Cover: SNK 40th Anniversary CollectionAusflug in die Vergangenheit
Höre ich die drei Buchstaben SNK, denke ich an Titel wie King of Fighters, Samurai Showdown oder Metal Slug. Doch seit ihrer Gründung in den 70er-Jahren und noch vor dem berühmten Neo Geo, hat diese Firma so einige andere Perlen auf den Arcade- und Heimkonsolenmarkt gebracht - und um genau diese dreht sich die SNK 40th Anniversary Collection.

14 Titel haben es in die Kollektion geschafft. Die meisten sogar in der ursprünglichen Arcade- und NES-Version. Und die Arcadeports sind, bis auf zwei Fälle, sowohl im japanischen Original, als auch in der US-Version spielbar. Für ein authentisches Spieleerlebnis oder für solche, die an regionalen Änderungen interessiert sind, ein wirklich tolles Feature. Selbst komplette Playthroughts lassen sich für viele Titel anschauen.

Ferner kann man das Spielgeschehen jederzeit abspeichern und zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufnehmen. Auch eine praktische Rückspulfunktion wurde in sämtliche Titel integriert, was den Frustfaktor deutlich schmälern kann. Die Optik kann mit drei unterschiedlichen Darstellungsarten, zwei Filtern und ausblendbaren Randillustrationen nach den eigenen Wünschen konfiguriert werden, und die Knopfbelegung lässt sich ebenfalls für alle Titel anpassen. So kommt man in vielen Spielen auch mit nur einem Joy-Con pro Person aus. Wer dann noch ein bildschirmfüllendes Erlebnis im Tisch-Modus haben möchte, stellt in den Optionen die Ansicht auf vertikal umDoch genug im Allgemeinen gesprochen, auf zu den Titeln:
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Die Creme de la Creme
Alpha Mission aus dem Jahre 1985 braucht sich vor moderner Konkurenz nicht zu verstecken. Das Spielprinzip mit Lasern, Raketen und allerlei Upgrades hält immer noch mit. Lediglich die Konsolen-Version stinkt etwas ab.
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Anders als beim 1981 veröffentlichten Vanguard. In diesem vertikal und horizontal scrollendem Raumschifflabyrinth den Highscore nach oben zu treiben, erfordert eine Menge Fingerspitzengefühl. Das Schiff steuert und schießt nämlich in vier Himmelsrichtungen und durch einen Energieboost können wir wie Super Mario mit einem Powerstern, die Gegner durch bloße Berührung erledigen.
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Prehistoric Isle von 1989 komplettiert dann das Trio aus klassischen Flug-Shootern. Ein bis zwei Piloten bereisen in diesem Arcade Game eine Insel mit Dinosauriern, Höhlenmenschen und anderen prähistorischen Gegnern. Die Power-Up-Sonde kann dabei um das Flugzeug herum frei rotiert werden, was in jeweils anderen Schussarten mündet. Und riesige Echsen als Endbosse fehlen selbstverständlich auch nicht.
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Street Smart von 1989 erinnert nicht nur namentlich an das allererste Street Fighter. Ohne Charakterauswahl prügeln wir uns quer durch die USA. Immerhin lässt sich das ganze auch als Team erleben, wobei dann selbstverständlich zwei Kontrahenten pro Stage zu besiegen sind.
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1990 brachten SNK ihr erstes und einziges JRPG aufs NES: Crystalis hat sich in gewissen Kreisen als Kult-Klassiker etabliert. Wir bekommen hier das Spiel mit der meisten Story und ordentlicher Spiellänge. Nur müssen wir uns auf viel Herumgerenne und der Suche nach dem nächsten Anhaltspunkt einstellen.
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Mit fünf Vertretern dieses Rain-Gun-Shooter-Genres wohl am häufigsten in der Sammlung vertreten, machen zwei Ikari-Warriors-Spiele aus dem Jahre 1986 den Anfang. Ist in Teil eins noch Munitionsmanagment ein großer Aspekt, steht uns im zweiten Teil, Ikari Warriors II Victory Road, unendlich Munition zur Verfügung. Auch ist das Militärsetting des Erstlings nun einer Alieninvasion gewichen. Die Arcade-Version ist hierbei ein Twin-Stick Shooter, beim NES musste das aufgrund der Hardware natürlich etwas anders gehandhabt werden. Doch alle vier Varianten dieses Ballerchaos lassen sich auch heute noch gut spielen - ob mit oder ohne weiteren Mitspieler.
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Das ein Jahr später erschienene Guerrilla Wars schlägt in die gleiche Kerbe wie Ikari Warriors. Das Setting ist jedoch an die Realität angepasst und die Grafik deutlich hübscher. Auch hebt sich die NES-Version von seinem spirituellen Vorgänger etwas besser ab und spielt sich so flüssig, wie ich noch kein Spiel für diese Konsole erlebt habe.
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Springen wir in den vorher genannten Titeln nur gelegentlich mal in einen Panzer, sind wir in TNK III ständig auf den Raupen unseres Gefährts unterwegs. Der Geschützturm lässt sich dabei unabhängig von der Bewegung ausrichten, was in Mulittasking ausartet. Der Konsolenport dazu - Iron Tank: The Invasion of Normandy - hat seinen eigenen Menüpunkt bekommen. Auch hier musste natürlich hardwarebedingt etwas abgespeckt werden, was sich leider auf Kosten der Spielbarkeit niederschlägt. Intuitv sind die Bewegungen bedauerlicherweise nicht, doch dafür punktet die Atmosphäre mit Funksprüchen und Landkarte.
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P.O.W. (steht für Prisoners of War) ist ein klassisches Beat'em Up im Militärsetting aus 1988. Die beiden Protagonisten vermöbeln eine Gegnerwelle nach der anderen und kämpfen sich so immer weiter voran. Gelegentlich fallen sigar Waffen in unsere Hände, doch überwiegend wird geschlagen, getreten, gesprungen und werden Kopfnüsse verteilt. Der ein Jahr später veröffentlichte NES-Port wartet mit zusätzlich begehbaren Räumen und Power-Ups auf.
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Ikari III: The Rescue ist zwar der Nachfolger der vorherigen Ikari Warriors, doch das Gameplay wurde grundlegend verändert. Statt Waffengewalt lassen die Hauptakteure hier überwiegend die Fäuste sprechen. Ähnlich wie in P.O.W. lassen sich Waffen nur gelegentlich auffinden. Panzer wurden aber komplett gestrichen. Die Arcade punktet mit großen Pixelfiguren, auf dem NES kommt es eher etwas nüchtern daher.
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SNKs Maskottchen zu 1986 war Athena in einem etwas skurrilen Plattformer gleichen Namens. Anfangs nur im Bikini gekleidet, schlägt und tritt sie sich durch Monsterhorden und sammelt Waffen und Rüstungsteile. Beide Versionen haben zwar ihren Charme und bieten ordentlich Herausforderung, doch das Genre hat sich mittlerweile so stark verbessert, da wirkt Athena recht altbacken.
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In Psycho Soldier dient eine Nachfahrin Athenas unter gleichem Namen neben dem Jungen Kensu als Spielfigur. Es ist allerdings jetzt eher ein Shoot'em Up als Plattformer. Auf vier Ebenen, zwischen denen wir wechseln, ballern wir allerlei Alienkreaturen über den Haufen, sammeln kleine Kugeln, die als Schilde und Spezialangriffe dienen und wenn alles ganz gut läuft, verwandeln wir uns kurzzeitig in einen Phönix, bzw. grünen Drachen. Alles etwas abstrus, besonders die musikalische Untermalung. War es 1987 noch revolutionär, echten Gesang aus dem Spielautomaten zu hören, lässt es heutzutage eher verzweifeln.
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SNK-Nachschlagewerk
Unter dem Menüpunkt Museum findet sich zuerst einmal ein Soundtrack-Ordner an. In diesem kann lassen sich die Musikstücke von 12 der verfügbaren Titel nach Belieben anhören - lediglich Iron Tank und Vanguard fehlen komischerweise in der Liste. Die Tracks sind leider durchnummeriert statt betitelt, was ihre Einsortierung etwas erschwert.
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Die SNK-Komplettsammlungs befasst sich den veröffentlichten Titeln des Herstellers von der Micon-Kit-Automaten von 1978 bis in ins Jahr 1990, also das Erscheinungsjahr des Neo Geo. In der Bonusfunktionen-Kategorie stehen Konzeptzeichnungen, Werbung und sogar Arcade-Spieleführer zur Einsicht bereit. Zu den einzelnen Einträgen gibt es Originalartworks, Screenshots und Anleitungen. Vieles wird zudem mit Textausschnitten näher beschrieben. Zoommöglichkeiten und Diashow sind ebenfalls gegeben, auch wenn mir bei der Diashow kaum Zeit zum Lesen bleibt.
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Achievements gibt es ebenfalls zu erreichen, beziehen sich jedoch ausschließlich auf das erfolgreiche Beenden eines Titels. Dank der jederzeit verfügbaren Rückspulfunktion lässt sich mit das etwas Geduld und Hartnäckigkeit jedoch gut erreichen, ohne jedes Mal von vorne beginnen zu müssen.
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FAZIT
SNK ist eine Firma mit langer Tradition, und auch wenn viele erst mit dem Neo Geo auf sie aufmerksam wurden, bietet diese Sammlung die perfekte Gelegenheit, ihre Anfänge noch einmal authentisch nachzuerleben. Viele der Titel halten zwar nicht mehr ganz so gut mit, doch als Gesamtwerk ist die SNK 40th Anniversary Collection für jeden Arcade- und Retrofan ein Pflichttitel.
Simon Singleplayer: 80%
Multiplayer: 77%


Verfasst von Simon am 17.11.2018,
bemustert durch Deep Silver
für bis zu 2 Person/en
Release am 16.11.2018