen, muss der Anführer der letzten Gegnerwelle ausgeschaltet werden. Rücken diese vor, machen sie die unteren Ebenen unbespielbar. Die Handvoll unterschiedlicher Bosse kommen zudem mit eigenen Sonderfähigkeiten daher und wechseln während des Gefechts immer wieder die Ebenen, um ihre Untergebenen zu unterstützen.
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ABSEITS DER GLEISE
Neben dem Hauptmodus gibt es drei Nebenpunkte, die das System ein wenig erweitern. Tägliche Herausforderungen geben euch Stämme und gewisse Modifikatoren vor. Diese lassen sich in der Community-Herausforderung zudem selbst erstellen und hochladen. Auch ein Mehrspielermodus für bis zu acht ist mit an Bord. In diesem Zeitrennen müsst ihr schnelle Entscheidungen treffen - sowohl im Kampf, als auch in der Vorbereitungsphase beim Händler oder der Artefaktauswahl. Ist die Rundenzeit abgelaufen, wird nämlich auf automatischen Kampf umgestellt, ehe die nächste Runde beginnt. Wer am Ende als längster seine Höllenglut am Leben erhält, fährt den Sieg ein.
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Diese Modi sind allerdings nur zum Spaß, das heißt, einen Belohnungsaspekt zieht man daraus nicht. Dafür werden diese im Hauptmodus gut und regelmäßig verteilt. Neue Kartendesigns werden etwa für jede Karte erstellt, mit der man die Reise auf einem Paktlevel bestanden hat. Ferner lässt sich der Multiplayer nur mit zufälligen Gegnern und nicht mit Freunden erleben. Immerhin werden die eigens kreierten Herausforderungen als Code gespeichert, den man anderen mitteilen kann. Grafisch gibt es Kleinigkeiten zu beanstanden. So bleibt manchmal eine Karte auf der Hand markiert, obwohl diese gerade abgelegt wurde. Je nachdem, wieviel Erklärungstext dann an dieser Karte hängt, kann das schon mal die Sicht auf das Geschehen verbergen. Auch manche Leuchteffekte bleiben gerne mal starr, obwohl die Figur gerade eine Animation abspielt. Das trübt den grundsätzlich guten Gesamteindruck von Monster Train First Class aber nicht im Geringsten. Die großartigen 2D-Animationen, der Sound und die Musik schaffen eine wunderbare Atmosphäre. Der deutsche Bildschirmtext ist zudem ebenfalls sehr gut gelungen.
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FAZIT
Monster Train First Class hat mich die letzten Tage süchtig gemacht. Dort eine Stammeskombination ausprobieren, hier nochmal spontan die Strategie ändern... Mist, wieder nicht gewonnen. Dann die nächste Runde! Kleinigkeiten, wie fehlende Touchscreenunterstützung und gelegentliche grafische Fehlerchen, treten absolut in den Hintergrund und trüben den Spielspaß keineswegs. Der Multiplayeraspekt ist ebenfalls lobenswert, allerdings sollte man hier nicht zuviel erwarten. Reserviert euch schnellstmöglich einen Einzelplatz im Zug und macht euch bereit für den Höllentrip!
Simon Singleplayer: 90%
Multiplayer: 60%


Verfasst von Simon am 29.08.2021,
bemustert durch Cosmocover
für bis zu 8 Person/en
Release am 19.08.2021