Cover: Piczle Cross AdventurePiczle Cross Adventure vermischt Teile eines Adventures mit jeder Menge Picross-Rätseln. Und das macht es gar nicht mal schlecht. Wir beginnen bei der Prämisse, dass viele Gegenstände in der Umgebung verschwunden sind - an ihrer Stelle klaffen Lücken. Damit also diverse Autos, Bäume, Sägen, Briefkästen, Chipstüten und und und und und wieder an ihren angestammten Platz zurückkehren, laufen wir an die jeweilige Lücke und müssen Picross-Rätsel lösen.

Aufgebaut sind diese Rätsel immer so, dass sie aus vielen Feldern bestehen und wir herausfinden müssen, hinter welchem Feld ein Pixel steckt, den wir sichtbar machen müssen. Damit wir aber nicht einfach drauflos raten, müssen wir mithilfe von oben und links angegebenen Zahlen deduzieren, wo sich Piel verbergen und wo nicht. Steht für eine 5er-Zeile etwa die Zahlenfolge "1 3" eingetragen, bedeutet das, es gibt einmal 1 einzelnes Pixel und einmal 3 direkt aneinanderliegende Pixel in dieser Zeile. Von links an gesehen kommt zuerst der Einer und danach irgendwo der Dreier. Und da aber zwischen zwei Pixelfolgen immer eine Lücke von mindestens einem Pixel Breite bleiben muss, hieße das für unser 5er-Feld-Beispiel, dass ganz links der Einer, dann eine Einer-Lücke und dann der Dreier - macht insgesamt 5 Felder.

Zuerst sind das harmlose, beinahe schon offensichtlich simple Aufgaben von 5x5-Bereichen und sehr nachvollziehbaren Zahlenfolgen. Ähnlich dem eben genannten Beispiel. Doch die Zahlenangaben werden kleiner, wie etwa "1 1", und die Picross-Bereiche werden größer und größer, bis zu 10x10 und - darüber hinaus. Und, nicht zu vergessen, Zahlen stehen nicht nur links, sondern auch oben - hier wird nach demselben Prinzip vorgegangen, nur eben nicht von links nach rechts, sondern von oben nach unten. Und je mehr Zeilen und Spalten es werden, desto mehr muss man immer wieder gegenprüfen, wo ein Pixel ist, wo eine Lücke - oder wo nicht.
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Die Steuerung könnte nicht problemloser und somit hilfreicher sein. Analogstick oder Steuerkreuz bewegen den Cursoer auf das gewünschte Feld. Mit A markieren wir das Feld als Pixel, mit B machen wir eine Markierung, die für uns darstellt, dass wir glauben, hier könne keineswegs ein Pixel sein. In der ersten Spielstunde wundern wir uns natürlich, wieso man den B-Button verwenden sollte.. Pah, lachhaft... Aber später müssen wir mit jeder weiteren Gewissheit für ein Feld - oder eine ganze Zeile oder Spalte - alle weiteren noch nicht von uns markierten Felder evaluieren. Und da hilft es sehr, dass wir dann nicht bloß die Pixel markiert haben, sondern auch diejenigen, die wir bis dahin schon als "ganz sicher kein Pixel" entlarvten.
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Darum ist höchste Konzetration gefragt - denn es kann natürlich jederzeit passieren, dass wir mal was übersehen und später stehen wir dann da und wundern uns, wieso sich das Rätsel nicht auflösen lässt - es liegt doch alles ganz klar vor uns... Verflixt nochmal, wo haben wir denn da nicht aufgepasst...!? Tja, da können wir dann also gleich nochmal von vorn ran. Allerdings hat mich öfters mal geärgert, dass man auf keine Weise den jeweils letzten Zug rückgängig machen kann. Zwar können wir jederzeit jedes wie auch immer markierte Feld als "Pixel" oder "nicht Pixel" umändern, aber eine "letzten Zug ungeschehen machen"-Funktion gibt es nicht. Manchmal macht man versehentlich eine Eingabe, oder passt nicht so recht auf, und dann weiß man nicht, wo genau man gerade eine Markierung stattfand.
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Nun... Wir lösen mit der Zeit ein Picross nach dem anderen und stellen immer mehr Dinge her. Einige von ihnen helfen uns sogar bei unserer Progression - wie eine Kettensäge, durch die wir einen herumliegenden, Weg blockierend Baumstamm zersägen können, damit wir ins nächste Areal gelangen können. Auch erhalten wir peu a peu Erfahrungspunkte für gelöste Rätsel. Diese machen uns aber nicht stärker, schneller oder intelligenger, sondern dienen der Zugänglichkeit von immer komplexer werdenden Rätseln, die wir ohne eine gewisse Erfahrung nicht beginnen können. Streng genommen ist der Adventure-Part also eine - wenn auch willkommende und visuell ansprechende - , rein optische Angelegenheit, die uns statt eines schnöden Select-Screens mit "Rätsel 1 - Rätsel 2 - Rätsel 3 - Rätsel 4..." eben eine Oberwelt bietet, auf der wir doch ziemlich frei die Reihenfolge der Rätsel selbst wählen können.
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Damit das Rätsellösen nicht zu eintönig wird, gibt es nicht nur mehrere unterschiedliche Areale, sondern auch eine Handvoll echt cooler Ohrwurm-Musik, die sehr an die selig Amiga-Zeit erinnert, und mehrere Darstellungsstile der Rätsel. Diese lassen sich auf ein bestimmtes Schema fixieren, oder aber so einstellen, dass jedes Mal ein anderes verwendet wird. Bei der Musik aber, so super ich die finde, hätte ich gern eine Funktion, sie lauter und leiser machen zu können, statt sie eben einfach nur auf "an" oder "aus" zu stellen. Immerhin, ist die Musik aus, kann man mit der Atmosphäre im Hintergrund immer noch super auskommen. Gerade im Wald, wenn hier und dort ein Vögel zwitschert und trällert, ist dies das perfekt entspannende Rätsellöse-Feeling. Und außerdem bieten die Option eine ungewohnt hohe Fülle an Zusatzfunktionen, wie hinzuschaltbare Scanlines auf dem Bildschirm, Controller-Vibration und so weiter...
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FAZIT
Es gibt unzählige Picross-Games für jede Menge Plattformen, und im Laufe der Jahre habe ich sehr, sehr viele von ihnen gespielt. Und Piczle Cross Adventure ist definitiv eines der besten des Genres. Sicher, der gut gemeinte und durchaus okaye Adventure-Part ist eher Makulatur, hat aber dennoch seinen Charme und fügt eine gewisse Note hinzu. Die Rätsel selbst sind natürlich das A und O eines Picross-Puzzlers - und da macht Piczle Cross Adventure keine Ausnahme. Wer gern seine grauen Zellen auf Touren bringt oder das Picross-Genre ohnehin liebt, sollte unbedingt zulangen!
Jörg Singleplayer: 85%

Verfasst von Jörg am 28.05.2020,
bemustert durch Score Studios
für bis zu 1 Person/en
Release am 16.04.2020