Cover: Munchkin: Quacked QuestMUNCHKIN ASSEMBLE!
"Töte die Monster - Klau den Schatz - Erstich deine Kumpel" so lautet das Motto der Spielereihe Munchkin von Steve Jackson. Es ist immer ein wenig Zusammenarbeit und eine gehörige Portion Durchtriebenheit erforderlich, um durch das Spiel zu kommen und Munchkin: Quacked Quest setzt diese Tugenden nun erstmals in digitaler Form um.

Im Dungeonarium treten vier Helden zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen an. Sieger einer Partie ist, wer im Laufe der Runden die höchste Stufe erreicht. Dabei wird das komplette Dungeonlayout zu Beginn zufallsgeneriert. Das betrifft die zu erwartenden Schätze, beheimatete Monster und den zu plättenden Obermotz. Innerhalb des vorher festgelegten Zeitlimits müssen in jedem Raum Aufgaben gelöst werden und der Sieger der Runde bekommt eine Stufe. Mal kloppen sich alle um eine Gummiente, mal gewinnt derjenige mit den meisten Enten oder besiegten Gegnern und ein anderes Mal sollen die Monster - und nebenbei vielleicht auch ein Mitspieler - in eine Grube gestoßen werden. Ist die Zeit abgelaufen, geht es zu einem der festgelegten Bosse. Zwar gibt es auch an dieser Stelle nur eine kleine Auswahl, dafür variieren die Aufgaben, wie etwa den meisten Schaden anrichten oder als Letzter überleben.

Um im Dungeon zu überleben, verlassen sich alle auf ihr Ausrüstung in der Haupt- und Nebenhand. Dazu noch ein Knopf zum interagieren und der Letzte für das Rempeln. Auf den Schultertasten werden zusätzlich Verbrauchsgüter und eine der vier Klassenfähigkeiten eingesetzt. Beute wird in Form von Karten verteilt und benötigt einen gehaltenen Knopf, um aufgesammelt zu werden. Nah- und Fernkampfwaffen, Tränke, Hüte, Rassen und Klassen wechseln so fleißig den Besitzer. Frei nach der Vorlage lassen sich Stufen allerdings nicht nur durch Siege bei Aufgaben oder über Monster erringen, Karten können ebenso verkauft werden und füllen somit die eigene Geldleiste. Ist diese voll, winkt ein Stufenaufstieg.
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Genug Gelegenheiten seine Kumpels zu ärgern, sind gegeben. So lässt sich gute Beute vor ihren Nasen verkaufen, Monster können geheilt oder Kills gestohlen werden und wer ganz perfide ist, läutet die nächste Runde mit dem Zerstören der Ausgangstür ein, während die anderen noch am Looten sind. Beim Ableben verliert der Spieler zwar sein aktuelles Gold, wird dafür aber sofort als Geist wiederbelebt und kann sich freier über die Karte bewegen, ehe er automatisch wiederbelebt wird. Am Ende werden noch ein paar Bonuslevel - vergleichbar mit den Bonussternen aus Mario Party - vergeben und der Gewinner darf sich aussuchen, durch welchen Modifikator das Dungeonarium zukünftig erweitert wird. Positiv zu erwähnen sind zudem die tolle Lokalisation und die hübschen 3D-Modelle, welche man ja sonst nur als Artwork kennt.
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MANGELWARE!
Ernüchterung macht sich allerdings im gelieferten Umfang der Software breit. Mag das Bewerben von vier (!) unterschiedlichen Kopfbedeckungen im Trailer noch als kleiner Gag ausgelegt werden, ist lediglich ein Spielmodi schon etwas dürftig. Zugegeben, durch den Zufallsfaktor einer jeden Runde und das wählbare Zeitlimit von fünf Minuten bis zu einer Stunde kommt eine ordentliche Portion Varianz hinzu. Dennoch ähneln sich Aufgaben und Räume so oft, dass in längeren Partie unweigerlich Wiederholungen vorkommen. Und warum darf ich nicht selbst mein gewünschtes Dungeon zusammenstellen oder die Uhr präzise einstellen, statt willkürliche Sprünge in Kauf zu nehmen?
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Allein lässt sich Munchkin: Quacked Quest, abgesehen vom einführenden Tutorial, nicht bestreiten. Dem schaffen zuschaltbare Bots Abhilfe, doch auch hier wurde Potenzial verschenkt. Entweder fülle ich alle freien Plätze auf oder gar keinen und KI-Einzeleinstellungen sind ebenfalls nicht gegeben. Immerhin sind sie nicht struntzdoof - meistens zumindest nicht... Trotz des klaren Interfaces und den festen Charakterfarben, leidet die Übersicht häufig. Da das Ableben nur in seltenen Fällen bestraft wird, ist es eine gute Strategie, Bosse einfach mit der Fernkampfwaffe unter Dauerfeuer zu nehmen und alles andere zu ignorieren. Sofern man damit trifft, denn das Zielen erweist sich als recht schwierig. Den Ladebildschirm sieht man oft und lang und zu allem Überfluss wurden mehr Spiele durch einen Softwareabsturz beendet, als durch eine Siegerehrung.
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FAZIT
Ich will Munchkin: Quacked Quest lieben, da es den Geist des Originals perfekt in ein Dungeon-Crawler-Party-Game umwandelt. Dagegen sprechen allerdings kleine Gameplayschwächen, Optionsarmut, geringer Umfang und ganz besonders die zahlreichen Abstürze!
Simon Singleplayer: 35%
Multiplayer: 58%


Verfasst von Simon am 30.11.2019,
bemustert durch Marchsreiter Communications
für bis zu 4 Person/en
Release am 19.11.2019