Cover: Neon JunctionsDieses Puzzlespiel lässt sich am akkuratesten als Minecraft ohne dessen Kreativaspekt, aber dafür auf Problemlösung fixiert bezeichnen. Von der Ego-Perspektive ausgehend besteht die Zielsetzung eines jeden Levels daraus, dessen Energie über eine Stromleitung mithilfe der Blöcke bis zu einem Tor weiterleiten zu können. Gesteuert wird es, wie von einem Spiel aus der First-Person-Ansicht erwartet: Der namenlose Charakter bewegt sich über den linken Stick, mit dem rechten justiert man sein Sichtfeld. Betätigt man die jeweiligen Schultertasten, wird, wenn möglich, ein Block im Mittelpunkt des Bildschirmes genommen oder platziert. All dies ist vollkommen funktionsfähig, fühlt sich aber durch das sehr langsame Spieltempo, welches sich in der Bewegungsgeschwindigkeit sowie Flinkheit des Umschauens auszeichnet, zäh an. Im Falle des Letzteren kann man dort zumindest eine Option finden, um die Sensitivität der Kamera individuell einzustellen.

Ein Großteil der zu bewältigenden Rätsel beläuft sich darauf, ausreichend Blöcke innerhalb des vorgegebenen Bereiches zu finden und sie anschließend so zu platzieren, dass sie eine Stromleitung vollenden. Dabei rast man beinahe von Level zu Level - selbst Nicht-Puzzlerfans mit wenig Spielerfahrung -, bis man innerhalb sehr weniger Stunden den Abschluss erreicht. Wirklich häufig weicht Neon Junctions, vor allem zu Anfang, nicht wirklich von der direkt zu Beginn etablierten Formel ab, doch wenn Neon Junctions dies doch mal tut, kann es tatsächlich Kopfnüsse hervorbringen, dessen Lösung wirklich viel Spaß bringt. Ein Musterbeispiel dafür wäre ein späteres Level, in dem man 16 Blöcke innerhalb eines Raumes findet, an dessen Decke in verschiedenen Abständen Schalter platziert sind, von denen man fünf mithilfe des Stroms aktivieren muss, der am Rand fließt. Gerade dieser kleine Teil, sowie eine Handvoll weiterer Rätsel, hätten den Standard darstellen sollen, nicht aber in einer Rezension aufgrund ihrer Besonderheit hervorgehoben werden müssen.

Darüber hinaus wird man hier jedoch nicht groß gefordert, denn weder die Ausmaße noch die Komplexität der Knobelei kann man je als schwierig betiteln, auch bei den wenigen originellen Ideen nicht. Ausnahmen stellen nur kleine Parts dar, in welchen man von Plattform zu Plattform springen muss. Nur tauchen diese viel zu selten auf, als dass sie einer positiven Erwähnung wert wären, im Gegenteil: Sobald man A für einen Sprung betätigt, vergeht noch ein kleiner Moment, bis der Protagonist sich dann in die Höhe begibt. Auch andere Modi sucht man vergeblich, wenn man sich etwas mehr das Platzieren von Würfeln erwartet hat, aber dieser Titel bewirbt sich auch nicht als mehr.
Screenshot Screenshot
TECHNIK
Rein von seiner Optik her, erinnert Neon Junctions aufgrund des sehr "digitalen" Stils an den Film Tron, dafür aber mit einem deutlich größeren Fokus auf die Farben violett und schwarz, nicht aber auf blau, obwohl diese Farbe auch hier ihre Verwendung findet. Charmant ist diese Designwahl definitiv, lässt dennoch irgendwann zu wünschen übrig, da man sich rasch an der immer gleichen Optik sattgesehen haben wird. Dafür läuft es durch die Abstinenz jedweder Action flüssig, hat aber mit einigen Glitches zu kämpfen. Gelegentlich kommt es unter anderem dazu, dass Blöcke unter dem Boden platziert werden, wenn es zu einer falschen Tastenbetätigung kommt und dieses Vorkommnis scheint willkürlich zu sein.
Screenshot Screenshot
Musikalisch verhält es sich recht ähnlich: Ein großer Fokus auf Techno, welcher zumeist eher subtil in Hintergrund vor sich hinspielt, aber keineswegs im Gedächtnis bleibt. Optional kann man den Sound auch komplett ausstellen, doch wird es für ein derart einfaches Spiel nicht vonnöten sein. Lokalisiert wurde es dazu auch noch auf viele Sprachen, darunter Deutsch. Da es keine Form von Handlung gibt und die Texte sich allein auf Erklärungen beschränken, war eine Lokalisierung hierbei definitiv keine Notwendigkeit, aber trotzdem ein netter Service.
Screenshot Screenshot
FAZIT
Neon Junctions ist ein kleines Puzzlespiel für einen kleinen Preis, aber nichts darüber hinaus. Wer schon immer eine Art Knobelei basierend auf dem Prinzip von Minecraft wollte, kann dies hier finden - wird aber auch sehr bald wieder damit abgeschlossen haben.
Sven Singleplayer: 55%

Verfasst von Sven am 17.06.2019,
bemustert durch Ratalaika Games
für bis zu 1 Person/en
Release am 07.06.2019