Cover: SeveredIhr wacht in einer albtraumhaften Dimension auf und schaut in einen Spiegel. Der Arm ist abgetrennt und Bilder von Vater, Mutter und Bruder schießen euch durch den Kopf. Eine schauderhafte dämonenhafte Gestalt erscheint hinter euch und überreicht euch ein gruseliges Schwert, das euch helfen soll, eure Familie wiederzufinden und dem Albtraum ein Ende zu machen.

Verstörende Welten
Da läuft es einem kalt den Rücken herunter und so wandert ihr in einer Art Dungeon-Crawler durch ein Labyrinth, das an alte Spieleklassiker erinnert. Wohl deshalb ich auch die Steuerung so einfach. Egal ob Sticks oder Tasten, alle dienen zur Bewegung, nämlich vor, zurück, links oder rechts drehen. Die Interaktionen geschehen auf dem Touchscreen und somit ist Severed ausschließlich im Handheld-Modus und nicht am TV spielbar.

In einer Erinnerung an die amazonenhafte Mutter, dürft ihr ein Tutorial für den Kampf durchmachen, bei dem es gilt, per Streichen über den Touchscreen einen Schwerthieb zu simulieren. Es können kleine Bewegungen mit weniger Schaden oder auch lange Bewegungen für intensivere Schläge ausgeführt werden. Somit können durch präzise Angriffswinkel Gegnerschwachstellen bzw. Rüstungen angegriffen werden. Doch die Gegner schlagen natürlich zurück - jedoch wird vorher angekündigt aus welcher Richtung. Schafft ihr es rechtzeitig eine Gegenbewegung zu machen, ergibt das einen Konter und zack habt ihr Zeit, dem Bösewicht ein paar Hiebe auf die 12 zu geben.
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Die Welten sind extrem surreal und könnten aus einem Bild entstammen. Denn alles wirkt gemalt und seltsam kantig, sodass eine gewisse Leere und ungemütliche Einsamkeit dargestellt wird, was perfekt zum Thema passt. Das ganze Spiel besteht quasi aus einzelnen Räumen und Passagen, durch die ihr mit jeder Bewegung schreitet. Die Karte ist wie ein Labyrinth aufgebaut, was sehr an den Metroidvania-Stil erinnert. Es gibt Räume die nicht sofort erkundbar sind, eine große Karte mit mehreren Stockwerken usw. Jeder Bereich kann leer sein, oder aber auch ein Monster oder Gegenstände sowie gewisse Mechanismen beinhalten.
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Diese Mechanismen können einfach Dinge sein, wie grüne Schalter die grüne Türen öffnen, es gibt aber auch zum Beispiel ein Sonne-&-Mond-Emblem. Wählt ihr Sonne, wird alles hell und Türen mit dem Sonnensymbol öffnen sich und bei Mond wird es Nacht. Viele Gänge können auch erst betreten werden, wenn ihr zuvor einen gewissen Gegenstand erhalten habt.
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Während Vasen oder Kisten zerstört werden können, die meistens lila-farbenes Umwandelmaterial beinhalten, verstecken sich aber ab und an auch Fallen wie Giftwolken darin, was eure Energie am oberen Bildschirmrand schwinden lässt. Doch größtenteils stehen euch Lichter im Weg, die sich dann als Monster entpuppen.
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Monstermäßig
Anfangs tretet ihr nur gegen eines an, später jedoch erscheinen sie von allen Seiten und dies in Echtzeit, sodass ihr zwischen ihnen wechseln müsst. Das geht entweder per Drehung oder aber auch per Touch auf das Monstersymbol, an dem ihr per gelben Balken erkennen könnt, wann der nächste Angriffschlag erfolgt. Hier müsst ihr also taktisches Geschick beweisen, denn jeder Gegner verhält sich unterschiedlich.
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Der spinnenartige Startgegner greift immer wieder mit einem Schlag an und schützt sich danach abwechselnd an verschiedenen Körperteilen, weswegen ihr von einer bestimmten Seite zuschlagen müsst, ähnlich wie in The Legend of Zelda: Skyward Sword. Ein anderer Gegner bildet mit der Zeit einen pilzartigen Baum um sich herum und wenn dieser groß genug ist, gibt es einen Angriff. Hier gilt es also, ihn mit kleinen Schlägen daran zu hindern, seinen Schutz zu errichten. Ein weiteres quadratisches Gebilde von geschlossenen Augen öffnet immer mehr Augen, bis sie dann alle angreifen. Somit ist es am besten, die Augen einzeln zu bearbeiten, bis sich das große Auge zum finalen Schlag öffnet.
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Ab und zu mag es etwas öde anmuten, wenn man den zehnten Spinnengegner töten muss, denn immerhin gibt es diverse Gegnervariationen, die dann auf einmal Verteidigungen besitzen, die durchbrochen werden müssen oder andere neuartige Variationen, die euch zwingen neue Taktiken zu schmieden; und das macht richtig Spaß. Leider können die Kämpfe aber immer auch sehr hektisch werden, weil man überfordert ist, wer denn wo als nächstes zuschlägt. Im Schwierigkeitsmodus "Leicht" mag das noch verkraftbar sein, auf "Mittel" werdet ihr euch aber gewaltig umgucken, wie schnell das geht..
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Skill to kill
Ich hatte ja bereits das lila-farbene Umwandelmaterial erwähnt, welches einen gewissen Teil zum Sammlersystem beiträgt. Beim Monsterschnetzeln wird durch Schläge der Fokusmeter aufgefüllt. Habt ihr das Monster erledigt, wechselt das Spiel in einen Zeitlupenmodus und zeigt die Schnittstellen von Armen, Beinen und was sonst noch abgetrennt werden kann, an. Dann habt ihr wenige Sekunden Zeit, dies zu tun und könnt danach die Monsterteile einsammeln. Diese bieten sich wunderbar zum Nrauen neuer Fähigkeiten an. So kann die Zeit des Abtrennmodus verlängert, Hiebschaden erhöht, prozentual verrichteter Schaden in Lebensenergie umgewandelt oder sonstiges Zubehör, das man im Laufe des Spiels erhält, wie z.B. einen Helm, verbessert werden. Falls ihr nicht genug Monsterkrallen, Glibberaugen, Schlangenarme oder Fledermausflügel parat habt, kann mit dem Umwandelmaterial ein solches Monsterteil hergestellt werden.
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Wie in den Zelda-Spielen, könnt ihr Herzteile in der Welt verteilt finden - die wirklich aus einem Herzen stammen -, und somit eure Lebensenergie verlängern und vieles mehr. Damit ihr unterwegs wieder zu Kräften kommt, gibt es zudem Früchte, die ihr dann verspeisen könnt.
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Auch wenn Severed einen cartoonartigen Stil besitzt, ist es dennoch nicht für ein jüngeres Publikum geeignet, weshalb USK 12 eine logische Schlussfolgerung ist. Das Spiel wirkt wie ein abstraktes Kunstwerk mit bizzaren Kreaturen, einer gruseligen Story und leicht beklemmender Atmosphäre. Die Farbwahl ist bunt aber dennoch strukturiert. Die Welt ist in ein lila, grün, schwarz und blau getaucht, wechselt die Farben aber je nach Situation und Thema.
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Die Musik ist düster und vereinnahmend, mit indianischem Vibe. Es fühlt sich oft sehr psychedelic an und es ist, als werde man wie in Trance in diese Welt hineingezogen. Die Sprachschnippsel einer fremden Sprache und Soundeffekte wurden prima umgesetzt.
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FAZIT
Severed bringt ein eher untypisches Spiel mit gewagten Gameplay Elementen, die alle wunderbar in Szene gesetzt wurden. Die Touchscreen-Steuerung funktioniert, die Rätsel wirken passend, die Atmosphäre ist schön düster. Der einzige Nachteil ist, dass es nach ca. 6 Stunden schon wieder vorbei ist, aber das ist es auf jeden Fall wert!
Dennis Singleplayer: 85%

Verfasst von Dennis am 27.08.2017,
bemustert durch DrinkBox Studios
für bis zu 1 Person/en
Release am 08.08.2017