Cover: Smoke And SacrificeDa die Sonne in dieser düsteren Unterwelt erloschen ist, muss die junge Mutter Sachi, wie jede Frau in ihrem übersichtlichen Dorf, ihr erstgeborenes Kind opfern, um den maschinellen "Sonnenbaum" am Leben zu erhalten, welcher als Ersatz jenes Zwergsterns dient. Sieben Jahre vergehen, bis ihr Dorf plötzlich angegriffen wird und die Protagonistin bei all dem Tumult auf eine sonderliche Figur trifft, die ihr rät, die Lage auszunutzen und das Gerät zu untersuchen, das damals ihren Sohn verschwinden ließ. Nachdem sie dies tut, landet sie an einem unbekannten Ort, weit entfernt von ihrer kleinen Residenz, den sie im Laufe dieser spannenden Geschichte erkunden wird und währenddessen mit allen Mitteln versucht, das Mysterium rund um ihren Sohn sowie der gesamten Welt zu verstehen.

Gameplay und Steuerung
Um in der in gleichen Maßen gigantischen sowie gefährlichen Spielwelt dieses Survival-Adventures zu überleben, muss Sachi Gegenstände einsammeln, die sie in der Natur oder von Gegnern erhält und aus diesen Hilfsmittel, wie Heiltränke oder Waffen anfertigen. Bei all dem kann sie sich frei mithilfe des linken Sticks bewegen, mit dem A-Knopf Gegenstände aufsammeln oder in einer Konfrontation mit Monstern X zum ausweichen und Y mit Angriffe anwenden, sodass man sich das simple und auch verlässliche Kampfsystem zunutze machen kann. Dennoch irrt man nicht ziellos herum, sondern hat stets Aufträge, die es zu erfüllen gilt, sich aber selten über "tue Person X einen Gefallen, wie das Beschaffen von speziellen Materialien, damit er sie den Weg zu Person Y beschreibt, die wiederum etwas sehr Ähnliches möchte".

Der große Reiz von Smoke And Sacrifice liegt, ähnlich wie in dem Titel "Don't Starve" darin, sich in dieser melancholischen Welt zurechtzufinden und zu verstehen, wie man dort am besten überlebt. Besonders der Anfang wird eine große Herausforderung darstellen, da man nicht weiß, was man zur Heilung braucht, wie man seinen Angriff oder seine Verteidigung verbessern kann und am aller wichtigsten: wie man mit den vielen verschiedene Kreaturen klarkommt, die einen tot sehen wollen. Dennoch nimmt der Schwierigkeitsgrad besonders bei letzterem deutlich ab, sobald man herausgefunden hat, dass beinahe alle Kontrahenten im Kampf offensichtliche Hinweise geben, wann sie ihren Angriff starten und nach einem erfolgreichen Ausweichmanöver, ohne große Probleme zu besiegen sind. Dabei sind es nicht unbedingt die lebenden Dinge, die der jungen Mutter das Leben kosten können, da auch die Umgebung, etwa durch versteckte Minen oder etwas Natürliches wie das Klima, für ihr verfrühtes Ableben sorgen könnten. Insbesondere der trübe Nebel, welcher beispielsweise durch eine Laterne abgewehrt werden muss, saugt der Heldin schnell die Lebensenergie aus und stellt somit eine allgegenwärtige Gefahr dar, wenn man sich nachts in der Wildnis herumtreibt. Jedoch ist dieser auf der Weltkarte fast schon noch störender, da er bereits besuchte Orte nach einer Weile wieder verdeckt und man nur ein Zeichen an jenen Stellen sieht, die man, eventuell wieder, aufsuchen sollte. Nur gut, dass man sich, gegen einen kleinen Preis, zu bereits bekannten Orten teleportieren kann.
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Wenn es in den späteren Teilen dieser ernsten Reise noch irgendwelche Schwierigkeiten gibt, dann hängen sie mit den rar gesäten Speicherpunkten zusammen. Nicht nur ist es schade, dass man nur dort den Fortschritt speichern kann, sondern auch, dass die Lebensenergie an diesen sogenannten Terminals nur bis zu einem Viertel aufgefüllt wird. Dies bedeutet im Endeffekt, dass man, meist bereits sehr angeschlagen, looten gehen muss, um Rohstoffe zu erhalten, die man entweder direkt konsumieren oder um einen nennenswerten Effekt zu erhalten, an festgesetzten Orten in einem Kochtopf zubereiten muss. Besonders, wenn man viel Fortschritt gemacht hat und in einem Gebiet mit vielen starken Monstern ist, denen man ungern mit wenig Lebensenergie entgegentritt, führt dieser Aspekt in einem anderweitig spaßigem und solide balanciertem Survival-Spiel zu Frustration.
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Ästhetik und Technik
Wenn Smoke And Sacrifice eine Stärke hat, die es von anderen Vertretern im gleichen Genre abhebt, dann ist es die Welt, die es erschafft. Man hat hier tatsächlich das Gefühl, dass die Welt, in der Sachi sich bewegt, nicht explizit für sie geschaffen wurde, sondern schon hunderte, wenn nicht gar tausende Jahre existiert hat, bevor ihre Geschichte eigentlich begann. Zudem wirkt sie mystisch und zu jedem Augenblick auch bedrohlich, was der von Hand gezeichneten Grafik zu verdanken ist. Der einzige Wermutstropfen an der einzigartigen Optik ist, dass sie, vor allem im Handheld-Mous, oftmals so dunkel ist, dass es schwierig werden kann, genaue Details zu erkennen und es wird sich zu stark auf braun- und grün Töne verlassen, was zwar zu dieser ominösen Welt passt, aber trotzdem nicht ästhetisch ansprechen wirkt. Außerdem führt dies zu einer visuellen Monotonie, die man hätte verhindern können, wenn man zumindest ein paar andere Farbtöne verwendet hätte.
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Der äußerst zurückhaltende Soundtrack tut dann sein übriges dazu bei, sich in den Gebieten dieses Ortes kein bisschen wohl zu fühlen. Zwar gibt es keinerlei Kompositionen, die einem im Gedächtnis bleiben würden, aber dafür gibt es auch keine, die unpassend wirken oder einem aus dem gut übersetzten Erlebnis herausreißen, denn das scheint ganz klar im Mittelpunkt zu stehen.
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Fazit
Es ist offenkundig, dass die Entwickler von Smoke And Sacrifice eher eine Welt schaffen und eine Geschichte erzählen wollten, als ein herausragendes Spiel zu kreieren, aber das bedeutet keinesfalls, dass der spielerische Aspekt schlecht ist - er sogar oftmals ziemlich spaßig. Nichtsdestotrotz sollte man sich als Fan des Adventure-Genres bewusst sein, dass der Fokus hier an einer anderen Stelle liegt und deshalb einige Aspekte zu kurz kommen, und Neueinsteigern ein harter Einstieg bevorsteht.
Sven Singleplayer: 68%

Verfasst von Sven am 31.05.2018,
bemustert durch Plan of Attack
für bis zu 1 Person/en
Release am 31.05.2018